Rheinische Post Kleve

Ein Fall für Tüftler

Hilfe seit 15 Jahren: Eine Gruppe der Evangelisc­hen Gemeinde Haffen-Mehr-Mehrhoog war im Nonnenklos­ter Agafton in Rumänien.

- VON THOMAS HESSE

HAFFEN/MEHR Irgendwie war es doch ein bisschen wie „Lego für große Jungs“, als die Gemeindegr­uppe der Evangelisc­hen Kirchengem­einde Haffen-Mehr-Mehrhoog im September im Kloster Agafton im Nordosten Rumäniens ankam. So berichtete es Pfarrer Erwin Krämer vom Einsatz der Gemeinde nahe der ukrainisch-moldawisch­en Grenze. Wie seit fast 15 Jahren war wieder eine Gruppe dort, um anzupacken. Grund für das Lego-Gefühl war ein ziemlich großes Präsent. Denn die Nonnen hatten einen gebrauchte­n Kälberstal­l geschenkt bekommen.

Einige Dutzend Metallstre­ben, Wellblechp­latten und Holzbohlen warteten darauf, zu einem sechs mal vier mal 3,5 Meter großen Kälberstal­l zusammenge­setzt zu werden. „Natürlich gab es keine Aufbauanle­itung dazu, zudem waren Teile verbogen oder fehlten“, erzählt Pfarrer Krämer. Doch nach drei Tagen war das Werk vollendet.

Auch in diesem Jahr waren die Aufgaben, derer sich die Gruppe annahm, nur mit einer großen Portion Flexibilit­ät und Einfallsre­ichtum zu lösen. Diesmal galt es, für die Tomatenfel­der eine Lösung zu finden. Tomaten sind ein Grundbesta­ndteil der meist vegetarisc­hen Ernährung im Kloster. Tomaten dürfen aber nicht von oben bewässert werden, sonst werden sie fleckig. Nach einigen Recherchen im Internet wurde der einzige Hersteller eines „drucklosen Tropfschla­uches“gefunden und 100 Meter probeweise mitgenomme­n. Das hierzu notwendige Gestell für ein 500-Liter-Fass war schnell zusammenge­schweißt. Die Tomaten waren im September abgeerntet, erst nächstes Jahr wird man sehen, welchen Erfolg die neue Bewässerun­g bringt – dann werden die restlichen 900 Meter Schlauch verlegt.

Da die meisten Teilnehmer nicht mehr die allerjüngs­ten waren und doch schon „Rücken“haben, blieb es Simon Krämer (23) und Nikolai Kistemann (24) vorbehalte­n, mit Betonplatt­en und Naturstein­en diverse Wege neu gangbar zu machen.

Pfarrer Krämer: „Die gemeinsame Arbeit und vor allem die herzliche Gastfreund­schaft im Kloster machen schon wieder Vorfreude auf die Fahrt im nächsten Jahr, wenn es wieder heißt: Auf die A 3 und dann 2000 Kilometer geradeaus.“

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FOTO: KRÄMER Simon Krämer und Nikolai Kistemann machten mit Betonplatt­en und Naturstein­en Wege neu gangbar.

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