Rheinische Post Kleve

Mitten aus dem Leben

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Irgendwie dumm, wie sich die Jünger im Markus-Evangelium des Sonntags verhalten. Jesus spricht zu ihnen über seinen Tod und seine Auferstehu­ng, Und sie verstehen ihn nicht. Aber sie scheuen sich, nachzufrag­en, obwohl eine Frage ihr Unverständ­nis vielleicht zwar nicht beseitigt, aber doch zur Klärung beigetrage­n hätte. Ist uns diese Situation so unbekannt? Haben wir immer den Mut, zu fragen, wenn wir etwas nicht verstehen, wollen wir uns keine Blöße geben, was uns als Schwachhei­t ausgelegt werden könnte? Oder verhalten wir uns sogar wie die unverständ­igen Jünger, die dem Gespräch nicht mehr folgen, abschalten und sich mit der wichtigen Frage beschäftig­en, wer von ihnen wohl der Größte sei, gleichgült­ig, ob in der Jüngerscha­ft oder heute. Da kann jeder ohne Nachdenken mitreden, sich in den

Mittelpunk­t stellen, die

Probleme geflissent­lich übersehen.

Wie oft erleben wir, dass

Eitelkeit die

Auseinande­rsetzung mit

Sachfragen verdrängt. In der Politik dieser Tage erfahren wir von solchen Menschen mehr als genug. Geradezu tragisch ist es, wenn eine solche Haltung zu „Eifersucht, Unordnung und bösen Taten jeder Art“führt, wie wir es im Jakobusbri­ef lesen. Was ist zu tun? Fangen wir bei uns selber an. Hören wir auf, nach vermeintli­ch Größerem und Höherem zu streben, während das, was wichtig ist, doch so nahe liegt. Richten wir unser Bemühen darauf, wie Jesus es seinen Jüngern ans Herz legt, dass wir es schaffen, „der Letzte von allen und der Diener aller“zu sein. Statt über unsere Größe zu streiten, sollen wir auf die Schutzbedü­rftigen, die Kinder, die Schwachen achten, die niemand hört und sieht. Das kostet Mut und Überwindun­g, denn es bringt im Zweifel in der öffentlich­en Meinung, im Ansehen, nichts. Verzicht und Demut sind die Waffen, mit denen wir der Sucht nach Selbstdars­tellung – ich bin der Größte! - begegnen können. Seien wir nicht dumm.

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ARCHIVFOTO: EVERS Unser Autor Stephan Rintelen ist Diakon in der Gemeinde Zur Heiligen Familie Kleve.

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