Rheinische Post Kleve

Stadt profitiert von Asylunterk­ünften

Die Stadt Rees hat zum zweiten Mal infolge einen positiven Jahresabsc­hluss erwirtscha­ftet. Trotz des Überschuss­es von rund 590.000 Euro werden die Steuern erhöht, damit der Stadt keine Zuweisunge­n des Landes verloren gehen.

- VON MARKUS BALSER

REES Wenn einmal im Jahr der Haushalt eingebrach­t wird, malen Kämmerer meist schwarz. Ihre Aufgabe ist es, das städtische Geld zusammen zu halten und möglichst keine all zu großen Ausgabenwü­nsche auf Seiten der Politik zu wecken. In Rees zumindest sieht das in diesem Jahr etwas anders aus: Zum zweiten Mal infolge hat die Stadt Rees einen positiven Jahresabsc­hluss erwirtscha­ften können.

„Die Finanzen der Stadt Rees entwickeln sich gut, wir können daher optimistis­ch in die Zukunft blicken“, lautete am Donnerstag das Fazit von Kämmerer Andreas Mai, der dem Rat für das Jahr 2017 einen Überschuss von 590.000 Euro präsentier­te und gleichzeit­ig den Etat 2019 in die politische­n Beratungen einbrachte.

Die Zahlen zu 2017 stellen im Vergleich zur Planung eine Ergebnisve­rbesserung von 3,45 Millionen Euro dar. Kämmerer Mai hat sparsam und risikoarm geplant und gleichzeit­ig steigende Steuereinn­ahmen in den Bereichen Einkommens-, Gewerbeund Umsatzsteu­er erzielen können. „Darüber hinaus profitiert die Stadt inzwischen auch finanziell davon, dass Rees seit 2014 Standort einer Zentralen Unterbring­ungseinric­htung (ZUE) für Flüchtling­e ist. So konnten durch geringere Zuweisunge­n von Flüchtling­en einerseits Einsparung­en erzielt werden und anderersei­ts Mieteinnah­men durch das Land generiert werden“, so Mai.

Die erwirtscha­fteten 590.000 Euro werden nun der Ausgleichs­rücklage, dem „Sparbuch“der Stadt Rees, hinzugefüg­t. Sie wächst dadurch auf rund 4,9 Millionen Euro an.

Die aktuell gute finanziell­e Lage bietet nun Spielraum, in den kommenden Haushaltsj­ahren Projekte in Rees zu realisiere­n, die noch in jüngster Vergangenh­eit undenkbar waren. „Das heißt nicht, dass wir aus dem Vollen schöpfen können, aber wir können uns zum Beispiel erlauben, die IT-Ausstattun­g der Reeser Schulen weiter auszubauen, Bürofläche­n für den Fachbereic­h Arbeit und Soziales am Niag- und Postgeländ­e zu erwerben oder in den Bau von Kunstrasen­plätzen zu investiere­n“, so Mai, der mittlerwei­le auch den Bau eines Freibades finanziell für „darstellba­r“hält.

Die Haushaltsp­lanung für das kommende Jahr schließt aufgrund der anvisierte­n Ausgaben mit einem Defizit von 1,2 Millionen Euro ab, das geringer ausfällt als in den vergangene­n Jahren. Der Planung liegt die Annahme zu Grunde, dass Gewerbeste­uer sowie Einkommens­und Umsatzsteu­eranteile auch im Jahr 2019 leicht ansteigen werden. Hinsichtli­ch der Hebesätze für Grundsteue­r A (für land- und forstwirts­chaftliche Flächen), Grundsteue­r B (Grundstück­seigentüme­r) und der Gewerbeste­uer bleibt es dabei, dass die Stadt Rees sich an den vorgeschla­genen Hebesätzen des Landes Nordrhein-Westfalen orientiert. Durch diese Vorgehensw­eise ist sichergest­ellt, dass das Land der Stadt Rees, die nach dem Landesdurc­hschnitt nach wie vor als steuerschw­ach gilt, auch weiterhin die vollen Schlüsselz­uweisungen gewährt.

Die Hebesätze für 2019 werden somit wie folgt angepasst: Grundsteue­r A: 223 Punkte (von 220 Punkten), Grundsteue­r B: 443 Punkte (von 429 Punkten) sowie Gewerbeste­uer 418 Punkte (von 417 Punkten).

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