Kleve erstrahlte im Lichterglanz
Tausende bestaunten beim 66. Lichterfest das spektakuläre Feuerwerk. Im Vorfeld riss vor allem die Bigband „5-6-´07“die Besucher mit. Bürgermeisterin Sonja Northing sagte: „Hiermit wollen wir den Bürgern etwas zurückgeben.“
KLEVE Wenn sich eine Kulturveranstaltung bereits zum 66. Mal jährt, spricht das für sich. Das Klever Lichterfest hat dieses Alter mittlerweile erreicht, seinen Reiz aber hat es nie verloren. So wundert es nicht, dass sich auch am Samstagabend wieder Tausende aus allen Himmelsrichtungen auf den Weg in den Forstgarten machten. Ein ungewöhnliches Bild kreierten die Besuchermassen schon am Nachmittag auf der Gruftstraße: Wo sich sonst die Autos im Schritttempo hochquälen, war es nun der Bürgersteig, auf dem dichtes Drängen herrschte.
„Für die Klever ist das Lichterfest in jedem Jahr ein absoluter Höhepunkt, den sie nicht missen wollen“, sagte Bürgermeisterin Sonja Northing. Umso stolzer sei sie, dass der Fachberich Kultur der Stadt Kleve sowie die Umweltbetriebe erneut für einen durchweg stimmungsvollen Sommerabend für Klever und Auswärtige gesorgt haben.
Wer im Forstgarten angekommen war, konnte sich den Augen und Ohren nach treiben lassen. Überall erstrahlten Lampions, Lichterketten, Scheinwerfer und Kerzen; Untermalt wurde dieses von musikalischen Klängen. Der Moritzkanal wurde mit Wachsfackeln erleuchtet, zahlreiche Bäume und Sträucher waren angestrahlt, das Amphitheater wurde mit hunderten Teelichtern in Szene gesetzt. Wer jede Lichtquelle ansehen wollte, musste kilometerweit „lustwandeln“. Die Illuminationen waren von den Veranstaltern nämlich bis in jede Ecke hinein vestreut worden. Zahlreiche Abendschwärmer hielten Inne beim Schwan, der hellweiß strahlend beim Weyhegraben aus dem Wasser ragte. Durch die Spiegelung entstand der Eindruck, das Kunstwerk würde die Flügel erheben und der Schwanenstadt entfliehen. Bis zum Ende des Abends aber blieb der Schwan den barocken Gärten erhalten.
Auf insgesamt vier Bühnen präsentierten zudem zahlreiche Bands ihre Kunst. So spielte die Reifholzkapelle in der Nähe des Restaurants Münze in bayrischer Kluft kraftvolle Blasmusik. Auf der Konzertmuschel im Blumenhof unterhielt der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr mit der instrumentalen Interpretation moderner Kassenschlager. „The Show must go on“ging ihnen besonders leicht von der Hand. Auch das Jazz-Trio „Tae-Sung Chung&Freunde“traf den Nerv der Zuhörer. Um sie herum setzten sich Musikfreunde ins Grün, um den Tönen des Saxofons, des Cellos sowie des Keyboards zu lauschen. Sie verbreiteten Lounge-Flair, entschleunigten die Kulisse des Lichterfests und konnten sich des Szeneapplauses sicher sein.
Die mitreißendste Band aber trat vor dem Amphitheater auf: „5-6´07“, eine niederländische Bigband, spielte bis wenige Minuten vor dem Feuerwerk und heizte die Stimmung so zum richtigen Zeitpunkt an. Die Pop-Gruppe lud zu den Takten von „Feel It Still“und „Uptown Funk“zum Tanzen ein und sammelte mit niederländischem Akzent Sympathiepunkte: „Vielen Dank, dass ihr nach unserer muziek geluisterd habt“, sagte Leiter Rob van den Hoven. Das Gelächter des Publikums nahm er direkt auf: „Ich bin als Rudi Carrell hier.“So war eine Zugabe der Musiker aus Schaijk obligatorisch.
Im Anschluss konnte der Höhepunkt des Abends beginnen: das traditionelle Barock- und Höhenfeuerwerk. Knapp eine halbe Stunde lang starrten die Gäste in den Himmel und folgten den bunten Feuerspielen. Das Wetter schaffte den perfekten Rahmen für eine Silvester-Atmosphäre: Menschen fielen einander in die Arme, küssten sich; die Smartphones für große Bilder gezückt. Das Lichterfest war auch bei der 66. Auflage ein voller Erfolg.