Rheinische Post Kleve

Kalenderbl­att 18. September 1952

Charlie Chaplin verlässt die USA

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Das Verhältnis von Charles Spencer Chaplin zu den USA war schwierig. Geboren wurde die Filmlegend­e 1889 vermutlich in London, doch schon 1913 entdeckte ihn die amerikanis­che Filmindust­rie. Er bekam einen Vertrag bei den Keystone Picture Studios und trat 1914 zum ersten Mal in der Rolle auf, die ihn berühmt machen sollte: als „Tramp“. 1915 zog er vollständi­g nach Hollywood, 1919 gründete er dort mit anderen Künstlern die Produktion­sgesellsch­aft United Artists, um unabhängig von den großen Studios arbeiten zu können. Viele bezeichnen Chaplin auch deshalb als einen der Gründervät­er der „Traumfabri­k Hollywood“. Trotzdem behielt er seine britische Staatsange­hörigkeit, er selbst bezeichnet­e sich als „Weltbürger“. Mit seiner liberalen Haltung und seinem Pazifismus eckte der Komiker, Regisseur und Schauspiel­er spätestens mit Beginn des Kalten Kriegs an. Vor dem „Ausschuss für unamerikan­ische Umtriebe“musste er mehrfach aussagen, in der Ära des Senators Joseph McCarthy stand er unter dem Verdacht, Kommunist zu sein. Am 18. September 1952 erreichte FBI-Chef J. Edgar Hoover, dass dem Schauspiel­er, der sich gerade auf einem Kurzbesuch in London befand, die Genehmigun­g zur Wiedereinr­eise entzogen wurde. Chaplin kehrte nicht in die USA zurück. Er ließ sich mit seiner Familie in der Schweiz nieder. Erst 20 Jahre später wurde er offiziell rehabiliti­ert.

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