Zverev und Petkovic verpassen Finale
SHANGHAI (sid) Alexander Zverev nahm die öffentliche Demütigung äußerlich gelassen hin. Nachdem Deutschlands bester Tennisspieler übelst verprügelt worden war, schritt er ans Netz und bedankte sich lächelnd bei Novak Djokovic für die Lehrstunde. Selbst das Gefühl von Ärger bekam der Hamburger offenbar nicht hin: Das 2:6, 1:6 nach genau 60 Minuten im Halbfinale von Shanghai hatte dem 21-Jährigen aufgezeigt, dass die Allerbesten für ihn zumindest derzeit noch meilenweit entfernt sind. Er gab sich bemüht zufrieden. „Ich war hier im Halbfinale, zum fünften Mal bei einem Masters in dieser Saison, und darüber bin ich sehr glücklich. Es gibt immer noch positive Dinge, und es kommen noch große Turniere“, sagte Zverev.
Dem Wimbledon- und US-Open-Champion genügte gegen Zverev eine hochkonzentrierte Vorstellung ohne große Highlights, um seinem zehn Jahre jüngeren Konkurrenten die herbste Niederlage seit 18 Monaten beizubringen: Im April 2017 hatte Zverev im Achtelfinale von Monte Carlo gegen Rafael Nadal 1:6, 1:6 verloren.
Wie aussichtslos Zverevs Kampf um den Einzug in sein viertes Masters-Endspiel in diesem Jahr war, verdeutlicht eine simple Statistik: Keine einzige Breakchance ließ Djokovic im Halbfinale zu. Der Serbe dominierte am Sonntag auch das Endspiel und feierte durch ein 6:3, 6:4 gegen Borna Coric seinen 72. Titel. Kroatiens Jungstar hatte zuvor überraschend Grand-Slam-Rekordgewinner Roger Federer mit 6:4, 6:4 ausgeschaltet. Zverev darf mit der Woche in der chinesischen Metropole dennoch zufrieden sein, denn er sicherte sich vorzeitig die Qualifikation für das ATP-Finale vom 11. bis 18. November in London.
Auch Andrea Petkovic verpasste im österreichischen Linz den Sprung ins Finale. Im Halbfinale musste sie sich der russischen Qualifikantin Jekaterina Alexandrowna mit 6:0, 4:6, 0:6 geschlagen geben.