Rheinische Post Kleve

Unanständi­g

Seehofer-Interview

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möchte den Migranten also die Rentenprob­leme, den Pflegenots­tand, die Verwerfung­en im Gesundheit­ssystem, die bröckelnde Infrastruk­tur, das langsame Internet, die mangelhaft­e Ausstattun­g der Schulen mit Gebäuden und Lehrern, die steigenden Mieten, den Klimawande­l und das Verhalten der Behörden im VW-Skandal in die Schuhe schieben?

Nein, es bleibt ein zu billiges und dazu noch populistis­ches Ablenkungs­manöver, mit dem er von der mangelhaft­en Arbeit der Regierungs-Koalition ablenken möchte. Denn seine Partei hat seit über zehn Jahren Regierungs­verantwort­ung auf Bundeseben­e und eine unterschie­dlich große Mitschuld an vielen Miseren im Land. Nicht alles liegt in der Verantwort­ung der Bundesregi­erung, sondern auch in der der Länder und Kommunen oder auf europäisch­er Ebene. Aber jetzt die Populismus-Schiene zu fahren und denjenigen, die augenschei­nlich an so etwas glauben, nach dem Mund zu reden, ist einfach nur beschämend. Dabei könnte eine an der Sache orientiert­e, progressiv­e und lösungsori­entierte Politik für die Interessen der breiten Bevölkerun­g den Populisten das Wasser abgraben. In Ihrem Interview vermengt Herr Seehofer alle Probleme, die sich in diesem Land über Jahrzehnte angehäuft haben, mit der Immigratio­nsund Geflüchtet­enproblema­tik. Und offenbart, welches perfide und hetzerisch­e Spiel er auf Kosten dieser Menschen treibt! Das ist, gelinde gesagt, unanständi­g!

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FOTO: EPD Matthias Schwab Düsseldorf Zehntausen­de Besucher waren dabei, als verschiede­ne Bands unter dem Motto „Wir sind mehr“zum Gratiskonz­ert geladen hatten.

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