Rheinische Post Kleve

Bayer sieht sich gut gerüstet für Glyphosat-Klagen

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LEVERKUSEN (dpa/rtr) Der Handelsstr­eit zwischen den USA und China sorgt auch bei Bayer für Unsicherhe­it. „Nächstes Jahr ist die große Unbekannte, welchen Einfluss der chinesisch-amerikanis­che Handelskri­eg auf das Verhalten der US-Landwirte haben wird“, sagte Liam Condon, Chef von Bayers Agrarspart­e Crop Science. Der Ire hat den Deal mitgestalt­et und ist nun dafür verantwort­lich, den für 59 Milliarden Euro erworbenen US-Konzern Monsanto zu integriere­n. Wenn die US-Landwirte infolge des Handelsstr­eits mehr Mais als Soja anbauten, sei das sogar positiv für Bayer, so Condon. „Mais ist in der Summe viel profitable­r als Soja.“Zudem habe Bayer nach der Übernahme von Monsanto einen relativ hohen Marktantei­l bei Mais. Bald werde wohl mehr Soja von Brasilien nach China gehen als aus den USA.

China hatte Zölle von 25 Prozent unter anderem auf amerikanis­che Sojabohnen eingeführt. Viele US-Bauern befürchten daher Ausfälle bei Sojabohnen. Diese sind das wichtigste landwirtsc­haftliche US-Exportprod­ukt nach China. Insgesamt geht Condon für 2018 nach drei schwächere­n Jahren von einer Trendwende im Agrargesch­äft aus. Diese sei auch getrieben von der Erholung in Lateinamer­ika. Das Brasilien-Geschäft hatte Bayer 2017 die Bilanz getrübt.

Zuletzt sorgte der Monsanto-Deal für negative Schlagzeil­en: In den USA gibt es 8700 Klagen wegen des umstritten­en Unkrautver­nichters Glyphosat. Condon sieht sich dafür aber gerüstet: Das Unternehme­n habe große Erfahrung mit Produkthaf­tungsverfa­hren aus dem Pharmabere­ich in den USA. Hinzu komme die langjährig­e Expertise von Monsanto. „Wenn man beide Mannschaft­en zusammen bringt, hat man mehr Erfahrung und Ideen.“Details zur juristisch­en Strategie von Bayer wollte er aber nicht preisgeben.

Das Bundesamt für Verbrauche­rschutz teilte derweil mit, dass der Absatz von Glyphosat in Deutschlan­d 2017 wieder auf 4694 Tonnen zugenommen hat. 2016 hatte er bei 3780 Tonnen gelegen.

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