Mitten aus dem Leben
Irgendwie dumm, wie sich die Jünger im Markus-Evangelium des Sonntags verhalten. Jesus spricht zu ihnen über seinen Tod und seine Auferstehung, Und sie verstehen ihn nicht. Aber sie scheuen sich, nachzufragen, obwohl eine Frage ihr Unverständnis vielleicht zwar nicht beseitigt, aber doch zur Klärung beigetragen hätte. Ist uns diese Situation so unbekannt? Haben wir immer den Mut, zu fragen, wenn wir etwas nicht verstehen, wollen wir uns keine Blöße geben, was uns als Schwachheit ausgelegt werden könnte? Oder verhalten wir uns sogar wie die unverständigen Jünger, die dem Gespräch nicht mehr folgen, abschalten und sich mit der wichtigen Frage beschäftigen, wer von ihnen wohl der Größte sei, gleichgültig, ob in der Jüngerschaft oder heute. Da kann jeder ohne Nachdenken mitreden, sich in den
Mittelpunkt stellen, die
Probleme geflissentlich übersehen.
Wie oft erleben wir, dass
Eitelkeit die
Auseinandersetzung mit
Sachfragen verdrängt. In der Politik dieser Tage erfahren wir von solchen Menschen mehr als genug. Geradezu tragisch ist es, wenn eine solche Haltung zu „Eifersucht, Unordnung und bösen Taten jeder Art“führt, wie wir es im Jakobusbrief lesen. Was ist zu tun? Fangen wir bei uns selber an. Hören wir auf, nach vermeintlich Größerem und Höherem zu streben, während das, was wichtig ist, doch so nahe liegt. Richten wir unser Bemühen darauf, wie Jesus es seinen Jüngern ans Herz legt, dass wir es schaffen, „der Letzte von allen und der Diener aller“zu sein. Statt über unsere Größe zu streiten, sollen wir auf die Schutzbedürftigen, die Kinder, die Schwachen achten, die niemand hört und sieht. Das kostet Mut und Überwindung, denn es bringt im Zweifel in der öffentlichen Meinung, im Ansehen, nichts. Verzicht und Demut sind die Waffen, mit denen wir der Sucht nach Selbstdarstellung – ich bin der Größte! - begegnen können. Seien wir nicht dumm.