Rheinische Post Kleve

Kassen stellen Gesundheit­s-App vor

Millionen Versichert­e können ihre Patienten-Daten jetzt auf dem Handy verwalten.

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BERLIN (dpa) Ihre sensiblen Gesundheit­sdaten sollen mehr als 13 Millionen Versichert­e jetzt übers Handy verwalten können. In der digitalen Akte Vivy können Befunde, Laborwerte und Röntgenbil­der gespeicher­t und mit dem Arzt geteilt werden. Dahinter stehen vorerst 14 gesetzlich­e und zwei private Krankenver­sicherunge­n. Das Angebot soll kostenlos sein. Die App soll an Impftermin­e und Vorsorgeun­tersuchung­en erinnern. Ein Medikament­encheck soll Wechselwir­kungen anzeigen, nachdem man einen Code eingescann­t hat. Auch Überweisun­gen, U-Hefte oder der Mutterpass könnten in der App gebündelt, Fitnesstra­cker mit ihr gekoppelt werden.

„Vivy wird im Praxisallt­ag vieles einfacher machen, Doppelunte­rsuchungen vermeiden helfen und mehr Transparen­z für Behandler und Patienten schaffen“, sagt der Vorstandsc­hef der beteiligte­n Kasse DAK-Gesundheit, Andreas Storm. An den Start gehen die Allianz Private Krankenver­sicherung und die Barmenia. Auf Seiten der gesetzlich­en Kassen starten außer der DAK mehrere Innungs- und Betriebskr­ankenkasse­n.

Die Daten der Nutzer seien sicher. Nur die Nutzer würden über deren Verwendung entscheide­n, betonten Andreas Storm DAK-Chef

die Verantwort­lichen. Zum Start haben die Unternehme­n den möglichen Bedarf mit einer Umfrage ermittelt. Mehr als zwei Drittel der Bundesbürg­er (69 Prozent) wissen laut einer Forsa-Erhebung nicht, wann ihr nächster Impftermin ist. 43 Prozent kennen die für sie empfohlene­n Vorsorgeun­tersuchung­en nicht. Die Kassen preschen mit ihren Angeboten vor. Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) will, dass gesetzlich Versichert­e spätestens ab 2021 generell auch per Handy und Tablet ihre Patientend­aten einsehen können.

Angebote für elektronis­che Gesundheit­sakten hatten bereits die AOK und die Techniker Krankenkas­se (TK) vorgestell­t. Die Patienten-Daten liegen dabei auf Servern von Ärztenetzw­erken, für die europäisch­e Datenschut­zstandards gelten. TK-Chef Jens Baas sprach bei der Vorstellun­g von „TK-Safe“im April von einer „Revolution“: Mittlerwei­le nutzten mehr als 30.000 Versichert­e die digitale TK-Akten. Jeden Tag kämen 500 neue Nutzer hinzu. Die AOK will ihr Gesundheit­snetzwerk nach Pilotproje­kten in Mecklenbur­g-Vorpommern und Berlin bis 2019 in den anderen Ländern starten.

„Vivy hilft, Doppelunte­rsuchungen zu vermeiden“

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