„Die DTM-Rennserie stand niemals auf der Kippe“
Der Ex-Formel-1-Star über die Entwicklung der Motorsportklasse, den Einstieg von Aston Martin und einen neuen Wettbewerb für Frauen.
HOCKENHEIM (sid) Gerhard Berger lächelte zufrieden. Der DTM-Chef war sichtlich stolz auf seinen Coup. „Die DTM erlebt gerade eine sehr starke Phase. Dass Aston Martin nun Teil der DTM-Familie wird, ist der Höhepunkt“, sagt der ehemalige Formel-1-Star vor dem Saisonfinale in Hockenheim. „Das macht uns extrem glücklich und stolz. Es ist ein klares Zeichen für die Zukunft der Plattform DTM. Internationaler, attraktiver, dynamischer soll sie werden. Ab 2020 wird die DTM einen neuen Namen tragen. Berger bastelt zudem weiterhin an gemeinsamen Rennen mit der japanischen Super GT. Nach Ansicht des Österreichers alles im Sinne der DTM. Das letzte Rennwochenende steht vor der Tür, machen Sie danach erst mal Urlaub?
BERGER (lacht) Nein. Wir werden uns direkt nach dem Wochenende hinsetzen, diese Saison abschließen und die neue beginnen.
Wem trauen Sie von den drei Titelkandidaten Paul Di Resta, Gary Paffett (beide Mercedes) und René Rast (Audi) am meisten zu?
BERGER Ich sehe Mercedes vorn im Kampf um die Meisterschaft, weil der Punktevorsprung schon beachtlich ist. Aber es ist kein Raum für Fehler, egal ob strategische, technische oder Fahrfehler. Mercedes muss sich auf zwei Fahrer konzentrieren, Audi nur auf einen Fahrer. Das könnte ein kleiner Vorteil für Audi sein.
Wie bewerten Sie die aktuelle DTM-Saison?
BERGER Die Rennen waren größtenteils wirklich super. Man kann natürlich nicht erwarten, dass von 20 Rennen 20 perfekt sind, aber der Großteil der Rennen ist spannend. Wir haben wieder guten Motorsport geliefert und das Produkt hat sich im Vergleich zum letzten Jahr noch mal verbessert.
Zwei Mercedes-Piloten sind ganz vorne. Wie sehr hat Sie der Mercedes-Ausstieg getroffen? BERGER Mercedes war über 30 Jahre das Rückgrat der DTM und hat die Serie zu Beginn sehr gestützt und gefördert. Von daher war es schon sehr überraschend, dass man sich von dieser Plattform trennt. Aber Interessen verändern sich, wir müssen es so nehmen wie es ist und in Zukunft ohne Mercedes fahren.
Es hieß nach der Bekanntgabe, dass die Zukunft der DTM auf der Kippe steht.
BERGER Ich finde nicht, dass die DTM auf der Kippe stand. Viele Stimmen haben zu Spekulationen und zu unguter Stimmung beigetragen, aber eigentlich stand sie nicht auf der Kippe. Jetzt ist ein Nachfolger für Mercedes gefunden – Aston Martin.
BERGER Der Einstieg von Aston Martin mit dem Team R-Motorsport ist ein Meilenstein für die DTM. Ich freue mich, dass damit der nächste Schritt der Neuausrichtung der DTM gelungen ist. Eine Luxus-Sportwagen-Marke wie Aston Martin passt optimal in die DTM.“
Es gibt künftig eine Formel W für Frauen. Wie stehen Sie dazu? BERGER Es wurde höchste Zeit! Endlich ist da mal jemand, der das professionell in die Hand nimmt, auch mit dem nötigen Budget. So kann man den Frauen wirklich die Möglichkeit geben, sich auszubilden und weiterzuentwickeln um irgendwann den Männern Paroli zu bieten. Das ist das Ziel.