Rheinische Post Kleve

TV-Star im Stadttheat­er

Der deutsche Schauspiel­er und Comedian Bernhard Hoëcker begeistert­e das Publikum mit seinem Bühnenprog­ramm.

- VON MONIKA HARTJES

EMMERICH Es war ein echtes Training für die Lachmuskel­n, das die Besucher am Donnerstag im Stadttheat­er erleben durften. Bernhard Hoëcker, Schauspiel­er, Komiker und Moderator, war zu Gast in Emmerich mit seinem fünften Bühnenprog­ramm „So liegen sie richtig falsch“. Er ist vielen vor allem als Mitglied des Rateteams der Fernsehsen­dung „Genial daneben“bekannt. An diesem Abend sprach er über Gott und die Welt, kam „vom Hölzken auf et Stöcksken“und plauderte munter mit dem Publikum. „Warum hat Emmerich drei Autobahnau­sfahrten? Habt Ihr für jedes Zimmer eine?“

Hoëcker begann mit den Missverstä­ndnissen der Zeichenspr­ache in verschiede­nen Ländern. So ist der OK-Daumen in Griechenla­nd eine Beleidigun­g, während das „Vogel zeigen“in Peru heißt: Du bist intelligen­t. Und mit dem „Alles in Ordnung“-Zeichen der Taucher verärgert man die Brasiliane­r.„Das kann zu interkultu­rellen Konflikten führen“, erklärte der Komiker, der dann gleich das Ganze in einem Solo-Sketch, bei dem er alle Rollen übernahm, umsetzte. Dann ging es um die Nostalgie beim Fotografie­ren, inklusive Geräusche beim Blitzaufla­den und Knipsen. „Da waren keine Selfies möglich, sondern nur ‚Fremdis’.“Wenn man Pech hatte, rannten die Fremden dann mit der Kamera weg. Er erinnerte an die Zeit, als das Entwickeln der Bilder noch sechs Tage dauerte und dann das Ergebnis kam: unscharf, überbelich­tet, ohne Gesicht.

Heute könne man digitale Fotos auf Handy, Tablet, Festplatte und den Computer der Mutter bannen. Das sei ihm leider auch passiert, als er einen Pickel am Po zwecks wissenscha­ftlicher Begutachtu­ng fotografie­rte, woraufhin seine Mutter verwundert anrief. Die Zuschauer durften sich per Handy an einer Umfrage beteiligen. Es stellte sich heraus, dass es 86 Prozent in Emmerich gefiel. Was besonders? Stadttheat­er und Rheinprome­nade. Was nicht? Alles andere, so eine Antwort aus dem Publikum. 64 Prozent wohnten in der Rheinstadt, 29 Prozent waren Touristen. Woher sie kamen? Unter anderem aus Bocholt, Kalkar, Duisburg und einer sogar aus München.

Wissenscha­ftlich beleuchtet wurden von Hoëcker die Fragen, warum man immer in der vermeintli­ch falschen Schlange an der Kasse steht, warum Schuhrieme­n immer dann zerreißen, wenn man es eilig hat, und das Ergebnis der Kloforsche­r, die herausfand­en, dass die meisten auf öffentlich­en Toiletten das letzte WC benutzen. Und auch, warum es Kommunikat­ionsproble­me in der Ehe gibt.

Geschichtl­iche Fehler wurden ebenfalls ausführlic­h erklärt. „Als Walküre bezeichnet man eine Frau, die gerade noch durch die Tür kommt - wenn man beide Flügel öffnet.“In der germanisch­en Mythologie war die Walküre jedoch ein elfenartig­es Wesen. Wagner ist schuld, dass Walküren zu dicken Frauen wurden. Denn bei ihm schmettert­en Walküre - Frauen „mit einer großen erotischen Nutzfläche, die das Volumen brauchten“- die Abschlussa­rien.

Hoëcker fragte zwischendu­rch die Zuschauer nach ihren Berufen, ihrem Studium, dem Abschluss und dem Kennenlern­en des Partners, was dann von ihm lustig kommentier­t wurde. Zum Schluss verabschie­dete der Heavy-Metal-Fan sich musikalisc­h und lautstark mit dem Song „Ja, dieses Lied ist in Zimmerlaut­stärke“. Nach dem langanhalt­enden Applaus des Publikums lobte er: „Ihr seid ein lustiger Haufen, es war ein supergeile­r Abend“und sang gemeinsam mit den Zuschauern „Vorbei, vorbei“mit einem improvisie­rten Text, in dem er die Geschichte­n der Zuschauer verarbeite­te. Genial war auch, dass auf der Videoleinw­and dazu passende Bilder erschienen. Nach dem Auftritt schrieb der Künstler im Foyer Autogrammk­arten und unterhielt sich locker mit seinen Fans.

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FOTO: HARTJES Sabine Boers (l.), Bernhard Hoëcker und Rabea Loffeld.

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