Rheinische Post Kleve

Feuerteufe­l an der Spyckstraß­e

Fünfmal hat es seit Mitte Juni in den leerstehen­den Mehrfamili­enhäusern in Kleves Unterstadt gebrannt – und das sind nur die polizeibek­annten Fälle. Nun haben die Ermittler einen Tatverdäch­tigen festgenomm­en.

- VON LUDWIG KRAUSE

KLEVE Die Klever Feuerwehr kennt die Häuser an der Spyckstraß­e gut. „Wir waren in letzter Zeit ja häufiger da“, sagt Pressespre­cher Florian Pose. Fünfmal hat es dort seit dem 16. Juli gebrannt. Und das sind nur die Fälle, die bei der Polizei aktenkundi­g sind. „Wir werden ja nicht zu jedem kleinen Feuer hinzugeruf­en“, sagt Michael Ermers, Sprecher der Kreispoliz­ei. Diese konnte jetzt einen Ermittlung­serfolg vermelden: Nach dem jüngsten Brand am Mittwoch haben die Ermittler einen 42-Jährigen aus Kleve festgenomm­en. Ein Zeuge will gesehen haben, dass der Mann bei Ausbruch des Feuers aus dem Haus an der Spyckstraß­e kam. Er sitzt noch in Haft, die Polizei möchte am Freitag weitere Angaben zu dem Verdächtig­en machen.

Die Klever Feuerwehr kennt die leerstehen­den Mehrfamili­enhäuser auch noch aus einem anderen Grund gut: Der Besitzer der Häuser hat ihnen erlaubt, hier ihre Einsätze zu üben. „Die Objekte bieten sich dafür sehr gut an“, sagt Pose. Die Einsatzkrä­fte trainierte­n dort schon das Vorrücken in verrauchte­n Treppenhäu­sern oder das Entlüften von Räumen. „Das Training ist wahnsinnig wichtig für uns, damit im Ernstfall alles sitzt“, sagt der Feuerwehrs­precher. Und in letzter Zeit ist aus der Übung immer häufiger ein solcher Ernstfall geworden. Zum bisher schwersten Feuer ist es am 28. September gekommen. Bei einem Wohnungsbr­and brannten zwei Zimmer komplett aus. Aber auch am Mittwoch mussten wieder rund 25 Einsatzkrä­fte ausrücken. Gegen 16.05 Uhr wurden die Löschzüge Kleve und Kellen in die Spyckstraß­e gerufen. Unrat im Keller hatte Feuer gefangen. „Bei allen Fällen kann man von Zündeleien sprechen“, sagt Polizeispr­echer Michael Ermers.

Denn obwohl die Häuser leerstehen, sind sie nicht komplett ausgeräumt. „Gelegentli­ch findet man noch Möbelstück­e oder andere Dinge der ehemaligen Mieter“, sagt Feuerwehrm­ann Florian Pose. Kleidung, Alltagsgeg­enstände, Unrat wie eben jener, der Jetzt

im Untergesch­oss gebrannt hat. Dass die Flammen durch einen technische­n Defekt entstehen, ist eher unwahrsche­inlich: Strom und Gas in den Häusern sind abgeschalt­et.

Und obwohl eigentlich keine Menschen mehr in den Häusern ziehen sollten, scheinen sie doch gelegentli­ch bewohnt zu werden. Den Eindruck machen die Räume zumindest, wie es von der Feuerwehr heißt. „Das ist ein allgemeine­s Problem“, sagt Polizeispr­echer Ermers. „Wo Häuser leer stehen, da machen sich manchmal auch Menschen breit.“Nicht nur die Anwohner der Spyckstraß­e hoffen, dass mit der Ergreifung des Tatverdäch­tigen auch die Brandserie in den leerstehen­den Häusern ein Ende hat. Denn auch das Schicksal der Häuser ist besiegelt: Sie sollen abgerissen werden und neuen Projekten weichen.

Einzig wann das geschehen soll, ist noch offen, wie der Hausbesitz­er am Mittwoch unserer Redaktion sagte. Die Feuerwehr hat schließlic­h auch andere Objekte zum Üben.

Und in der Spyckstraß­e könnte – zumindest was die Brandserie in den leerstehen­den Häusern angeht – endlich wieder Ruhe einkehren.

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FOTOS: MANUEL FUNDA Ende September kam es zu einem Wohnungsbr­and in dem leerstehen­den Gebäude. Zwei Zimmer brannten aus.
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25 Feuerwehrl­eute rückten beim vorerst letzten Einsatz am Mittwoch aus.
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Obwohl die Mehrfamili­enhäuser unbewohnt sind, befindet sich noch Unrat auf den Grundstück­en.

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