Konoplyanka erlöst Tedesco
Ausgerechnet der Ukrainer sorgt gegen Mainz für Schalkes Befreiungsschlag.
GELSENKIRCHEN Ein kleines Manko hatte der 29. Geburtstag von Yevhen Konoplyanka dann doch: Am Samstag, beim ersten Saisonsieg des FC Schalke 04, sollte es mit einem eigenen Tor für den Ukrainer einfach nicht sein. Zweimal stand im Bundesliga-Spiel gegen den FSV Mainz 05 der Pfosten im Weg – nach einem direkten Freistoß (60.), zum zweiten Mal nach Konoplyankas artistischer Flugeinlage nach Flanke von Guido Burgstaller (72.). Das aber blieb tatsächlich das einzige Manko. Denn Konoplyanka legte das Siegtor von Alessandro Schöpf auf (11.) und sorgte als bester Akteur der Königsblauen dafür, dass Trainer Domenico Tedesco nach fünf Pleiten „Steine vom Herzen gefallen“sind.
Ausgerechnet Konoplyanka. Die große Liebe war es zwischen Schalke und dem Ukrainer nämlich zunächst nicht. Im Sommer 2016 hatte Manager Christian Heidel den ukrainischen Nationalspieler für rund 13 Millionen Euro vom FC Sevilla geholt. Unter dem damaligen Schalker Cheftrainer Markus Weinzierl folgte gleich ein Katastrophen-Bundesligastart – und der Bruch zwischen Spieler und Trainer.
„Er ist ein Feigling! Und ich sage es ganz ehrlich: Er bleibt nicht länger Trainer dieser Mannschaft. Ansonsten steigt Schalke in die zweite Liga ab“, sagte Konoplyanka in einem Interview mit dem ukrainischen Internetportal „Football Hub“. Harter Tobak. Und hart an der Grenze dessen, was sich ein Profifußballer herausnehmen darf. Statt Konoplyanka wegen der Kritik zur Rechenschaft zu ziehen aber, entließ der Ruhrpottklub wenig später den erfolglosen Weinzierl.
Mit S04-Trainer Tedesco harmoniert Konoplyanka offensichtlich besser. In der Vorsaison bekam er 27 Liga-Einsätze (vier Tore) und trug maßgeblich zur Vizemeisterschaft bei. Und am Samstag gegen Mainz, da blühte der Ukrainer erstmals in der laufenden Spielzeit auf. Permanent beackerte Konoplyanka den linken Flügel im neuen 4-42 mit Raute. Er passt ins System des Schalker Trainers, der den Fokus auf Überzahl im Mittelfeldzentrum und Angriffe über die Außenbahnen legt.
Manager Heidel sagte einmal üb er ihn: „Wenn Kono abgeht, dann ist der schwer zu bremsen. Das ist so ähnlich wie bei Arjen Robben.“Der Vergleich mit dem niederländischen Flügelspieler des FC Bayern mag weit hergeholt wirken. Bei Antritt und Tempodribblings von Konoplyanka sind aber durchaus Parallelen zu erkennen. Auch die ausgeprägte Eigensinnigkeit eint beide. Konoplyanka jedenfalls hat sich empfohlen. Für die Startelf am Mittwoch, da tritt Schalke in der Champions League bei Lokomotive Moskau an.