Mehr begibt sich auf Schatzsuche
Zum dritten Mal findet am Sonntag der Dorftrödelmarkt statt. Privathaushalte öffnen Tür und Tor, zahlreiche „Schätze“werden versteckt. Gesammelt wird dabei auch für einen Defibrillator.
KRANENBURG-MEHR Die Golddorfgemeinschaft Mehr ist eine in gleichem Maße aktive wie traditionsbewusste: der Weihnachtsmarkt, das Rudelgucken bei großen Fußball-Ereignissen, die Montgolfiade – die knapp 500 Einwohner sorgen für buntes Treiben. In die Reihe dieser Veranstaltungen reihte sich unlängst auch der Dorftrödelmarkt ein. Der Verein „Mehr miteinander“rief diesen 2010 ins Leben und entschied sich, ihn im Vierjahres-Rhythmus zu wiederholen. Am kommenden Sonntag ist es wieder so weit: Von elf bis 18 Uhr öffnen die Einwohner ihre Garagen, Gärten, Scheunen und Wohnzimmer. „Die Atmosphäre vor vier Jahren war so schön, da mussten wir eine weitere Auflage des Trödels planen. Das ganze Dorf wird auf den Beinen sein und mit Spaß in den Backen den Tag genießen“, sagt Organisatorin Waltraud Holland.
Antiquitäten, Spielzeug, Gartengeräte, Möbel, Sportartikel, Dekoration; alles, was im eigenen Haushalt keine Verwendung mehr findet, kommt auf die Verkaufstische. Knapp 50 Stände warten auf die Besucher, teilweise hunderte Meter entfernt, die meisten allerdings im Ortskern. Gekennzeichnet sind diese mit großen, bunten Sonnenschirmen und Luftballons. „Viele Angebote sollen fußläufig erreichbar sein. Aber auch ein Fahrrad bietet sich bei unserem Trödel an“, sagt Veranstalter Alexander Niessen van Weelden. „Wirklich jeder wird einen Schatz finden“, fügt er an. Wenn er von Schätzen spricht, meint er zweierlei: „Was auf den Verkaufstischen liegt, ist meistens schon ein Schatz, der zuvor auf Dachböden und in Kellern im Verborgenen schlummerte. Doch es werden tatsächlich auch einige Gutscheine versteckt, die es zu finden gilt. Danach müssen sich die Leute eben auf die Schatzsuche begeben“, sagt er.
An verschiedenen Ständen finden die Besucher Gutscheine ansässiger Firmen, Vereine und Privatpersonen. „Wir setzen nicht auf einen Knaller-Preis, sondern auf viele kleinere Freuden“, sagt van Weelden. Wessen Preise wo versteckt sind, wollen sie zwar nicht verraten, einen Vorgeschmack aber bietet die Liste der teilnehmenden Firmen wie ein örtlicher Kfz-Betrieb oder der Speetenhof, auch die Bühnenfreunde Mehr beteiligen sich. Dahinter steckt der Wunsch, dass die Besucher auch nach dem Trödel den Weg nach Mehr finden. Weitere Höhepunkte des Programms sind die Führung des örtlichen Imkers durch seine Welt der Bienen sowie ein Besuch beim Rassegeflügel-Hof. Das Gartencafé „Den alden Koat“und die Kneipe in der alten Schule laden zudem zum Schlemmen und Verweilen ein. Mit der Veranstaltung verfolgen van Weelden und Holland auch weiter ein großes Ziel: ein Defibrillator für das Dorf. Der kostet knapp 2000 Euro, soll für alle zugänglich und überdacht in der Dorfmitte installiert werden.
„Wir sind bereits von Haus zu Haus gegangen, um unser Projekt vorzustellen und aufzuklären. Es war eine Überraschung, wie gut Jugendliche über das Thema informiert sind“, sagt Holland. Ein großer Teil des Geldes ist bei anderen Veranstaltungen bereits eingesammelt worden, nun hofft die Zwei-Personen-Initiative darauf, dass einige Händler des Trödelmarkts Teile ihres Gewinns spenden, sodass der Schockgeber noch in diesem Jahr aufgestellt werden kann. „Im Notfall kann das Gerät lebensrettend sein, bevor der Notarzt es nach Mehr geschafft hat. Wir merken, dass die Leute bei der Idee mitziehen.“