Uni Nimwegen will Smartphones verbieten
Rektor Han van Kriegen hofft, dass sich seine Studenten ohne Handys besser konzentrieren können – und glücklicher werden.
NIMWEGEN An fast allen Schulen sind Smartphones tabu. An Universitäten dürfen die Studenten ihre Handys in alle Vorlesungen mitnehmen. Die Radboud-Universität in Nimwegen erwägt nun tatsächlich eine Einschränkung oder sogar ein Verbot von Smartphones auf dem Campus.
Das berichtet die niederländische Zeitung „De Gelderlander“. Der Rektor Han van Krieken habe bei seiner Eröffnungsrede des akademischen Jahres gesagt: „Wir werden ernsthaft überlegen, wie wir mit Smartphones und anderen Social-Media-Plattformen umgehen“. Das Verbieten der Handys wäre sicherlich eine Möglichkeit, die er im Dialog mit allen Vertretern der Universität diskutieren wolle.
Auf die Idee sei der Rektor durch die Harvard-Universität im US-amerikanischen Boston gekommen. Dort seien Smartphones bereits auf dem Campus tabu. So könnten sich die Studenten ohne ständige Nachrichten auf dem Handy besser auf die Arbeit fokussieren und studieren. Zudem verweist er auf eine Studie: „Es gibt eindeutige Hinweise darauf, dass soziale Medien einen Han van Krieken
Rektor Radboud-Universität Nimwegen
negativen Einfluss auf Stress und Einsamkeit haben“, sagte der Rektor in der Rede.
Damit bezieht sich Han van Krieken auf die Studie eines Philosophie-Professors an der Radboud-Universität. Er hatte mehr als 100 Studenten gebeten, sieben Tage lang auf das Smartphone zu verzichten. Die Teilnehmer beschrieben ihr Leben ohne Handy als „echter“, „schön“, „intesiv“und „bewusst“. Sie berichteten auch, dass sich ihre Konzentration, Produktivität und ihr Schlaf verbessert habe.
Jeder Smartphone-Besitzer hängt demnach etwa drei Stunden täglich am Handy, also 21 Stunden in der Woche. Ob das das Glücklichsein der Menschen beeinflusst, versuchen Wissenschaftler noch zu beantworten. Herausgefunden haben sie schon, dass die Handynutzung am Abend zu weniger Schlaf und Energie am nächsten Tag führt. Einige Wissenschaftler verbinden auch den erhöhten Smartphone-Gebrauch mit schlechteren Noten, erhöhter Angst und einer geringeren Zufriedenheit.
Ob das Smartphone-Verbot an der Radboud-Universität tatsächlich kommt, ist noch nicht klar. Rektor Han van Krieken hofft, in diesem Jahr die Machbarkeit einer handyfreien Universität zu diskutieren.
„Wir werden überlegen, wie wir mit Smartphones umgehen“