Ein Fall für Tüftler
Hilfe seit 15 Jahren: Eine Gruppe der Evangelischen Gemeinde Haffen-Mehr-Mehrhoog war im Nonnenkloster Agafton in Rumänien.
HAFFEN/MEHR Irgendwie war es doch ein bisschen wie „Lego für große Jungs“, als die Gemeindegruppe der Evangelischen Kirchengemeinde Haffen-Mehr-Mehrhoog im September im Kloster Agafton im Nordosten Rumäniens ankam. So berichtete es Pfarrer Erwin Krämer vom Einsatz der Gemeinde nahe der ukrainisch-moldawischen Grenze. Wie seit fast 15 Jahren war wieder eine Gruppe dort, um anzupacken. Grund für das Lego-Gefühl war ein ziemlich großes Präsent. Denn die Nonnen hatten einen gebrauchten Kälberstall geschenkt bekommen.
Einige Dutzend Metallstreben, Wellblechplatten und Holzbohlen warteten darauf, zu einem sechs mal vier mal 3,5 Meter großen Kälberstall zusammengesetzt zu werden. „Natürlich gab es keine Aufbauanleitung dazu, zudem waren Teile verbogen oder fehlten“, erzählt Pfarrer Krämer. Doch nach drei Tagen war das Werk vollendet.
Auch in diesem Jahr waren die Aufgaben, derer sich die Gruppe annahm, nur mit einer großen Portion Flexibilität und Einfallsreichtum zu lösen. Diesmal galt es, für die Tomatenfelder eine Lösung zu finden. Tomaten sind ein Grundbestandteil der meist vegetarischen Ernährung im Kloster. Tomaten dürfen aber nicht von oben bewässert werden, sonst werden sie fleckig. Nach einigen Recherchen im Internet wurde der einzige Hersteller eines „drucklosen Tropfschlauches“gefunden und 100 Meter probeweise mitgenommen. Das hierzu notwendige Gestell für ein 500-Liter-Fass war schnell zusammengeschweißt. Die Tomaten waren im September abgeerntet, erst nächstes Jahr wird man sehen, welchen Erfolg die neue Bewässerung bringt – dann werden die restlichen 900 Meter Schlauch verlegt.
Da die meisten Teilnehmer nicht mehr die allerjüngsten waren und doch schon „Rücken“haben, blieb es Simon Krämer (23) und Nikolai Kistemann (24) vorbehalten, mit Betonplatten und Natursteinen diverse Wege neu gangbar zu machen.
Pfarrer Krämer: „Die gemeinsame Arbeit und vor allem die herzliche Gastfreundschaft im Kloster machen schon wieder Vorfreude auf die Fahrt im nächsten Jahr, wenn es wieder heißt: Auf die A 3 und dann 2000 Kilometer geradeaus.“