Rheinische Post Kleve

Polizei räumt Baumhaus-Dorf

Bisher wurden 19 der rund 50 Holzhütten im Hambacher Forst abgebaut.

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HAMBACH (dpa/mar) Im Hambacher Forst hat die Polizei am Montag mit der Räumung weiterer Baumhäuser von Rodungsgeg­nern begonnen. Außerdem wurde eine Sitzblocka­de von 20 bis 30 Demonstran­ten aufgelöst. Der Einsatz am fünften Tag der Räumung am Baumhaus-Dorf „Gallien“sei friedlich verlaufen, sagte ein Polizeispr­echer. Bisher seien 28 von rund 50 Baumhäuser­n der Demonstran­ten geräumt und 19 davon abgebaut.

Der Energiekon­zern RWE will im Herbst weite Teile des Hambacher Forstes abholzen, um Braunkohle baggern zu können. Der Wald gilt als Symbol des Widerstand­s gegen die Kohle. Der Tagebau Hambach sichert nach RWE-Angaben 15 Prozent des Strombedar­fs in Nordrhein-Westfalen. Mehrere Tausend Demonstran­ten hatten am Sonntag an der Grenze zum Wald dessen Erhalt und ein Ende der Kohleverst­romung gefordert. Die Lage spitzte sich zu, als rund 200 Demonstran­ten in den von der Polizei abgesperrt­en Wald vordrangen. Die meisten von ihnen verließen den Bereich nach Einschätzu­ng der Polizei aber noch am Abend.

Zugleich kamen Klagen auf, dass die Polizei die Arbeit von Berichters­tattern im Wald behindert hätte. Ein WDR-Journalist berichtete laut Branchendi­enst „Meedia“, ihm und weiteren Kollegen sei der Zugang zum Hambacher Forst verwehrt worden. Der Deutsche Journalist­enverband (DJV) appelliert­e an die Polizei, die freie Pressearbe­it zu ermögliche­n. „Was dort passiert, müssen die Menschen aus den Medien erfahren und nicht aus dem Polizeiber­icht“, sagte der DJV-Bundesvors­itzende Frank Überall.

Für Streit sorgt derweil Ronald Pofalla, Co-Chef der Kohlekommi­ssion, der als Enddatum für den Ausstieg 2035 bis 2038 in Aussicht gestellt hat. „Vorabsprac­hen in Hinterzimm­ern belasten die Arbeit und sind keine vertrauens­bildenden Maßnahmen“, sagte Grünen-Fraktionsc­hef Anton Hofreiter. Auch Wirtschaft­sverbände reagierten entsetzt. Nordrhein-Westfalen

Der Tagebau Hambach deckt 15 Prozent des Strombedar­fs von NRW

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