MSV-Trainer Gruev steht in Duisburg vor dem Aus
DUISBURG (pabie) Wenn ein Trainer ganz allmählich spürt, dass das Vertrauen in seine Person sinkt, ist er ganz plötzlich ein ziemlich einsamer Mensch. Ilia Gruev dürfte es in den vergangenen Tagen so ergangen sein. Denn er ist, und das ist in jedem Klub so, das schwächste Glied in der Kette.
Noch am Wochenende wollten sich die Vereinsgremien nach der jüngsten Niederlage gegen Regensburg (1:3) in der Trainerfrage zusammensetzen, bestätigte MSV-Präsident Ingo Wald. „Wir wollen nicht mit dem Bauch, sondern mit dem Kopf entscheiden“, sagte Wald.
Eine konkrete Entscheidung gab es vor Redaktionsschluss am Sonntagabend noch nicht. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Deutsch-Bulgare gegen den 1. FC Köln auf der Bank sitzt, gering. Nach einem katastrophalen Saisonstart bleibt Sportdirektor Ivo Grlic kaum eine andere Möglichkeit, als zu handeln. Mickrige zwei Punkte aus acht Spielen wird ihn wohl dazu veranlassen, das zu tun, was die Mannschaft in den vergangenen Begegnungen hat vermissen lassen: zu agieren. Dann allerdings mit einem knappen Monat Verzögerung.
Denn seit dem Spiel gegen Greuther Fürth (0:1) war es eine Entlassung Gruevs mit Ankündigung. Spätestens nach dieser Partie schwand das Vertrauen in den Deutsch-Bulgaren. Bei den Fans, bei den Spielern, bei den Verantwortlichen. Das hatte mehrere Gründe.
Grlic konnte vor der Saison einige Akteure verpflichten, die die Mannschaft verstärken sollten. Außerdem erhoffte man sich eine Weiterentwicklung der bereits vorhandenen Spieler. Doch Gruev konnte diesen Wunsch nicht in die Tat umsetzen. Generell verpasste er es der Jugend eine Chance zu geben.
Stattdessen experimentiere Gruev am ersten Spieltag in Dresden lieber am System. Seine Dreier- bzw. Fünferkette scheiterte krachend, bevor er sie überhaupt etablieren konnte. Auch in der Torwart-Frage musste sich Gruev Kritik gefallen lassen. Dass die Entscheidung für Daniel Davari eine mehr als semioptimale war, zeigte sich schnell, nach vier Spieltagen korrigierte sich Gruev. Zu spät.
Schlussendlich fehlte auch der Kredit bei den Fans. Die Sprechchöre gegen den Trainer waren nicht mehr zu ignorieren. Bei jeder weiteren Pleite häuften sie sich. Bis zur Niederlage gegen Regensburg. Es werden wohl die letzten gewesen sein.