Das erste Sechs-Punkte-Spiel
Fußball-Oberliga Niederrhein: 1. FC Kleve – ETB SW Essen (Sonntag, 15 Uhr). Die Rot-Blauen wollen die dritte Niederlage im dritten Spiel vermeiden. Andre Barth kehrt zurück. Die Gäste sind nach dem Fehlstart im Aufwärtstrend.
Für einen Oberliga-„Dino“wie Schwarz-Weiß Essen kann es kaum mehr Überraschungen geben. Seit 1978 erlebte der Ruhrgebiets-Klub weder einen Aufstieg, noch einen Abstieg.
Strukturelle Änderungen des Ligasystems haben den Verein zwar von der dritthöchsten in die fünfthöchste Spielklasse geführt, die Anhänger aber erlebten jahrzehntelange Konstanz. So wundert es nicht, dass die Elf von Trainer Manfred
„Das wird uns in dieser Saison noch einige Male passieren, dass wir zwei Spiele in Folge verlieren“
Umut Akpinar Trainer 1. FC Kleve
Wölpper auch nach dem katastrophalen Start in die laufende Spielzeit nicht in Panik verfiel.
Fünf Niederlagen in den ersten sechs Partien – schlimmer hätte es kaum kommen können. Schließlich war der Aufstieg das vom Vorstand angepeilte Ziel.
Im Zuge des Konzepts „regio 2 go“sollte beim ETB vor zwei Jahren alles besser werden: mehr Jugendliche, mehr Mitglieder, mehr Sponsoren, mehr Zuschauer – von allem darf es deutlich mehr sein. Die Krönung soll mittels des langersehnten Aufstieg in die Regionalliga folgen. Doch im Sommer musste erneut ein Umbruch gestaltet werden. So stellte Übungsleiter Wölpper schon nach der Negativserie klar: „Ich als Trainer hätte so ein Ziel nicht ausgegeben. Man darf nicht vergessen, dass wir jahrelang gegen den Abstieg gespielt haben.“Mittlerweile aber ist der Optimismus zurückgekehrt im Uhlenkrug-Stadion.
Zwei Mal in Folge behielt man gegen den SC Düsseldorf-West sowie den FSV Duisburg die Oberhand und schielt nun auf das Tabellenmittelfeld. Dort steht aktuell auch der 1. FC Kleve, mit dem die Essener „Nummer Zwei“gleichziehen kann. Hoffnung könnte da der Blick auf die vergangenen zwei Partien des Bresserberg-Klubs machen. Kleve zog gegen den VfB Homberg und die Sportfreunde Baumberg den Kürzeren.
„Das wird uns in dieser Saison noch einige Male passieren, dass wir zwei Spiele in Folge verlieren. Aus der Spur sind wir keinesfalls. Man sollte beachten, dass wir ein Aufsteiger sind“, sagt Akpinar. So hält er die Partie gegen Essen nicht für ein „Topspiel“, wenngleich natürlich ein „großer Name der Oberliga“in der Getec-Arena auftritt. „Wir freuen uns schlichtweg“, sagt Akpinar. Zur Wahrheit gehört, dass die Balltreter Umut Akpinars nicht ein einziges Mal wirklich schwach spielten und die letzten zwei Kontrahenten schon allein ihres Namens nach in die Spitzengruppe gehören. Dennoch lässt sich auch konstatieren, dass die Defensive dem offensiven Feuerwerk der Baumberger wenig entgegenzusetzen hatte. Dort fehlte in einigen Momenten hinten die klare Kante, besonders die Flankenläufe sollten engagierter verteidigt werden. Abdullo Saidov wirkte zuletzt in der Rückwärtsbewegung zu zaghaft, auch Sebastian van Brakel fehlte es mitunter an Geschwindigkeit. Dass Akpinar unter der Woche ein besonderes Augenmerk auf den Defensivverbund gelegt hat, will er aber nicht bestätigen:
„Wir bereiten uns immer und auf jeden Gegner akribisch vor. Das war nun also eine ganz normale Trainingswoche für uns. Wir fühlen uns gut vorbereitet.“Hellwach sollten sie sein, wenn Marvin Ellmann versucht, sie zu überwinden. Bisher traf der 31-Jährige erst ein Mal ins gegnerische Gehäuse, im vergangenen Jahr aber sicherte er sich mit 32 Treffern die Torschützenkanone.
Die Sturmreihen der Rot-Blauen funktionieren dahingegen nach Maß. Yusuke Unoki, Levon Kürkciyan, Michel Wesendonk und Jan-Luca Geurtz strahlen durchweg oberligataugliche Torgefahr aus.
Letzterer aber wird beim kommenden Heimspiel nur auf der Tribüne sitzen, da er nach einer Schiedsrichterbeleidigung gesperrt ist.
Verletzungsbedingt werden auch Niklas Klein-Wiele, Ahmet Taner und Fatih Duran zuschauen müssen. Pascal Hühners Einsatz ist unwahrscheinlich, Andre Barth kehrt zurück zwischen die Pfosten. Dort gab zuletzt Nachwuchskeeper Bjarne Janßen sein Debüt. Zwar musste er vier Mal hinter sich greifen, schwach spielte der hochgewachsene Akteur dennoch nicht auf. Einzig Routine kann er derzeit eben noch nicht vorweisen. Das Gegenteil gilt für das Team aus dem Essener Süden: dort hat man wirklich alles schon erlebt. Zumindest in der Oberliga.