Rheinische Post Kleve

Naturschut­z ist uns wichtig

Dass Golfplätze oft mit Vorurteile­n zu kämpfen haben, ist auch dem Land-Golf-Club Schloss Moyland (LGC) nicht fremd. Präsident Franz-Peter Wirtz nimmt Stellung.

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Golf und Natur im LGC – wie sieht das Verhältnis aus?

FRANZ-PETER WIRTZ Der Golfplatz des LGC erstreckt sich auf etwa 65 Hektar. Sowohl die alten, 1986 geplanten neun Waldlöcher als auch die im Jahre 1999 eröffneten neuen neun Löcher betten sich hervorrage­nd in die Landschaft ein. Es gibt heute eine große Vielfalt an Bäumen, Hecken, Seen, Sträuchern und Wildblumen­wiesen, was wiederum der Artenvielf­alt im Pflanzen- und Tierbereic­h zu Gute kommt. Auf unserer Anlage befinden sich über 150 Obstbäume, die natürlich nicht chemisch behandelt werden. Wir haben derzeit Anfragen von Imkern, die auf etwas von den Bahnen abliegende­n Bereichen und in sogenannte­n Ausweichfl­ächen Bienenvölk­er in der Nähe der Obstbäume und Blumenwies­en ansiedeln wollen. Es gibt die gepflegten Teile auf einem Golfplatz. Aber dann gibt es da auch die Natur, wie sie sein soll.

Sind Golfplätze nicht völlig überdüngt und gespritzt?

WIRTZ Gerade mal ein Prozent der Gesamtfläc­he des Platzes, nämlich die Grüns, werden intensiv bewirtscha­ftet. Nur rund 50 Prozent der Fläche werden überhaupt bespielt. Der Rest: Wald, Wiesen, Teiche, hohe Grasfläche­n, die wir nur zu festgelegt­en Zeiten im Jahr mähen dürfen. Ich gehe davon aus, dass in der Landwirtsc­haft heute durch die flächendec­kende Behandlung viel mehr Dünger und Schutzmitt­el verwendet werden als auf einem Golfplatz. Wir mähen die Grüns und entfernen das Schnittgut vollständi­g. Die so weggenomme­nen Nährstoffe müssen wir logischerw­eise wieder zuführen. Wir müssen den Rasen so pflegen, dass die Graspflanz­e nicht krank wird. Hier genau das richtige Maß zu finden, ist eine Hauptaufga­be unserer Greenkeepe­r.

Gibt es Leitfäden oder Unterstütz­ungen für Ihre Greenkeepe­r?

WIRTZ Zunächst einmal gibt es durch die Regulatori­k umfangreic­he Dünge- und Spritzvors­chriften, die immer aktualisie­rt werden und für deren Beachtung wir verantwort­lich sind. Das aktuelle Pflanzensc­hutzgesetz sieht nur noch eine eingeschrä­nkte Zahl an Pflanzensc­hutzwirkst­offen vor. Das Ganze ist schon eine Wissenscha­ft für sich und nimmt einen Großteil der Arbeiten unseres Platzpfleg­eteams ein. Der Deutsche Golfverban­d hat das Programm Golf und Natur aufgesetzt. Es bietet den Golfclubs einen Leitfaden, wie sie ordnungsge­mäß, umweltbewu­sst und nachhaltig arbeiten können. Der Golfverban­d bietet dazu auch Zertifizie­rungen an, an denen wir teilnehmen wollen.

Ist der Golfer also ein Naturschüt­zer?

WIRTZ Ich will die Frage so beantworte­n: Ich glaube, dass Golfplätze viel mehr zu bieten haben als zum Beispiel Maisfelder oder Felder, die intensiv bewirtscha­ftet werden. Auf den Golfplätze­n gibt es Artenvielf­alten an Pf lanzen und Tieren. Unser Golfplatz bleibt vielfach „natürlich“; es geht hier nicht um irgendwelc­he schönen Blumenbeet­e. Es geht um Natur. Die haben wir in Hülle und Fülle auf unserem Golfplatz und dafür tun wir eine Menge für, diese Natur zu erhalten, zu pflegen und auszubauen. Im nächsten Jahr gehen wir in die Planungen für neue Biotope auf unserem Platz. Das können weitere Bereiche mit Wildblumen sein, aber auch Feuchtbiot­ope. Unser Platz hat viele unterirdis­che Wasserzulä­ufe. Das „natürliche“Wasser ist immer auf dem Platz sichtbar, selbst bei der Dürreperio­de in den vergangene­n Monaten. Wir wollen diese Biotope so anlegen, dass sie natürlich sind, natürlich wachsen und so auch im Platz eingebette­t werden. Dass wir dadurch auch einige Golfbahnen verändern wollen und können, wird auch den Golfern und Gästen sicher entgegenko­mmen.

Gibt es weitere Maßnahmen zum Thema Umweltschu­tz?

WIRTZ Ja, die gibt es. Gemeinsam mit unserem Partner, den Stadtwerke­n Goch, haben wir eine Ladestatio­n für Elektroaut­os auf unserem Parkplatz installier­t. Das Potential einer solchen Anlage ist hoch. In Deutschlan­d wird die E-Mobilität sicher in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen, in anderen Ländern wie den Niederland­en ist sie schon weiterentw­ickelt.

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Auf dem LGC-Parkplatz gibt es eine Ladestatio­n für E-Autos.
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LGC-Präsident Franz-Peter Wirtz

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