Brexit verschärft Machtkampf bei britischen Konservativen
BIRMINGHAM (dpa) Der Parteitag der britischen Konservativen hat am Sonntag mit einem heftigen Schlagabtausch der Premierministerin Theresa May mit ihrem früheren Außenminister Boris Johnson begonnen. Ein halbes Jahr vor dem EU-Austritt beschimpfte Johnson die Pläne Mays als ein Ergebnis „geistiger Verwirrung“und als „lächerlich“. Seine Wortwahl war auch innerhalb der eigenen Partei umstritten.
Der „Sunday Times“sagte Johnson weiter: „Im Gegensatz zur Premierministerin kämpfe ich für den Brexit.“Er schlug unter anderem den Bau einer riesigen Brücke zwischen Irland und Großbritannien vor. Beim Brexit sind die Tories völlig zerstritten. Vom Verlauf des viertägigen Parteitags könnte daher auch Mays politisches Schicksal abhängen. Sie gilt seit Längerem als angezählt. Kaum verhohlen verfolgt Johnson seine eigenen Ambitionen auf das Amt des Regierungschefs.
Johnson war – wie der damalige Brexit-Minister David Davis – aus Protest gegen Mays Pläne zurückgetreten. Zum Showdown dürfte es Mitte der Woche kommen. Johnson hat für Dienstag eine Rede angekündigt. Mays großer Auftritt ist am Mittwoch geplant. Die Premierministerin signalisierte, dass sie auch nach der Trennung Großbritanniens von der EU auf ihrem Posten bleiben möchte. Sie habe einen langfristigen Job zu erledigen, sagte sie der „Sunday Times“.