„Ein Großer Aufbruch“auf XOX-Bühne
Das XOX-Theater spielt die Bühnenfassung des Fernsehfilms von Magnus Vattrodt. Heute Premiere.
KLEVE Es geht um Leben und Tod, um Freundschaft, Liebe und den Umgang mit dem Sterben. Das XOX-Ensemble um Regisseur Wolfgang Paterok hat sich die Bühnenfassung von „Ein großer Aufbruch“des Drehbuchautors Magnus Vattrodt vorgenommen. Die Generalprobe ließ erkennen, dass die vielschichtigen Deutungsmöglichkeiten des Titels sich im Spiel der sieben Akteure widerspiegeln. Premiere ist am heutigen Samstag um 20 Uhr auf der Bühne in der ehemaligen XOX-Fabrik in der Briener Straße. Klaus Gerritzen verkörpert Holm, einen Menschen, der das Leben liebt und mit allen Höhen und Tiefen auskostet. Als er erfährt, dass seine Krebserkrankung unheilbar ist, beschließt er, den Zeitpunkt seines Todes selbst zu bestimmen.
Am Tag bevor er in die Schweiz fährt, um dort Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, lädt er die wichtigsten Menschen seines Lebens zum Abendessen ein, um sich von ihnen zu verabschieden. Holm hat einen genauen Plan von einem harmonischen letzten Zusammensein und rechnet fest damit, dass alle Eingeladenen Verständnis für sein Vorhaben zeigen werden. Doch der Abend verläuft anders: Konflikte kommen zu Tage, Altlasten der Vergangenheit verdecken überraschend die aktuellen Probleme des Protagonisten. Und auch sein Entschluss, in die Schweiz zu fahren, um sein Leben selbst zu beenden, beginnt zu wackeln. Mirjam Kirschberger und Anke Kühl treten auf als Holms ungleiche Töchter Marie und Charlotte. Jede von ihnen verarbeitet die schockierende Neuigkeit auf ihre Weise, Marie sachlich analytisch, Charlotte emotional. Die Interaktion der Frauen mit dem Vater ist voll mitreißender Dynamik und rührt an alles, was einem Menschen im Leben wichtig ist. Das Ehepaar Adrian und Katharina, dargestellt von Manfred Küper und Brigitte van Gemmeren, sind Holms Freunde.
Auch mit ihnen treten Spannungen auf, mit denen die Hauptfigur nicht gerechnet hat. Hinzu kommt Tina von Gimborn-Abbing als ExFrau Ella, die auch Ärztin ist und ihre fundierten medizinischen Kenntnisse einbringt. Johannes Himmes spielt Maries Freund, den Juristen Heiko. Als allen die traurige Wahrheit über Holms Gesundheitszustand klar ist, spielt das köstlich duftende Essen keine Rolle mehr. Authentische Dialoge zeigen ein komplexes Geflecht der Beziehungen zwischen den Personen.
Die Zuschauer erwartet ein hochspannendes Schauspiel, in dem jede der beteiligten Personen ihre eigene Geschichte mit großer Intensität erzählt. Obwohl alles in einem Raum stattfindet, lotet die Handlung ein ganzes Leben aus, mit allen Konflikten, Glücksmomenten, Sehnsüchten und Endgültigkeiten. Krankheit und Sterben werden aus überraschenden, durchaus auch humorvollen Perspektiven gesehen. „Es gefiel mir, dass der Autor das Thema Leben und Tod zugleich ernst und heiter behandelt“, sagt Regisseur Wolfgang Paterok über die Bühnenfassung des Fernsehfilms, für den Magnus Vattrodt 2016 den Deutschen Fernsehpreis für das beste Drehbuch erhielt.
Weitere Aufführungen: 12. Oktober um 20 Uhr, am 28. Oktober um 17 Uhr, am 11. November um 17 Uhr und am 17. November um 20 Uhr.