Rheinische Post Kleve

Pausenlos unterwegs

Die Oberstufe des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums soll im Februar in die Luther-Schule an der Hagsche Poort umziehen. Damit haben Schüler an vier Standorten Unterricht. Probleme gibt es mit dem Schwimmunt­erricht.

- VON PETER JANSSEN

KLEVE Es deutet einiges darauf hin, dass ein Bauvorhabe­n der Stadt Kleve an einem Schulgebäu­de in absehbarer Zeit abgeschlos­sen wird. Nachdem der Termin einmal „angepasst“wurde, wird die Gemeinscha­ftsgrundsc­hule „An den Linden“am 12. Oktober ihre einstweili­ge Dependance Luther-Schule an der Hagsche Poort verlassen und an den gut sanierten und erweiterte­n Hauptstand­ort an die Lindenalle­e zurückkehr­en. Das Umzugsunte­rnehmen ist zumindest für diesen Tag bestellt. Die zeitige Räumung ist auch notwendig, da die Klassen dringend benötigt werden. Die Oberstufe des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums wird dort einziehen. Am „Stein“ist der marode Altbau seit einigen Jahren sanierungs­bedürftig (die RP berichtete). Ab dem zweiten Schulhalbj­ahr sollen die Gymnasiast­en in dem Gebäude unterricht­et werden. Direktor Timo Bleisteine­r will sich die Räume vorher erneut angucken und mit der Stadt absprechen, was dort noch getan werden muss. „Wir wollen, dass in einem vernünftig­en Lernumfeld unterricht­et wird und nicht in einer Abrissbude.“Zunächst war über einen Umzug zur Joseph-Beuys-Gesamtschu­le an der Hoffmannal­lee diskutiert worden. Ein externer Architekt hatte das Gebäude untersucht und es in die Kategorie „desolater Zustand“einsortier­t.

Ein Vorteil für die Stein-Schüler ist, dass sich die Entfernung zur Hagsche Poort in Grenzen hält. Etwa fünf Minuten brauche man für den Weg, so Bleisteine­r. Was Schüler durch die Auslagerun­g allerdings kaum mehr haben, sind Pausen. Etliche werden diese jetzt damit verbringen, durch das Stadtgebie­t zu pendeln, um an die einzelnen Standorte zu kommen. So gibt es im Sommer Sportstund­en im historisch­en Gustav-Hoffmann-Stadion, Naturwisse­nschaften werden in den Fachräumen am Stein unterricht­et, Kooperatio­nskurse am Konrad-Adenauer-Gymnasium und eben jetzt die Hauptfäche­r in der Luther-Schule. Bleisteine­r sagt dazu: „Besondere Maßnahmen erfordern eben Kompromiss­e. Außerdem gab es früher auch schon vier Standorte.“Was es früher nicht gab, Timo Bleisteine­r

Direktor Freiherr-vom-Stein-Gymnasium

ist G 8, wo es mehr Unterricht gibt und Pausen noch wichtiger sind.

Bei einem fünften Unterricht­sort gibt es Probleme – dem neuen Sternbusch­bad. Bleisteine­r liegt die Mitteilung vor, dass dort frühestens nach den Herbstferi­en, am Montag, 29. Oktober, Schwimmunt­erricht stattfinde­n kann. Der Hinweis „frühestens“lässt nach hinten reichlich Spielraum. Auf einen genauen Eröffnungs­termin will Rolf Hoffmann, Geschäftsf­ührer der Stadtwerke Kleve, die Bauherr des Bades sind, sich nicht festlegen. „Es fehlen noch drei Prozent an der Fertigstel­lung. Dazu gehört auch ein Gutachten“, sagt Hoffmann. Das alte Hallenbad und das neue Sternbusch­bad sollen eine Zeit lang parallel betrieben werden.

Für Baumaßnahm­en an Bildungsei­nrichtunge­n werden gern Ferien genutzt. Am Gymnasium wurden während der knapp sieben Wochen schulfreie­n Zeit im Sommer Elektro- und Wasserleit­ungen im Keller neu verlegt sowie ein Serverraum eingericht­et. Für die Arbeiten am Altbau stehen im Haushalt Mittel in Höhe von 2.850.000 Euro. Für die Sommerferi­en 2020 ist die Fertigstel­lung des Altbaus geplant. Fest steht, dass es dann zwar vorzeigbar­e Klassen und dichte Fenster gibt, jedoch weiterhin auch eine Raumnot. „Das Dachgescho­ss auszubauen, so ist uns gesagt worden, sei zu teuer“, erklärt Bleisteine­r. Bekommt das „Stein“weiterhin vier Züge in den Eingangskl­assen, wird die schwierige Situation verschärft. Dass mehr Klassenzim­mer gebraucht werden, ist sicher. Aber nicht nur am Stein-Gymnasium, denn die Entwicklun­g der Schülerzah­len ist bekannt. Bleisteine­r rechnet vor, dass die aktuellen Kapazitäte­n der weiterführ­enden Schulen in absehbarer Zeit nicht ausreichen werden. Selbst dann nicht, wenn überall die maximale Zügigkeit genutzt werde. Erschweren­d kommt in einigen Jahren die Rückkehr von G 8 auf G 9 hinzu. Handlungsb­edarf gibt es reichlich.

Das Thema Schule ist nicht nur in Kleve ständig präsent. Denn irgendwo wird immer etwas geplant - ob eine Sanierung, neue Gebäude oder sogar eine Verlegung. In der Kreisstadt kosten Entwürfe und Umsetzung jedoch meistens reichlich Zeit. Zeit – die viele Schulen nicht haben.

„Besondere Maßnahmen erfordern eben Kompromiss­e. Außerdem gab es früher auch schon vier Standorte“

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