Rheinische Post Kleve

Champions League im TV: Wer was zeigt

- VON MICHAEL ROSSMANN UND CLAAS HENNIG

Von der Königsklas­se gibt es keine Live-Bilder mehr im Free-TV. Im Pay-TV wird es unübersich­tlich.

BERLIN (dpa) Mario Gomez wird keine Champions-League-Abende auf der heimischen Couch erleben. Der Ex-Nationalsp­ieler ist von dem neuen, ziemlich undurchsic­htigen Pay-TV-Puzzle schlichtwe­g überforder­t. „Ich komme nicht mehr mit, was man bestellen muss, um ein Spiel zu sehen“, sagte der Profi des VfB Stuttgart. Für die Zuschauer wird es in dieser Saison kleinteili­ger und teurer. „Es gibt nicht nur ein Paket, das man sich bestellt, und dann alle Bundesliga­spiele, alle Champions-League-Spiele sieht“, sagte Gomez am Sonntag dem SWR: „Das ist ein Trend, der mir überhaupt nicht gefällt.“Auch in der Europa League wird es nicht unkomplizi­erter. Die wichtigste­n Fragen und Antworten im Überblick.

Wie wird die Champions League aufgeteilt?

„Wir konzentrie­ren uns auf das Beste, unser Partner auf die Breite“, beschrieb Sky-Boss Carsten Schmidt den Unterschie­d zwischen seinem Sender und DAZN. Aufgeteilt werden die Spiele zwischen den beiden Anbietern nach einem komplizier­ten Schlüssel. Der PayTV-Sender setzt vor allem auf die Attraktivi­tät der bei den Kunden beliebten Konferenze­n. 40 werden es in der kommenden Saison sein. Reduzieren wird Sky hingegen sein Angebot an Live-Partien auf im Normalfall 34 der insgesamt 138 Spiele pro Saison. Es seien „mehr Einzelspie­le mit deutscher Beteiligun­g“als bei DAZN, verspricht Sky. Der Streamingd­ienst zeigt pro Serie rund 110 Partien.

Wer zeigt die deutschen Spiele in der Gruppenpha­se?

Beide Anbieter werden jeweils zwölf Einzelspie­le mit deutscher Beteiligun­g an den insgesamt sechs Spieltagen zeigen. Bei Sky sind unter anderem fünf Spiele des deutschen Meisters FC Bayern München und vier von Borussia Dortmund zu sehen. DAZN wird neben anderen Begegnunge­n vier des Vize-Meisters FC Schalke 04 und fünf der TSG 1899 Hoffenheim übertragen. Bei Sky werden innerhalb der Konferenz Ausschnitt­e von allen Partien ausgestrah­lt.

Wie funktionie­rt die Aufteilung?

Sky hat den Vertrag mit der Uefa abgeschlos­sen. DAZN hat eine sogenannte Sub-Lizenz erworben. Wie unübersich­tlich das Vertragswe­rk der beiden Bezahl-Anbieter ist, zeigt sich bereits an den zwölf Spieltagen der Gruppenpha­se: Neunmal durfte Sky sich eine Begegnung aussuchen und darf diese exklusiv zeigen. Dreimal besaß DAZN dieses Vorrecht.

Was verspricht sich Sky von dem neuen Vertrag?

„Für uns ist das eine große Chance, exklusiv über den großen Fußball zu berichten“, sagte Sky-Sportchef Roman Steuer. „Das ist ein Riesenschr­itt für uns.“Ohne frei empfangbar­e Konkurrenz verspricht sich der Abonnement-Sender neue Kunden.

Was ändert sich für Sky-Kunden?

Der neue TV-Vertrag mit der Uefa dürfte auch für viele Sky-Abonnenten ein Ärgernis sein. Denn deutlich mehr Live-Spiele zeigt der Streamingd­ienst DAZN. Einige Live-Spiele deutscher Teams sind nicht mehr im Angebot. Kunden, die wie bisher die freie Champions-League-Auswahl haben wollen, benötigen neben dem Sky-Vertrag zusätzlich ein DAZN-Abo.

Welche Möglichkei­t gibt es für Nicht-Kunden?

Trotz des neuen TV-Vertrags sind alle Spiele der Bundesligi­sten in Sportbars mit Sky-Abonnement zu sehen. Sky und DAZN haben sich auf eine entspreche­nde Kooperatio­n geeinigt. Zunächst gilt diese Regelung für die sogenannte­n Sky-Sportsbars mit Satelliten-Empfang. Für Kabelkunde­n sei das gleiche Angebot in Planung, hieß es.

Wo gibt es die Übertragun­gen der Europa League?

Immerhin vom kleinen Europapoka­l gibt es Bilder im frei zu empfangend­en Fernsehen. RTL hat ein Rechtepake­t erworben und zeigt an jedem Spieltag eine Partie – zunächst über den Nischensen­der RTL Nitro. An diesem Donnerstag überträgt der Sender die Partie von RB Leipzig gegen RB Salzburg. Der Streamingd­ienst DAZN wird alle 205 Partien der Europa League für seine Abonnenten übertragen.

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