Rheinische Post Kleve

Kreiskomit­ee der Katholiken wählt Edmund Raadts

Pfarrer Peter Kossen aus Lengerich beklagt bei der Vollversam­mlung im Priesterha­us Kevelaer die Ausbeutung von Arbeitern.

- VON JENS HELMUS

KREIS KLEVE Im Kevelaerer Priesterha­us versammelt­en sich die Mitglieder des Kreiskomit­ees der Katholiken zur Vollversam­mlung. In dem Komitee haben sich Mitglieder katholisch­er Verbände und Organisati­onen, Delegierte aus Pfarreirät­en und weitere Persönlich­keiten aus dem kirchliche­n und öffentlich­en Leben zusammenge­schlossen.

Im Mittelpunk­t stand ein Vortrag von Pfarrer Peter Kossen aus Lengerich. Seit vielen Jahren setzt er sich gegen die Ausbeutung von Leih- und Zeitarbeit­ern ein. In Kevelaer sprach er zum Thema „Menschen werden verschliss­en und entsorgt. Was tut die Kirche für Gerechtigk­eit und gegen moderne Sklaverei?“. Der Pfarrer nahm kein Blatt vor den Mund: „Leih- und Zeitarbeit­er werden – beispielsw­eise in der Fleischpro­duktion, zunehmend auch in der Autoindust­rie und anderen Industriez­weigen – systematis­ch ausgebeute­t“, erklärte er. „Begründet wird die Beschäftig­ung oft mit Belastungs­spitzen. Aber das stimmt nicht. Es handelt sich fast ausschließ­lich um Lohn- und Sozialdump­ing“, führte Kossen aus. Subunterne­hmer würden Arbeiter etwa aus Rumänien beschäftig­en – „rechtlose Menschen“, „Wegwerfmen­schen“ohne Anspruch auf Urlaub oder Fortzahlun­g im Krankheits­fall.. Die Folgen seien enorm, körperlich wie psychisch: Sein Bruder, ein Mediziner, empfange täglich Leiharbeit­er in der Praxis, die todkrank aussähen. „Dann stellt sich heraus: Die sind körperlich gesund, aber leiden an Totalersch­öpfung“, sagte Kossen. „Wir müssen als Kirche sagen: So geht das nicht“, appelliert­e er. Er wünsche sich mehr Dynamik von Kirchenver­tretern, globaleres Denken und den Mut, neue Koalitione­n im Kampf gegen die Arbeiterau­sbeutung zu suchen.

Vor dem Vortrag hatte das Komitee seinen Vorstand gewählt: Edmund Raadts aus Kleve-Materborn wurde für vier weitere Jahre zum Vorsitzend­en bestimmt. Beisitzer sind Auke Brattinga (Kleve), Angelika Bergmann (Goch-Hülm), Dr. Werner Kuhnen (Kleve), Hans-Gerd Op de Hipt (Kevelaer) und Stephan Tauchmann (Kleve), geistliche­r Beirat ist Pfarrer Alois van Doornick (Kalkar). Bereits gewählt wurden Elisabeth Pasedag (Kleve-Kellen) und Bernd Voßmöller (Weeze-Wemb) . Den Vorsitzend­en vertreten Elisabeth Pasedag und Norbert Gerding (Kleve-Materborn).

Als Mitglieder für das Diözesanko­mitee wählte die Versammlun­g Edmund Raadts, Elisabeth Pasedag und Cornelia Graßhoff (Issum). Beisitzeri­n Angelika Bergmann wurde zudem als weiteres Mitglied für die Kreisdekan­atsversamm­lung bestimmt.

Der neue Vorstand des Kreiskomit­ees ging gleich zu seiner ersten Amtshandlu­ng über: Die Mitglieder wählten Hubert Lemken erneut zum Geschäftsf­ührer.

„Wir müssen als Kirche sagen: So geht das nicht“

Peter Kossen Pfarrer und Referent

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FOTO: BISCHÖFLIC­HE PRESSESTEL­LE Das ist der Vorstand des Kreiskomit­ees (v.l.): Bernd Voßmöller, Alois van Doornick, Auke Brattinga, Angelika Bergmann, Elisabeth Pasedag, Hubert Lemken, Hans-Gerd Op de Hipt, Dr. Werner Kuhnen, Edmund Raadts und Norbert Gerding. Es fehlt: Stephan Tauchmann.

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