Alle reden von der Digitalisierung, natürlich kommen auch die Unabhängigen Vermögensverwalter nicht drum herum. Die Entwicklungen gre Anleger. Daher befassen sich die Experten mit dem Thema beim RP-Finanzforum „Unabhängige Vermögensverwalter“.
Beim Thema Digitalisierung geht es um viele Aspekte, etwa die Gestaltung der Arbeit, die Kommunikation, aber auch um die Geldanlage selbst. Verdrängen Robo-Advisors und digitale Vermögensverwalter die Menschen? Oder ergänzen sie sich? Alle Aspekte kommen beim Forum zu Sprache.
Kunden erwarten heute eine digitale Kommunikation und Online-Kontoführung, weiß Kathrin Eichler (Eichler & Mehlert). „Wir digitalisieren daher unsere Arbeitsprozesse.“Nicht aber die Vermögensverwaltung, fügt die Anlageexpertin hinzu: „Fintechs sehen wir als Ergänzung.“Sie seien anders als im Massengeschäft der Geldanlage für Vermögensverwalter, die auf persönliche Betreuung setzen, keine Bedrohung.
„Wir wollen den Kunden die Zusammenarbeit mit uns so komfortabel wie möglich machen“, begründet auch Frank Mooshöfer (PVV) die Digitalisierung der Arbeitsprozesse. „Das Interesse an einer voll digitalisierten Vermögensverwaltung ist derzeit noch nach unserer Erfahrung ein Generationenthema.“Jüngere seien gegenüber der Idee, bei der Geldanlage auf künstliche Intelligenz und Algorithmen zu setzen, aufgeschlossener als ältere. „Jedoch sind das persönliche Gespräch und die individuelle Betreuung bei beiden gefragt und unabdingbar. Künstliche Intelligenz kann in Zukunft die Anlageentscheidungen eines Portfoliomanagers unterstützen, indem sie den komplexen Datenkranz an Informationen analysiert, Muster erkennt und somit Hinweise auf Chancen und Risiken liefert.“
Bei den Kunden gilt die Altersdifferenzierung aber nicht, folgt man Thomas Wolff (Scalable Capital). Bei dem digitalen Vermögensverwalter sei das Durchschnittsalter 52 Jahre, und die Gruppe der über 60-Jährigen wachse am stärksten. Ob man bei der Geldanlage auf Algorithmen oder persönliche Entscheidung setzt, müsse „jedes Haus für sich festlegen und den Mehrwert seinen Kunden erklären“– was ihm für sein Haus nicht schwerfällt: „Mit smarter Technologie kann man auch kleinere Kundenportfolios individualisiert verwalten, was zum Beispiel auch steuerliche Vorteile bieten kann.“Johannes Hirsch (antea) sammelt Erfahrungen bei der Nutzung digitaler Kommunikationskanäle wie etwa Webinare, Youtube oder Twitter. Nach seiner Beobachtung tun sich ältere Vermögende durchaus noch schwer mit der Digitalisierung, sorgen sich zum Beispiel vor Datendiebstahl. Hirsch sieht den persönlichen Kontakt als Chance, Nischen zu nutzen, aber auch, Fehleinschätzungen zu verhindern: „Nach zehnjähriger Hausse haben Anleger eine lockerere Risikoeinschätzung als nach einem Crash.“
„Wir digitalisieren unsere Arbeitsprozesse – nicht aber die Vermögensverwaltung“
„Wir können uns von den Banken abheben und Vorreiter sein“
„Wir können innovativer sein als Banken“, ist Christian Köpp (Oberbanscheidt & Cie.) überzeugt. Bei Kundenbesuchen könne der Unabhängige Vermögensverwalter alle wichtigen Unterlagen in digitaler Form mit sich führen. „So können wir uns von den Banken abheben und Vorreiter sein.“
Für Digitalisierung sprechen – so Peter Schneider (Schneider Walter Koll.) – einfache Argumente: „Postversand kostet Geld, der E-Mail-Versand nicht.“Am persönlichen Kontakt führt aber nach seiner Einschätzung kein Weg vorbei. Als Beispiel nennt er Vermögenserben, denen Basiswissen über Aktien und Börsen fehle, das im persönlichen Gespräch vermittelt werden müsse.
Die Kostenersparnis nennt Jens Hartmann (ficon Börsebius) ebenso wie die Vereinfachung von Arbeitsprozessen ebenfalls als Argument, wieso Vermögensverwalter schon seit Jahren ihre Tätigkeiten digitalisieren. Digitale Vermögensverwalter werden – so Hartmann – ihren Markt finden. „Aber der Kunde entscheidet, ob er die Beratung sucht oder meint, sie nicht zu benötigen.“So betrachtet, würden sich Fintechs und klassische Vermögensverwalter ergänzen.
„Der Kunde kommt zu uns, weil er sich mit der Geldanlage nicht auskennt, vielleicht geerbt hat, und einen professio-
„Der Kunde entscheidet, ob er die Beratung sucht oder meint, sie nicht zu benötigen“