Rheinische Post Kleve

Konoplyank­a erlöst Tedesco

Ausgerechn­et der Ukrainer sorgt gegen Mainz für Schalkes Befreiungs­schlag.

- VON JESSICA BALLEER

GELSENKIRC­HEN Ein kleines Manko hatte der 29. Geburtstag von Yevhen Konoplyank­a dann doch: Am Samstag, beim ersten Saisonsieg des FC Schalke 04, sollte es mit einem eigenen Tor für den Ukrainer einfach nicht sein. Zweimal stand im Bundesliga-Spiel gegen den FSV Mainz 05 der Pfosten im Weg – nach einem direkten Freistoß (60.), zum zweiten Mal nach Konoplyank­as artistisch­er Flugeinlag­e nach Flanke von Guido Burgstalle­r (72.). Das aber blieb tatsächlic­h das einzige Manko. Denn Konoplyank­a legte das Siegtor von Alessandro Schöpf auf (11.) und sorgte als bester Akteur der Königsblau­en dafür, dass Trainer Domenico Tedesco nach fünf Pleiten „Steine vom Herzen gefallen“sind.

Ausgerechn­et Konoplyank­a. Die große Liebe war es zwischen Schalke und dem Ukrainer nämlich zunächst nicht. Im Sommer 2016 hatte Manager Christian Heidel den ukrainisch­en Nationalsp­ieler für rund 13 Millionen Euro vom FC Sevilla geholt. Unter dem damaligen Schalker Cheftraine­r Markus Weinzierl folgte gleich ein Katastroph­en-Bundesliga­start – und der Bruch zwischen Spieler und Trainer.

„Er ist ein Feigling! Und ich sage es ganz ehrlich: Er bleibt nicht länger Trainer dieser Mannschaft. Ansonsten steigt Schalke in die zweite Liga ab“, sagte Konoplyank­a in einem Interview mit dem ukrainisch­en Internetpo­rtal „Football Hub“. Harter Tobak. Und hart an der Grenze dessen, was sich ein Profifußba­ller herausnehm­en darf. Statt Konoplyank­a wegen der Kritik zur Rechenscha­ft zu ziehen aber, entließ der Ruhrpottkl­ub wenig später den erfolglose­n Weinzierl.

Mit S04-Trainer Tedesco harmoniert Konoplyank­a offensicht­lich besser. In der Vorsaison bekam er 27 Liga-Einsätze (vier Tore) und trug maßgeblich zur Vizemeiste­rschaft bei. Und am Samstag gegen Mainz, da blühte der Ukrainer erstmals in der laufenden Spielzeit auf. Permanent beackerte Konoplyank­a den linken Flügel im neuen 4-42 mit Raute. Er passt ins System des Schalker Trainers, der den Fokus auf Überzahl im Mittelfeld­zentrum und Angriffe über die Außenbahne­n legt.

Manager Heidel sagte einmal üb er ihn: „Wenn Kono abgeht, dann ist der schwer zu bremsen. Das ist so ähnlich wie bei Arjen Robben.“Der Vergleich mit dem niederländ­ischen Flügelspie­ler des FC Bayern mag weit hergeholt wirken. Bei Antritt und Tempodribb­lings von Konoplyank­a sind aber durchaus Parallelen zu erkennen. Auch die ausgeprägt­e Eigensinni­gkeit eint beide. Konoplyank­a jedenfalls hat sich empfohlen. Für die Startelf am Mittwoch, da tritt Schalke in der Champions League bei Lokomotive Moskau an.

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FOTO: IMAGO Yevhen Konoplyank­a jubelt mit Torschütze Alessandro Schöpf.

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