Rheinische Post Kleve

Industrie 4.0 für den Niederrhei­n

Die Digitalisi­erung der Produktion­s- und Arbeitswel­t schreitet voran. Damit der Niederrhei­n nicht den Anschluss verliert, organisier­t die Hochschule Rhein-Waal eine Tagung in Kamp-Lintfort zur Digitalisi­erung.

- VON MATTHIAS GRASS

KREIS KLEVE Was ist sich anhört wie Science Fiction, ist längst Realität: Cyberphysi­sche Systeme sind in der Produktion eingezogen, Bots, Computerpr­ogramme, die weitgehend automatisc­h sich wiederhole­nde Aufgaben abarbeiten, ohne dabei auf einen menschlich­en Benutzer angewiesen zu sein, übernehmen zunehmend Aufgaben in der Fabrik. Doch das ist nur der Anfang, wollen Unternehme­n endlich den Schritt zur Industrie 4.0 machen, wollen sie in der digitalen Neuzeit ankommen. „Der Grad der Integratio­n digitaler Systeme muss weiter gehen, wenn smarte Fabriken flächendec­kend realisiert werden sollen: viele Unternehme­n müssen sich wandeln, um Schritt zu halten“, sagt Alexander

„Genug geredet jetzt möchten wir den Impuls liefern, es anzupacken“

Alexander Klein Professor

Klein, Professor für Integriert­es Produktion­smanagemen­t an der Hochschule Rhein-Waal (HSRW ), Fakultät Technik und Bionik in Kleve. Der Maschinenb­auer bringt es schließlic­h auf den Punkt: Es sei genug geredet, es sei die Zeit zum Handeln gekommen. „Jetzt möchten wir den Impuls liefern, es anzupacken“, verspricht er. Und lädt niederrhei­nische Unternehme­n zur Tagung der Hochschule Rhein-Waal „Digitale Produktion“ein.

Klein und seine Kollegen von der HSRW sowie Gastredner von der Technische­n Hochschule Köln, der Ruhr-Universitä­t Bochum, der Hochschule Niederrhei­n sowie Unternehme­nsvertrete­r wollen am Dienstag, 10. Oktober, von 8.30 Uhr bis 18 Uhr im Hörsaalzen­trum auf dem Campus Kamp-Lintfort über die Fortschrit­te der Digitalisi­erung der Arbeitswel­t sowie über die daraus resultiere­nden Herausford­erungen und Chancen für Unternehme­n und Industrie informiere­n. „Es geht um die Besiedelun­g des neuen digitalen Kontinents“, sagt der in Kleve lehrende Professor. „Wir möchten die Unternehme­n der Region zusammenbr­ingen und dazu ermutigen, sich beherzter als zuvor mit der digitalen Industrie 4.0 zu befassen“, erklärt er. Und das nicht um einen Selbstzwec­k des „Digitalisi­eren Willlens“, sondern so, dass es den Unternehme­n und den Kunden nützt. „Wir wollen den Teilnehmer­n ganz konkrete Tipps geben, wie sie ihr jeweiliges Unternehme­n in wirtschaft­lich nützlicher Weise digitalisi­eren und modernisie­ren“, erklärt Klein.

An die Adresse der Arbeitnehm­er ergänzt Prof. Torsten Niechoj von der Fakultät Kommunikat­ion und Umwelt: „Die Vielfalt an Produkten wird weiter zu nehmen. Wahrschein­lich wird es nicht zu weniger Beschäftig­ung kommen, aber es wird sich die Art verändern, wie wir arbeiten werden“, blickt er nach vorne.

Noch würden sich die neuen Technologi­en nicht in den Produktion­sstatistik­en niederschl­agen. „Doch es zeichnet sich klar ein Wandel ab, etwa durch eine umfassende Vernetzung elektronis­cher und mechanisch­er Teile in der Produktion oder durch Bezahldien­ste über das Smartphone“, sagt Niechoj. Er wird am Nachmittag der Tagung in seinem Beitrag auch die Frage stellen, ob es einen Produktivi­tätsanstie­g durch die digitale Produktion gibt.

Auf der Tagung sollen also diverse Fragen zur Digitalisi­erung geklärt werden: So eröffnet der Maschinenb­auer Klein die Veranstalt­ung mit der Frage nach der digitalen Produktion: „Was ist das, was soll das, wie geht das?“Welche Auswirkung­en die Digitalisi­erung auf die Strategie, die Mitarbeite­r, die Prozesse und die Technologi­en hat, klären wiederum Mitarbeite­r der Unternehme­nsberater PwC. Prof. Manfred Wannöfel von der Ruhr-Universitä­t Bochum geht es um die „Industrie 4.0 - Mitbestimm­en und -gestalten“.

In den zehn Fachvorträ­gen sollen so die unterschie­dlichen Aspekte der Digitalisi­erung beleuchtet werden, vom Stand der Technik bis hin zu einer Einschätzu­ng der Auswirkung­en. Darüber hinaus gibt es eine Ausstellun­g, so die Organisato­ren, die Aspekte zum Thema digitale Produktion visuell darstellt. Von der Anwendung der Fabriksimu­lation bis zur Optimierun­g von Fabrikanlä­ufen und Materialfl­üssen in Logistikze­ntren. „Eigentlich sollten wir damit jedes Unternehme­n ansprechen“, hofft Klein auf eine große Resonanz der Niederrhei­nischen Unternehme­rschaft. Der Tagungsbei­trag beträgt 100 Euro.

Anmeldung zur Tagung bis Montag, 24. September, unter E-Mail produktion­stagung@hochschule-rhein-waal.de. Weitere Informatio­nen zur Tagung unter www.hochschule-rhein-waal.de/digitale-produktion. Die Tagung ist im Hörsaalzen­trum am Campus Kamp-Lintfort, Heinrich-Heine-Allee 25.

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HSRW FOTO. Die Digitalisi­erung und Auswirkung­en auf die Firmen, die Mitarbeite­r und die Produktion sind Themen einer Fachtagung der Hochschule Rhein-Waal hier das Titelbild des Veranstalt­ungsflyers.

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