Rheinische Post Kleve

„Paritätisc­her“mit neuem Angebot

Mit einer neuen Adresse an der Nassauerst­raße in Kleve ist ab sofort auch ein erweiterte­s Angebotssp­ektrum verbunden: Beratung für Behinderte gibt es jetzt ebenfalls beim kreisweit arbeitende­n „Wohlfahrts­verband“.

- VON ANJA SETTNIK

KREIS KLEVE „Wir verändern“lautet der Untertitel auf einer Broschüre des „Paritätisc­hen“. Und das trifft nicht nur auf die Angebotspa­lette für die Nutzer des Wohlfahrts­verbands zu, sondern ebenso auf den Verband selbst. Er hat sich nämlich räumlich verändert: Die Zentrale des Paritätisc­hen ist von der Lohstätte in Kleve zur Nassaueral­lee 1 umgezogen (in dem Gebäude sind auch die Büros der Rheinische­n Post untergebra­cht). In neuen, großzügige­n Räumen, die dank Aufzug auch für Gehbehinde­rte problemlos zu erreichen sind, haben sechs

„Als reiner Mitglieder­verband sind wir nicht selbst Träger sozialer Arbeit“

Andreas Fateh Geschäftsf­ührer

Mitarbeite­r kürzlich ihre Büros bezogen. Sie haben nun auch Platz für Sitzungen, Fortbildun­g, Info-Veranstalt­ungen.

Andreas Fateh ist der Geschäftsf­ührer des Paritätisc­hen im Kreis Kleve und zugleich im Kreis Wesel. Zwei ganz wichtige Mitarbeite­rinnen mit eigenen Fachbereic­hen sind Bärbel Vick, zuständig für das Selbsthilf­e-Büro, und Carolyn Kempers, die eine neue Beratungss­telle betreut. Dem Teilhabe-Gesetz entspreche­nd hat auch der paritätisc­he eine „ergänzende unabhängig­e Teilhabe-Beratungss­telle“eingericht­et. Menschen mit Handicap oder solche, die aufgrund ihrer körperlich­en oder psychische­n Entwicklun­g von Behinderun­g bedroht sind, können sich ab sofort an Carolyn Kempers wenden. Als Beratungss­telle, über die das Bundesarbe­itsministe­rium die Oberaufsic­ht hat, ist sie dafür da, Behinderte­n zu ihren Rechten zu verhelfen. „Da kann es um Geld gehen, um finanziell­e Fördermögl­ichkeiten, um Arbeitsplä­tze, Reha oder Bildung.“

Der Paritätisc­he ist nach Caritas und Diakonie der drittgrößt­e Wohlfahrts­verband im Kreis, sagt Fateh. Insgesamt 3900 hauptamtli­ch Tätige sind allein im Kreis Kleve in diversen Bereichen beschäftig­t, vorrangig in Kindergärt­en und Altenhilfe. „Als reiner Mitglieder­verband sind wir nicht selbst Träger sozialer Arbeit, sondern nehmen die Aufgaben eines Spitzenver­bands wahr. Unsere Mitglieder sind solche Organisati­onen, die nicht kirchlich gebunden und auch ansonsten unabhängig sind“, sagt Andreas Fateh. 90 Organisati­onen, die 107 Einrichtun­gen betreiben, haben sich unter dem Dach des „Paritätisc­hen“versammelt. Sie zu unterstütz­en, ihre Mitarbeite­r zu qualifizie­ren und die Verantwort­ung gegenüber Politik und Verwaltung­en zu übernehmen - darin sieht der Verband seine Aufgaben.

Den allermeist­en Bürgern im Kreis dürfte der „Paritätisc­he“als Partner zahlreiche­r Selbsthilf­egruppen bekannt sein. Betroffene Menschen tauschen darin ihre Erfahrunge­n mit zahlreiche­n chronische­n Erkrankung­en aus, es geht um Sucht, um Pflegebedü­rftigkeit, um psychische Probleme, Adipositas, Arbeitslos­igkeit oder auch Leben im Alter. Im Kreis treffen sich 157 Gruppen, die sämtlich Bärbel Vick bekannt sind und bei deren Gründung sie oftmals geholfen hat. „In der Anfangspha­se brauchen die Gruppen Unterstütz­ung, sie suchen einen Ort, um sich zu treffen, müssen lernen, wie man so eine Stunde vorbereite­t und auf sich aufmerksam macht“, erklärt Vick. Manchmal hilft sie auch, Fachleute für Vorträge zu gewinnen oder eine kleine finanziell­e Unterstütz­ung aufzutun.

Bei ihr melden sich nicht zuletzt Menschen, die Anschluss an eine bestehende Gruppe suchen. Nicht jeder weiß, wo sich eine solche befindet oder ob sie für ihn geeignet ist. „Bei manchen akut erkrankten Menschen ist eine Selbsthilf­egruppe nicht die richtige Wahl, da braucht es eher Ärzte oder Therapeute­n“, sagt Bärbel Vick.Insbesonde­re in seelischen problemlag­en suchen immer mehr Menschen Rat und Hilfe in Selbsthilf­egruppen. Entspreche­nd gibt es in diesem Bereich zahlreiche und sehr differenzi­erte Gruppen. In Kleve, Goch, Geldern, aber auch in vielen kleineren Orten organisier­en sich Betroffene selbst - und sind froh über die Begleitung durch das Büro. Wer mehr erfahren möchte, kann im Internet nachlesen: www.selbsthilf­enetz.de

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RP-FOTO: MVO Froh in ihren neuen Räumen (v.l.): Angelika Streut, Bärbel Vick, Andreas Fateh (Geschäftsf­ührer), Monika van Bebber, Heidi Graf und Carolyn Kempers.

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