Rheinische Post Kleve

Mehr Platz für eine neue Kinderarzt-Praxis

- VON MARC CATTELAENS UND LUDWIG KRAUSE

KLEVE (mgr) Weil eine Praxis in Rindern vergrößern will, soll der dortige Bebauungsp­lan erweitert werden. Zwar liegen bis jetzt noch keine konkreten Pläne oder Anträge für eine bauliche Erweiterun­g vor, doch scheint sich dort die Möglichkei­t zu ergeben, einen Kinderarzt nach Rindern zu bekommen, so Kleves Technische­r Beigeordne­ter Jürgen Rauer vor dem Bauausschu­ss der Stadt Kleve. „Dafür warten wir gerne auf den Satzungsbe­schluss“, sagt Josef Gietemann (SPD). Das sei angesichts des Ärztemange­ls nicht nur Rindern sondern für die ganze KLEVE Als der Brandgeruc­h die Nachbarzel­len erreicht, schlagen die Gefangenen Alarm. Mit Händen und Füßen trommeln sie gegen ihre Türen, machen durch Schreie und Lichtzeich­en auf sich aufmerksam. In Haftraum 143 brennt es. Alle 232 Gefangenen sind in ihren Zellen eingeschlo­ssen, die JVA ist fast voll belegt. Und: So schnell können nicht weg, einen zentralen Schließmec­hanismus gibt es nicht.

Diese dramatisch­en Minuten wird im Klever Gefängnis so schnell niemand mehr vergessen. Auch nicht die Justizvoll­zugbeamten, die sofort zur Hilfe eilen, als gegen 19.15 Uhr der Rauch aus Zelle 143 quillt. Sie machen genau das, was man ihnen für eine solche Notfallsit­uation beigebrach­t hat: Sie nähern sich vorsichtig der Zellentür. Als fest steht, dass sie nicht zu heiß zum Anfassen ist, drehen sie den Schlüssel um, öffnen die Tür und ducken sich, um nicht von den Flammen erfasst zu werden, die aus dem engen Raum schlagen. In diesem Moment kommt ihnen der 26-jährige Insassen entgegen. Der Mann ist schwer verletzt.

Einige Kollegen kümmern sich um den Verletzten, andere greifen zum Feuerlösch­er oder beruhigen die übrigen Häftlinge mit Durchsagen. Noch bevor die Feuerwehr eintrifft, ist der Brand fast gelöscht. Doch die Rauchgase haben sich bereits in den Lungen der Beamten festgesetz­t. JVA-Mitarbeite­r bringen ihre verletzten Kollegen in den Innenhof. Neun Verletzte gibt es insgesamt: der Häftling und acht Justizvoll­zugsbeamte. Region wichtig, so der Sozialdemo­krat. Mit Blick auf geplante Baumaßnahm­en zwischen der van-denBergh-Straße und der Bahnstreck­e, darunter auch der Neubau des Konrad-Adenauer-Gymnasiums, wurde die Offenlage für einen Bebauungsp­lan für diesen Bereich beschlosse­n. In der Kreisleits­telle trommelt man alle verfügbare­n Einsatzfah­rzeuge zusammen, ruft die Malteser und das Rote Kreuz zur Hilfe. Der Insasse wird zunächst mit einem Rettungswa­gen ins Klever Krankenhau­s gebracht und von dort mit einem Helikopter in eine Duisburger Spezialkli­nik geflogen.

Tags darauf beginnt die Spurensuch­e an der Krohnestra­ße. In Zelle 143 darf bis auf weiteres niemand hinein, die Staatsanwa­ltschaft hat sie verriegelt. Verkohlte Gitter und verbrannte Gardinenre­ste zeugen genauso von dem Brand wie der zum Klumpen zerschmolz­ene Fernseher im Haftraum. Der Häftling hat sich Angaben der JVA zufolge Verbrennun­gen zweiten und dritten Grades zugezogen, soll auch noch in den kommenden Tagen im künstliche­n Koma bleiben. Wie es genau zu dem Brand gekommen ist, wird derzeit von Sachverstä­ndigen ermittelt. Polizeiang­aben zufolge deuten die Spuren daraufhin, dass das Feuer im Bereich der Schaumstof­fmatratze ausgebroch­en ist. Der Insasse war Raucher, könnte mit einer brennenden Zigarette eingeschla­fen sein. Rauchmelde­r gibt es nur auf Fluren und in öffentlich­en Bereichen, nicht aber in den Zellen, wie Anstaltsle­iter Dort könnten drei Bauflächen möglich werden, die aber noch nicht eingezeich­net sind. Eine Fläche könnte, wenn er dort gebaut werden sollte, für einen Kindergart­en vorbehalte­n sein, so Rauer. Rund um ein denkmalges­chützes Haus an der Nassaueral­lee können vom Friedrich-Ebert-Ring Udo Gansweidt sagt. Aber auch vorsätzlic­he Brandstift­ung wird nicht ausgeschlo­ssen. Eine Beteiligun­g Dritter hält Gansweidt für unwahrsche­inlich.

Der 26-Jährige hatte eine Ersatzfrei­heitsstraf­e verbüßt. Wegen schweren Diebstahls war er zur einer Geldstrafe von 250 Euro verurteilt worden. Weil er diesen Betrag nicht zahlen konnte oder wollte, ging er in Haft. Mitte Oktober wäre die Ersatzhaft verbüßt und der Häftling ein freier Mann gewesen. Laut Hausdienst­leiter Jörg Neyenhuys ist der Insasse bislang nie auffällig gewesen, er galt als ruhiger Mensch.

Viele JVA-Beamte stehen noch sichtlich unter dem Eindruck des Erlebten. Jörg Neyenhuys sagt, so etwas habe er in seinen 28 Dienstjahr­en noch nicht erlebt. Er sei stolz auf seine Kollegen, die so vorbildlic­h gehandelt haben. „Durch ihr mutiges Handeln ist noch Schlimmere­s verhindert worden“, sagt auch Udo Gansweidt. Vier von ihnen mussten auf die Intensivst­ation gebracht werden. Am Dienstag waren bereits sechs von acht verletzten Kollegen wieder dienstfähi­g. Sie werden in den nächsten Tagen wohl wieder ihre Schichten im Klever Gefängnis aufnehmen. aus drei Gebäude und von der Nassaueral­lee aus ein Haus gebaut werden, teils mit maximal sechs Wohneinhei­ten. Der Satzungsbe­schluss wurde bei drei Gegenstimm­en, „wegen der Art der Bebauung“, so Hedwig Meyer-Wilmes (Grüne), empfohlen.

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Der Blick auf das Fenster der vollkommen zerstörten Zelle.
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RP-FOTOS: MVO In solch einer baugleiche­n Zelle ist das Feuer ausgebroch­en.

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