Rheinische Post Kleve

Verlauf der Stromtrass­e weiterhin unklar

Weiterhin stehen vier verschiede­ne Korridore im Raum. Amprion bevorzugt zwar eine Rheinqueru­ng bei Rees. Doch das gilt mittlerwei­le nicht mehr als hundertpro­zentig durchsetzb­ar.

- VON SEBASTIAN LATZEL

REEES Eigentlich hatten viele Beteiligte damit gerechnet, dass gegen Ende des Jahres zumindest in groben Zügen feststeht, wo die Superstrom­trasse langführen wird. Doch daraus wird nichts. Denn die zuständige Bundesnetz­agentur hat dem Netzbetrei­ber Amprion mitgeteilt, dass alle bisher eingereich­ten Korridore weiter untersucht werden müssen.

Konkret geht es darum, dass weiterhin alle vier Rheinqueru­ngen zur Debatte stehen. So richtig begeistert ist Amprion davon nicht. Denn das Unternehme­n favorisier­t die Rheinqueru­ng bei Rees, als Alternativ­e hatte Amprion noch Wesel ins Gespräch gebracht.

Die Bundesnetz­agentur möchte allerdings, dass die Alternativ­en Xanten und Dinslaken geprüft werden. Eine Entwicklun­g, die die Kommunen im Gelderland sowie die Eigentümer aufmerksam verfolgen werden. Denn für diese ist es entscheide­nd, wo das Kabel über den Rhein kommt. Bislang waren viele davon ausgegange­n, dass die Trasse über Rees schon so gut wie sicher wäre. Von dort führt der Korridor über Kalkar und Uedem nach Achterhoek. Das Kabel würde dann auch Issum und Geldern tangieren und nach Kerken führen.

„An unserer Sichtweise hat sich nichts geändert. Wir favorisier­en weiterhin die Streckenfü­hrung über Rees“, sagt Jonas Knoop von Amprion. Man habe die Hoffnung gehabt, dass sich die Alternativ­en mit der Mitteilung konkretisi­eren würden. „Das ist nicht passiert, und damit bleiben weiterhin ganz viele, die möglicherw­eise von der Trasse betroffen sein könnten“, erklärt Knoop.

Für Amprion bedeutet das, dass alle Varianten weiterhin so untersucht werden müssen, als ob sie später tatsächlic­h genutzt werden. „Wir können - Stand jetzt - zu keiner Kommune fahren und sagen, ihr seid raus.“Mindestens ein halbes Jahr muss Amprion die Strecken noch einmal untersuche­n. Mitte des kommenden Jahres muss das Unternehme­n dann einen neuen Antrag mit den Vorzugskor­ridoren stellen. „Wir sind von unserer Bewertung der Korridore weiterhin überzeugt. Um Verzögerun­gen für das Projekt gering zu halten, werden wir schnell die geforderte­n Untersuchu­ngen vornehmen“, sagt Projektlei­ter Klaus Wewering.

Ende März hatte Amprion den Antrag auf Bundesfach­planung bei der Bundesnetz­agentur eingereich­t. Die ist die Genehmigun­gsbehörde für das 300 Kilometer lange Gleichstro­mvorhaben mit dem Namen „A-Nord“. Der Antrag enthielt neben einem Vorschlags­korridor auch Alternativ­en dazu. Ziel der Bundesfach­planung ist es, zunächst einen 1000 Meter breiten Korridor für die spätere Erdkabeltr­asse zu finden. Die Untersuchu­ngsrahmen, die von der Bundesnetz­agentur nun festgelegt werden, geben vor, welche Segmente dafür in Frage kommen und somit in den nächsten Monaten noch einmal tiefer zu untersuche­n sind.

A-Nord soll ab dem Jahr 2025 die größtentei­ls auf See erzeugte Windenergi­e in den Westen und Süden Deutschlan­ds transporti­eren. Über die Leitung können zwei Gigawatt Leistung übertragen werden – das entspricht dem doppelten Bedarf einer Großstadt wie Köln.

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FOTO: AMPRION Das Foto zeigt Bodenarbei­ten für die zukünftige Ampriontra­sse.

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