Rheinische Post Kleve

Katja Königs will sich Lebenstrau­m erfüllen

Schottland ist das große Ziel der 50-Jährigen. Doch aufgrund ihrer Krankheit ist ihr Wunsch noch nicht in Erfüllung gegangen.

- VON MICHAEL SCHOLTEN

Shop am Markt 15 erhältlich. Der fotografis­che Streifzug durch vier Jahreszeit­en beginnt mit einer verschneit­en Winteraufn­ahme des historisch­en Stadtkerns. Die Rheinprome­nade ist einmal bei Hochwasser und einmal bei extremem Niedrigwas­ser zu sehen. Neben verschiede­nen Blickwinke­ln auf die Innenstadt bietet der Kalender auch die Ortsteile Empel, Millingen, Esserden und Aspel aus der Vogelpersp­ektive und zeigt dabei historisch­e Sehenswürd­igkeiten wie Burg Empel und Haus Aspel, aber auch die vieldiskut­ierte „Reeser Welle“. REES Nie war Verreisen leichter als heute: Reiseziel eingeben, Preise vergleiche­n, mit einem Klick buchen – und ab zum Flughafen. Katja Königs wäre froh, wenn es auch bei ihr so einfach wäre. Die Reeserin, die derzeit in Moers wohnt und vielen Facebook-Nutzern durch ihre Gruppe „Du bist Reeser, wenn…“bekannt ist, träumt von einem zehntägige­n Urlaub in Schottland. Doch ihre Krankheit macht die Pläne komplizier­t, teuer und vielleicht sogar unerreichb­ar. Vor zehn Jahren diagnostiz­ierte ein Reeser Arzt bei Katja König die Lungenkran­kheit COPD („Chronic Obstructiv­e Pulmonary Disease“). Ihre Atemwege sind verengt, die Lunge entzündet sich schnell. Nur durch tägliche Atemübunge­n und ein spezielles Sauerstoff­gerät kann sie die COPD aufhalten, allerdings nicht heilen. Mehrmals war Katja Königs im Krankenhau­s, zweimal stand sie knapp vor dem Erstickung­stod. Ihre Heimatstad­t Rees kann Katja Königs nur noch selten besuchen, weil selbst ein Tagesausfl­ug mit mobilem Sauerstoff­gerät den Kreislauf und die Lunge ans Limit bringt. Trotz allem hat sich die 50-Jährige ein Ziel gesteckt: Sie möchte Schottland bereisen. „Ich liebe die wunderschö­ne Landschaft und mag die Geschichte der Schotten, die immer für ihre Freiheit gekämpft haben“, sagt Katja Königs. Als Mädchen träumte sie davon, auf einem Pferd durch die Highlands zu reiten. „Aber das Schicksal hat mein Leben in eine andere Richtung gelenkt, und dieser Traum ist irgendwann eingeschla­fen.“Dann sah sie die amerikanis­che Fantasy-Fernsehser­ie „Outlander“, in der eine Militärkra­nkenschwes­ter kurz nach dem Zweiten Weltkrieg auf eine wundersame Zeitreise geht und sich plötzlich im Schottland des Jahres 1743 in einer Schlacht zwischen katholisch­en Schotten und protestant­ischen Engländern wiederfind­et. Und da war er wieder: der Traum von Schottland. Sie meldete sich bei Facebook-Gruppen an, die sich schottisch­er Kultur und Geschichte widmen. „Die Fotos, die ich dort sehe, treiben meine Sehnsucht an, Schottland doch noch mal mit eigenen Augen sehen zu dürfen, solange mir meine Lunge das noch erlaubt“, sagt die Reeserin. Eine Begleiteri­n hätte sie bereits: „Eine Freundin aus München arbeitet bei einer Firma für Beatmungsg­eräte und kennt sich gut mit Lungenkran­ken aus. Sie würde mich nach Schottland begleiten.“Ein Lungenfach­arzt hat bereits grünes Licht für die Reise gegeben. Die Lungenwert­e, so lautete seine Diagnose, sprechen aktuell nicht gegen die Strapazen eines Fluges. „Es muss aber ein Nonstop-Flug sein, damit ich nicht zu lange in der Luft bin, außerdem muss mir die Airline gestatten, meinen mobilen Sauerstoff­konzentrat­or mit in die Kabine zu nehmen“, sagt Katja Königs. Am Zielflugha­fen in Glasgow müsste sie ein Elektromob­il für die Dauer der Rundreise leihen können sowie einen geräumigen Leihwagen für den Transport des Elektromob­ils.

„Das Problem ist, dass meine Krankheit viele Extras erfordert, die eine Schottland-Reise teuer machen“, sagt Katja Königs. Sie geht von 3000 bis 4000 Euro für zehn Tage mit einfachen Unterkünft­en aus. „Und da kommt mein zweites Problem ins Spiel“, ergänzt die Reeserin: „Durch COPD bin ich seit einem Jahr Rentnerin und habe nicht die finanziell­en Möglichkei­ten für diese Reise.“Sie hofft nun auf Spender und Sponsoren: „Es fällt mir nicht leicht, andere um Geld zu bitten, aber vielleicht ermöglicht mir ja die Summe aus vielen kleinen Einzelspen­den, diesen großen Lebenstrau­m wahr werden zu lassen, bevor ich sterbe.“Vielleicht passiert ja auch mal im wahren Leben und am Niederrhei­n eines jener kleinen Wunder, von denen sich die Drehbuchau­toren so viele für die Serie „Outlander“ausdenken.

Wer Kontakt zu Katja Königs aufnehmen möchte, kann das über die Facebook-Gruppe „Du bist Reeser, wenn…“oder über ihre private Facebook-Seite tun.

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Reeserin möchte gerne nach Schottland
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