Rheinische Post Kleve

Frühstarte­r Unoki besorgt die Wende

Fußball-Oberliga Niederrhei­n: 1. FC Kleve - SC Düsseldorf-West 1:0 (1:0). Die Rot-Blauen feiern gegen harmlose Gäste einen Arbeitssie­g. Teammanage­r Georg Kreß sagt: „Das war für uns alle ein extrem wichtiger Erfolg.“

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

Die Kicker des 1. FC Kleve setzten vor dem Anpfiff der Liga-Begegnung gegen den Tabellenko­nkurrenten Düsseldorf-West ein starkes Zeichen für ihren Mitspieler Konrad Kaczmarek. Kollektiv trugen sie weiße T-Shirts mit dem Slogan „Gute Besserung Kacze“- der 24-Jährige hatte sich im Spiel gegen Ratingen einen Kreuzbandr­iss zugezogen und wird monatelang ausfallen.

Spielerisc­h aber war die Partie dennoch keine Augenweide. Ein treffsiche­rer Japaner und viel Kampf waren der Fahrplan zum vierten Saisonssie­g. Yusuke Unoki war es, der schon nach vier Minuten seine Farben in Front schoss: Jan-Luca Geurtz strauchelt­e mit dem Leder, Unoki ergriff die Gelegenhei­t und schoss scharf. SC-Schlussman­n Josef Pyka sah unglücklic­h aus und musste hinter sich greifen. Das Kellerkind aus der Landeshaup­tstadt war durch den frühen Rückstand jedoch gewarnt und schlug beinahe postwenden­d zurück: über die rechte Seite wurde Angreifer Dennis Ordelheide steil in den Strafraum geschickt. Er umkurvte Torwart Barth und schloss ab, auf der Linie konnte Abdullo Saidov jedoch spektakulä­r retten. Die Gastgeber verwaltete­n in dieser Phase nur, verloren sich in schier endlose Paraden zielloser, langer Bälle. So wurde auch FC-Übungsleit­er Umut Akpinar an der Seitenlini­e ungewohnt laut: „Haltet den Ball in den eigenen Reihen“, rief er seinem Kapitän Fabio Forster zu, der das Kommando gestenreic­h an seine Kollegen weitergab. Deutlich angehoben wurde das Spielnivea­u dadurch nicht. Dennoch traf Wesendonk nach einer halben Stunde das Außennetz, Unoki sieben Zeigerumdr­ehungen später den Pfosten. „Ich bin mit der ersten Halbzeit nicht zufrieden. Da hätten wir durch unsere Hektik sogar ein Gegentor bekommen können“, sagt Akpinar. Sein Gegenüber, Julien Schneider, 25 Jahre alt, resümierte: „In der ersten Halbzeit wäre ein Unentschie­den verdient gewesen.“

Es schien, als würde Düsseldorf mit guten Vorsätzen aus der Kabine kommen, als Mittelfeld­mann Maciej Zieba mit einem Schuss in die linke Ecke Barth prüfte. Doch der Schein trügte: die Bresserber­g-Elf nämlich war es, die in der Folge das Spiel bestimmte. Hühner zog in der 57. Minute in die Mitte und platzierte seinen Schuss zu zentral, van Brakel hätte nach einer Ecke aus zwei Metern Entfernung einköpfen müssen. Doch so kam es zu spannenden Schlussmin­uten, in denen West das Glück erzwingen wollte und Forster und Co. auf Konter lauerten. Zu Gelegenhei­ten kamen Wesendonk und Hühner, doch vor dem Tor zeigten sie Nerven. Auch der Linienrich­ter meinte es nicht gut mit den Klever Offensivre­ihen und hob auch in engen Situatione­n die Abseitsfah­ne. Die rot-blauen Anhänger honorierte­n diese Entscheidu­ngen mal mit mehr, mal mit weniger charmanten Kommentare­n. Zu den kreativste­n dürfte zweifelsfr­ei der folgende gehört haben: „Bist du ein Fluglotse?“.

Gegen erschrecke­nd harmlose Oberkassel­er reichte es nach vier sieglosen Spielen wieder zu einem wichtigen Dreier: „Das war ein verdienter Sieg. In der zweiten Halbzeit haben wir wieder Fußball gespielt und hätten eigentlich noch mehr Tore machen müssen“, sagt Akpinar. Auch Georg Kreß wusste: „Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.“

Der FC steht nun auf dem elften Rang, die Akteure von Schneider rutschen in die gnadenlose Tristesse des Abstiegska­mpfes ab: „Eigentlich hätten wir hier etwas holen müssen“, sagt Schneider.

 ?? RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN ?? FC-Stürmer Yusuke Unoki (links) traf gestern schon nach drei Minuten zur Klever Führung gegen SC Düsseldorf-West.
RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN FC-Stürmer Yusuke Unoki (links) traf gestern schon nach drei Minuten zur Klever Führung gegen SC Düsseldorf-West.

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