Rheinische Post Kleve

Erinnerung ist die Tür zu Jesus

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Erinnerung­en bringen uns oft näher aneinander als körperlich­e Anwesenhei­t. Menschen, die sich lieben, kennen diese Erfahrung wohl am besten.

In Liedern und Gedichten begegne ich diesem Lebensgehe­imnis. Romeo und Julia finden nicht zueinander als sie zusammen sind. Erst in der Trennung und in der Erinnerung aneinander wächst, was sie verbindet.

In Erinnerung an die Frau, in die er sich verliebt hat, singt Pink Floyd: „How I wish you were here“. Ich wünsche mir sehr, Du wärst hier.

Verstanden zu werden und ein Dach für unsere Seele zu finden ist unser elementars­tes Bedürfnis. Ohne ein Dach fängt die Seele an zu frieren. Einander sehen und Zusammense­in schafft aber nicht immer Nähe und Vertrauen.

Viele unserer Enttäuschu­ngen und Konflikte kommen wohl daher, dass einander sehen nicht immer zusammenfü­hrt. Es wäre also falsch, Anwesenhei­t als eine Garantie für unsere Nähe anzusehen. Sie kann uns auch voneinande­r trennen.

Ein verlässlic­hes Band zwischen Menschen wächst aus dem Zusammensp­iel von Anwesenhei­t und Abwesenhei­t, von Zusammense­in und Getrenntse­in.

In einer der Abschiedsr­eden Jesu heißt es: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen.

Johannes 7.13.: Jesus enthüllt dabei seinen Freunden, dass die Nähe zu ihm nicht in seiner Anwesenhei­t wächst. Erst in der Erinnerung an ihn werden sie ihn ganz erkennen.

Tatsächlic­h ist die Erinnerung die Tür zu Jesus. Im Gebet oder im Gottesdien­st wird die Erinnerung an Jesus greifbar. Der Sonntag erinnert an das Leben, den Tod und die Auferstehu­ng Jesu. Deshalb bedeutet mir der Sonntag viel. Er öffnet mir im Getriebe des Alltags eine neue Zugangsmög­lichkeit zu Jesus und seinem Leben und damit zum Schatz Gottes.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern einen gesegneten Sonntag.

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