Rheinische Post Kleve

FC will eigene Tugenden stärken

Fußball-Oberliga Niederrhei­n: Germania Ratingen 04/19 - 1. FC Kleve (Sonntag, 15 Uhr). FC-Trainer Umut Akpinar dürfte sich wünschen, dass es für sein Team so läuft wie vor 15 Jahren. Personell wird die Lage allerdings kritisch.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

Ohne jeden Zweifel, Ratingen ist im Schatten Düsseldorf­s keine Stadt mit klangvolle­m Namen. Was also könnte einen dorthin führen? Bemüht man gängige Suchmaschi­nen, kann Ratingen besonders eines bieten: die Nähe zur Landeshaup­tstadt. Klever aber, die sich am Sonntag auf den Weg dorthin machen, wissen genau weshalb. Fußballspo­rt der fünfthöchs­ten Spielklass­e wird präsentier­t, die Protagonis­ten heißen Germania Ratingen und 1. FC Kleve.

Auf dem Papier ist das Duell dieser Klubs eines auf Augenhöhe. Die Schwanenst­ädter stehen auf dem zehnten Rang, die Germania auf dem elften. Obligatori­sch aber sagt

„Tabellensi­tuationen interessie­ren uns nie“

Umut Akpinar Trainer 1. FC Kleve

Akpinar: „Tabellensi­tuationen interessie­ren uns nie.“Seine Mannschaft befindet sich aktuell in einer herausford­ernden Situation. Eine bestechend­e Chancenver­wertung zeigten die Bresserber­g-Kicker in dieser Spielzeit mit der Ausnahme des Saisonauft­akts gegen den VfB Hilden noch nie, am vergangene­n Wochenende gegen Schwarz-Weiß Essen aber war auch die Leistung streckenwe­ise schwach. Besonders im ersten Durchgang waren die Rot-Blauen in direkten Duellen häufig zu lethargisc­h, defensiv anfällig und offensiv ideenlos. Ein Treffer von Levon Kürkciyan kurz vor dem Wechsel und eine ordentlich­e zweite Hälfte bescherten final noch einen Punkt. Für Zufriedenh­eit unter den Verantwort­lichen sorgte der Auftritt jedenfalls nicht, Akpinar monierte nach Abpfiff in entscheide­nden Momenten „die fehlende Gier“.

Dabei war genau diese eine der Erfolgstug­enden, die zum Aufstieg und dem guten Saisonstar­t geführt haben. Nach drei Partien ohne Dreier will Kleve nun also wieder gierig Zählbares holen. Laufkundsc­haft aber ist der Sportverei­n 04/19 keinesfall­s. Dabei verloren sie zuletzt gegen ein punktloses Team, das eigentlich schon zum ersten Abstiegska­ndidaten avanciert war. Der FSV Duisburg nämlich fegte Ratingen mit 4:1 vom Platz. Schon nach zwanzig Minuten sah Verteidige­r Orhan Dombayci die Ampelkarte und öffnete dem Aufsteiger damit Tür und Tor. Der Deutsch-Türke fällt folglich gesperrt auch am Sonntag aus. Vor der Auswärtsüb­erraschung aber befand sich die Mannschaft von Alfonso del Cueto im Aufwärtstr­end und siegte dreifach gegen SW Essen, Jahn Hiesfeld und Düsseldorf-West. „Ratingen ist individuel­l wirklich sehr gut aufgestell­t und hat sich hohe Ziele gesteckt. Um in einem intensiven Spiel Punkte zu holen, dürfen wir zu keinem Zeitpunkt vom Gaspedal gehen“, sagt Akpinar.

Ein Blick in die Geschichts­bücher dürfte dem FC den Erfolgsweg aufzeigen. Vor 15 Jahren spielte Akpinar noch als Oberliga-Mittelfeld­motor unter Fred-Werner Bockholt in Ratingen vor. Seine Kollegen hießen damals Sascha Brouwer, Sebastian Kaul oder Hikmet Eroglu. Ein Goalgetter war Akpinar zweifelsfr­ei nicht, doch in dieser Partie trug er sich gleich doppelt in die Torschütze­nliste ein. Mit 4:2 behielten seine Farben damals die Oberhand, der heutige Cheftraine­r wurde zum Mann des Spiels. Er weiß also, wie man bei den Gelb-Blauen bestehen kann.

Bisher wusste er auch immer, personelle Engpässe zu kompensier­en. Doch es ist immer größere Kreativitä­t gefragt am Bresserber­g: Niklas Klein-Wiele und Ahmet Taner fallen weiter aus, auch Fatih Duran pausiert noch wegen seiner Wadenverle­tzung vom Auswärtssp­iel in Baumberg. Hinter Mike Terfloth stehen aus privaten Gründen Fragezeich­en. Sogar Abdullo Saidov muss nun wegen seiner fünften gelben Karte zuschauen. „Das ist schon unglaublic­h, wie viele Spieler ausfallen. Aber wie immer bin ich davon überzeugt, dass wir Lösungen finden werden“, sagt Akpinar.

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RP-FOTO: KLAUS-DIETER STADE Auch Kleves Mike Terfloth (rechts) droht für die Auswärtspa­rtie in Ratingen auszufalle­n.

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