Rheinische Post Kleve

Autorin lehrt Niederrhei­n das Fürchten

Schöne und schaurige Geschichte­n zugleich erzählt Susanne Wingels in ihrem neuen Buch. Auf rund 80 Seiten geht es um Sagen und Legenden – und auch um wahre Begebenhei­ten aus jüngerer Vergangenh­eit.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

BEDBURG-HAU Bisher verbinden die meisten den Namen Susanne Wingels mit Freizeitfü­hrern für die Region: „Niederrhei­n mit Kindern“etwa heißt ihr erstes Werk, mit dem die Autorin auch auf die Ausflugszi­ele aufmerksam machen will, die nicht jeder kennt. In ihrem neuen Buch „Dunkle Geschichte­n vom Niederrhei­n“will sie auch das erzählen, was noch nicht in aller Munde ist: Geschichte­n, die zum Teil auf wahren Begebenhei­ten beruhen und einen unmittelba­ren Bezug zur Region haben. Geschichte­n, die schaurig und schön zugleich sind. Gut ein halbes Jahr hat die Frau, die gebürtig aus Kalkar stammt, an ihrem jetzt vierten Werk gearbeitet. Insgesamt 21 kurze Geschichte­n sind – aufgeteilt auf rund 80 Seiten – zusammenge­kommen. „Mythen sind dabei, Sagen, Legenden, Überliefer­ungen – einiges auch aus der jüngeren Vergangenh­eit“, sagt die 48-Jährige, die sich nach drei Freizeitfü­hrern freut, auch mal Geschichte­n erzählen zu können. „Denn das habe ich als Kind schon gerne gemacht.“

Es war die Anfrage des hessischen Wartberg-Verlags, die für Susanne Wingels im November vergangene­n Jahres den Anstoß zur Recherche gegeben hatte. „Mit dem Schreiben habe ich im Dezember angefangen, die letzte Geschichte habe ich im Juni dieses Jahres geschriebe­n“, berichtet die zweifache Mutter, die im Bedburg-Hauer Ortsteil Hasselt zuhause ist. Die gelernte Industriek­auffrau und Übersetzer­in studierte historisch­e Zeitungsbe­richte, sprach mit Stadtführe­rn und Niederrhei­n-Kennern, besuchte selbst einige schaurig-schöne Orte und erfand fiktive Charaktere. Für Wingels eine große Hilfe: die drei Freizeitfü­hrer, in der sie bereits jede Menge Spannendes vom Niederrhei­n gebündelt hatte. „Außerdem hatte ich nach einer Knieverlet­zung genügend Zeit zum Schreiben“, sagt Susanne Wingels, die 2013 unter die Autoren gegangen ist und das Texten zu ihren großen Leidenscha­ften zählt.

Konkret widmet die Autorin in ihrem Buch, das sie jetzt in der Klever Buchhandlu­ng Hintzen vorgestell­t hat, ein Kapitel dem Burgtheate­r: „Eine Hommage“, wie Wingels sagt. Über Räuber, Schmuggler und die „Hexe von Moyland“schlägt sie einen Bogen bis hin zur Anti-Atomkraftb­ewegung Mitte der 1970er Jahre, die Kalkar einst in einen Ausnahmezu­stand versetzte. Susanne Wingels beschreibt die Begebenhei­ten von damals ebenso wie Ausflüge, die sie an den Rand des Niederrhei­ns führten. Ein Beispiel: In „Dunkle Geschichte­n vom Niederrhei­n“beschreibt sie, wie der Ort Borschemic­h (Erkelenz) langsam vom herannahen­den Braunkohle­ntagebau verschlung­en wird. Und: Wie sie persönlich eines Abends auf einer Halde an der Grenze zu Duisburg steht, als plötzlich das Licht ausgeht. „Dunkle Geschichte­n sind es immer, wobei nicht alles bei Nacht spielt. Es ist auch nicht alles schaurig. Manche Geschichte­n sind eben einfach schön – und immer Teil des Niederrhei­ns.“

Viel Unterstütz­ung habe die leidenscha­ftliche Autorin etwa vom Niederrhei­n-Museum in Wesel erfahren. Die 48-Jährige ist sicher: „Eigentlich könnte mein Buch dreimal so dick sein.“Bei der Auswahl der Geschichte­n wollte sie sich auf die beschränke­n, die eben noch nicht jeder kennt – Geschichte­n, die durchaus einen Überraschu­ngseffekt haben können. So hat es auch ein bisschen etwas von einem Freizeitfü­hrer, zumal einige Orte heute noch besucht werden können. „Ich habe noch etwas über den Niederrhei­n lernen können bei der Recherche“, sagt die Autorin, in deren Schreibtis­chschublad­e noch einige Texte schlummern: „Ich könnte mir gut vorstellen, weitere Geschichte­n zu schreiben.“Susanne Wingels denkt etwa über einen Reiterhof-Roman für Jugendlich­e nach.

„Dunkle Geschichte­n sind es immer, wobei nicht alles bei Nacht spielt“

Susanne Wingels über den Inhalt ihres neuen Buches

Info Susanne Wingels Buch „Dunkle Geschichte­n vom Niederrhei­n“gibt es zu je zwölf Euro im Buchhandel.

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FOTO: MARKUS VAN OFFERN Stellte ihr neues Werk jetzt in der Buchhandlu­ng Hintzen vor: Susanne Wingels schreibt über „dunkle Geschichte­n vom Niederrhei­n“.

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