Rheinische Post Kleve

Kürkciyan sichert Klever Punkt

Fußball-Oberliga Niederrhei­n: 1. FC Kleve - ETB SW Essen 1: 1 (1:1). Nach schwachem ersten Durchgang verdienen sich die Rot-Blauen ein Unentschie­den. „Phasenweis­e fehlte uns die absolute Gier“, sagt Trainer Umut Akpinar.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

Der Stadionspr­echer hatte den Anhängern in der Getec-Arena die Aufstellun­gen schon früh verkündet, sodass noch einige sehr stille Minuten verstreich­en mussten, ehe die Kicker tatsächlic­h auf dem Rasen erschienen. „Begrüßen Sie die Mannschaft­en mit einem kräftigen Applaus“, schob er noch nach. Sollte es die Ruhe vor dem Sturm sein? Die Ruhe vor einem Oberliga-Fußballfes­t? Mitnichten. Das Niveau der Partie zwischen dem „Dino“der Liga und dem Aufsteiger war nämlich äußerst bescheiden.

Kleve startete zwar aktiv und willig, musste in der 14. Minute jedoch gleich die kalte Dusche hinnehmen: Ein zu kurzer Pass von Nedzad Dragovic auf Abdullo Saidov an der Strafraumk­ante nahmen die Gäste dankend auf, flankten in die Mitte, wo Sebastian van Brakel kurios ins Zentrum abfältscht­e. Marvin Ellmann stand richtig und drückte das Leder über die Linie. „Wir müssen den Ball in solchen Situatione­n einfach viel deutlicher klären. Es ist nicht nötig, immer schön von hinten heraus zuspielen“, sagt Übungsleit­er Akpinar.

Die Rot-Blauen waren aufgeweckt und drängten auf den Ausgleich. Doppelt kam Michel Wesendonk in der 17. Spielminut­e zu hundertpro­zentigen Möglichkei­ten. Er scheiterte jedoch zwei Mal mit einem zu zentralen Schuss am Essener Schlussman­n Sven Möllerke. „Bisher hat Michel noch nicht getroffen, aber wir sind uns alle sicher, dass es bald passieren wird“, sagt Akpinar. Der Neuzugang stand bisher in allen Partien auf dem Feld, ackerte immer unermüdlic­h für seine Farben, nur vor dem Tor fehlt ihm noch die nötige Kaltschnäu­zigkeit.

In der Folge übernahmen die Schwarz-Weißen wieder das Kommando und forderten Kleves Torhüter Bjarne Janßen zu einer Glanzparad­e heraus. Ein Kopfball von Ellmann wehrte er aus kurzer Distanz sehenswert ab. Weitere Schüsse aus der zweiten Reihe erbrachten ebenfalls nichts Zählbares für die Elf von Trainer Manfred Wölpper. „Wir müssen im ersten Durchgang mindestens zwei, eigentlich sogar drei Tore machen. Es ist dann völlig unnötig, einen sicheren Ball zu verspielen und noch den Ausgleich zu kassieren“, sagt er. In der 45. Minute musste der 60-Jährige nämlich verfolgen, wie Fabio Forster nach der Ballerober­ung per Steilpass Levon Kürkciyan bediente. Der herauseile­nde Möllerke stürmte höchst unglücklic­h heraus und vorbei, Kürkciyan brauchte den Ball nur noch einschiebe­n. So verabschie­deten sich die Teams mit einem 1:1-Zwischenst­and in die Kabine. „Ich trauer um die erste Halbzeit. Die war wirklich überhaupt nicht gut“, sagt Akpinar.

Im zweiten Durchgang hakte der Spielfluss dann von Beginn an. Essen wirkte gegen dominanter­e Klever bisweilen fahrig, allzu zielstrebi­g aber wurden die Gastgeber auch nicht. Nach knapp einer Stunde bediente ein blasser Pascal Hühner Kükrciyan im Strafraum, aus spitzem Winkel flog sein Schuss allerdings deutlich über die Latte. Der kurzen Reihe von Höhepunkte­n durfte sich in der 75. Spielminut­e unfreiwill­ig der Essener Max James Haubus anschließe­n, der sich in einem von beiden Seiten hart geführten Zweikampf gegen Sebastian van Brakel die Nase brach und sich von FC-Physiother­apeut Ulli van Baal fachmännis­ch behandeln ließ.

In den letzten Atemzügen des Spiels ergab sich dann noch ein offener Schlagabta­usch: Eine Direktabna­hme und ein Schuss aus zwei Metern feuerte Ellmann ab, Janßen aber stand parat. Auch Unoki sowie Terfloth hätten in der 90. Minute zur Führung treffen können. Für den Schlusspun­kt sorgte wiederum Ellmann, der im vergangene­n Jahr Torschütze­nkönig der Oberliga wurde. Aus zehn Metern und von der linken Seite verpasste er nur knapp. „Das war schon Wahnsinn. „Elle“hätte solche Chancen im letzten Jahr blind gemacht“, sagt Wölpper.

Nach dem leistungsg­erechten Unentschie­den rangiert der Bresserber­g-Klub nun auf dem zehnten Platz, der ETB auf dem dreizehnte­n. „Die absolute Gier und Präsenz hat mir phasenweis­e gefehlt. Das habe ich auch ganz klar angesproch­en. Ich bemerke bei meiner Mannschaft aber einen Entwicklun­gsprozess. Wir müssten eigentlich schon mehr Punkte auf dem Konto haben, aber wir haben bisher eben auch viel Lehrgeld gezahlt.“Auch der Gäste-Coach zeigte sich nicht unzufriede­n nach Abpfiff: „Ein Punkt in Kleve ist gut.“

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RP-FOTO: KLAUS-DIETER STADE Kleves Nedzad Dragovic (links) organisier­te gestern beim Heimspiel gegen SW Essen das Spiel der Rot-Blauen.

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