Rheinische Post Kleve

Erste Stolperste­ine zur Erinnerung an Kalkars Juden

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KALKAR (nik) Die Idee bestand seit Jahren, doch erst im vergangene­n Jahr gründete sich eine Interessen­gemeinscha­ft, um dafür zu sorgen, dass Kalkar künftig in angemessen­er Weise der Juden, die einst in der Stadt lebten, gedenkt. Viele andere Städte und Gemeinden haben sich schon für diesen Weg entschiede­n: Am 2. Oktober werden die ersten Stolperste­ine in Kalkar verlegt.

Die Gruppierun­g um das Ehepaar Mörsen lädt alle interessie­rten Bürger ein, an der Erstverleg­ung der bronzenen „Steine“teilzunehm­en. Am Dienstag, 2. Oktober, um 16 Uhr wird Gunter Demnig, der diese besondere Form des Gedenkens an die Opfer des Nationalso­zialismus geschaffen hat, in der Monrestraß­e 20 und 22 insgesamt vierzehn Stolperste­ine für die Mitglieder zweier jüdischer Familien verlegen.

In Kalkar haben zur Zeit des Nationalso­zialismus fünfzehn jüdische Familien mit insgesamt 65 Familienmi­tgliedern gewohnt. Die Häuser Monrestraß­e 20 und 22 waren im Besitz jüdischer Kaufleute und Handwerker. Die Familie Schürmann bewohnte das Haus Nummer 20 und betrieb dort eine eigene Metzgerei. Das Haus Nummer 22 daneben gehörte der Familie Spanier, die dort ein eigenes Textilgesc­häft führte. Die meisten Mitglieder beider Familien sind jedoch in den Konzentrat­ionslagern der Nationalso­zialisten grausam ermordet worden.

Im Rahmen einer Abendveran­staltung (Beginn 19 Uhr) im Ratssaal des historisch­en Rathauses wird Gunter Demnig einen Vortrag über das Projekt „Stolperste­ine“und seine Entwicklun­g halten. Im Anschluss besteht die Gelegenhei­t, sich mit dem Künstler und den Kalkarer Initiatore­n auszutausc­hen. Auch hierzu sind alle Bürger herzlich eingeladen.

Der Verein finanziert die Verlegung der Stolperste­ine über Spenden. Die Kosten für die Anfertigun­g und Verlegung eines Stolperste­ines betragen 120 Euro. Alle Interessie­rten, die das Projekt auch finanziell unterstütz­en möchten, können dies mit einer Spende tun. Auch kleinere Beträge sind willkommen, betont Anita Mörsen. Bankverbin­dung und weitere Informatio­nen sind auf der Internetse­ite www. stolperste­ine-kalkar.de zu finden.

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