Alte Briten vor Burg Zelem
Jochen Arden lädt Freunde britischer und anderer Oldtimer am Sonntag wieder zum Arden British Day ein. Mehr als 250 Klassiker sind schon jetzt für das inzwischen traditionelle Treffen angemeldet.
KREIS KLEVE Der Jaguar E-Type ist eine automobile Legende: lange Schnauze mit Lüftungsschlitzen, feine Speichenräder und ein spitz auf schmale Rückleuchten auslaufendes Heck. Blitzendes Chrom rahmt die großen Fenster und die liegenden ovalen Lampen. Ein Sportwagen, der 1961, als er auf den Markt kam, der Konkurrenz das Fürchten lehrte und zu den Ikonen dieser Zeit gehört, die manchen als wilde gilt.
Das prächtig restaurierte gelbe E-Type-Coupe mit der kurvig-eleganten Karosserie wurde 1962 gebaut. Es bringt, wenn’s dem Fahrer gelingt, 265 PS auf die Straße. Fahrassistenten, Sitzheizung, Navi oder sonstige unsichtbaren und sichtbaren Helfer sind ihm unbekannt, an autonomes Fahren dachten damals nur Autoren von Science-Fiction-Romane. Ein eleganter Sportwagen eben. Fertig.
Bullig, voller Kraft hingegen der aktuelle Arden AJ23. Er ist 57 Jahre jünger und die 703 PS soll man dem Nach-Nachfolger des E-Type auch ansehen. Die beiden so gegensätzlichen Autos aus dem selben Haus zeigten die Entwicklung im Automobilbau der letzten 50 Jahre auf dem Autosalon in Genf, sie sollen auch beide am Sonntag auf der weiten Wiese vor Burg Zelem faszinieren. Denn am Sonntag, 23. September, ist von 11 bis 18 Uhr wieder der Arden British Day, zu dem Freunde alter Autos vor Burg Zelem, in Kranenburg, Zelemerweg, eingeladen sind. Vornehmlich Autos von der Insel, von denen die älteren auch oft den Union Jack an der Seite tragen. Es gibt ein Zelt fürs Catering, für einen Drink und viel Raum rund um die Burg für einen kurzen Spaziergang oder ein Picknick in british-distinguierter Atmosphäre – so wie bei den vorangegangenen beiden Arden British Days in Kranenburg.
250 Fahrzeuge sind bereits angemeldet, freut sich Jochen Arden. Darunter exclusive Sportwagen wie der Jaguar D-Type oder der XJ220, von dem zwischen 1992 und 1994 nur 275 Stück gebaut wurden. Im vergangenen Jahr waren mehr als 400 alte Karossen über die wie für Oldtimer gemachten schönen wie schmalen Straßen und Alleen in der Niederung gekommen, um sich vor der Burganlage zu präsentierten. Mehr als 1000 Oldtimer-Fans aus der Region flanierten auf der Wiese an den Autos entlang. Ein Fest der alten Automobilkunst vor der Diskussion um Abgaswerte und E-Mobilität. Wie 2017 sollen sich in diesem Jahr vor Ardens Burg nicht nur die skurilen, manchmal in den 1960er auch design-verirrten Briten, die Minis, Minors und Daimlers und Jaguar treffen, auch Mercedes, BMW, Porsche und andere Fahrzeuge aus der Vor- und der Nachkriegsära werden willkommen sein. Mit und ohne „H“auf dem Kennzeichen.
Nach dem zweiten Arden British Day versprach Jochen Arden, künftig auch einige aktuelle Modelle aus seinem Haus zu zeigen, die die Spannung zwischen gestern und heute aufzeigen, wie der AJ23. Doch das Hauptaugenmerk gilt den alten, meist liebevoll restaurierten Fahrzeugen und ihren Eignern, gilt dem Plausch über der Motorhaube oder dem Blick in die spartanischen oder mit edlen Hölzern ausgestatteten Cockpits.
Auch die ersten von Arden umgebauten oder getunten Jaguar werden als Oldtimer dabei sein - denn seit 40 Jahren beschäftigt sich der Kranenburger mit britischen Autos. Er konstruierte in den 1990er Jahren erstmals wieder aus einem Jaguar-Coupe ein Cabrio, nach dessen Vorbild dann auch das Serien-Cabrio gebaut wurde.
Anfang der 1990er Jahre verlegte er seinen Firmensitz von Kleve nach Krefeld, handelte und veredelte die britische Nobelkarosse mit der Katze im Wappen. Seit 1999 konzentriert sich Arden auf die Fahrzeugentwicklung. Neben Jaguar hat er auch den britischen Klassiker Bentley im Programm, gibt Range Rovern und Minis eine ganz persönliche Note und auf Wunsch nicht nur ein optisches Tuning.
Das Wappen, das die Fahrzeuge aus seinem Haus ziert, trägt übrigens die seit 1926 im Besitz der Familie befindliche Burg Zelem, die Arden, ebenso detail-versessen wie seine Automobile in den vergangenen Jahren restauriert hat und jetzt bewohnt. Und vor der sich inzwischen traditionell im ausklingenden Sommer die alten Fahrzeuge treffen.