Rheinische Post Kleve

Kalenderbl­att 15. Oktober 1880

Vollendung des Kölner Doms

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Scheinbar endlose Großbauste­llen haben in Deutschlan­d ihre eigene Geschichte. Doch die Arbeiten am Berliner Flughafen und am Stuttgarte­r Bahnhof dauern erst kurz im Vergleich zu der Großbauste­lle, die über Jahrhunder­te das Gesicht der Stadt Köln prägte. 1248 wurde der Grundstein des Kölner Doms gelegt. Am 15. Oktober 1880 setzten Bauarbeite­r den letzten Stein. Dazwischen lagen Jahrhunder­te, in denen die Arbeiten ruhten. 1322 war der Chor vollendet worden, voller Tatendrang hatte man die Arbeit am Südturm begonnen. 90 Jahre später wurden die Arbeiten eingestell­t. Der Grund dafür waren zum einen Streitigke­iten, zum anderen das nachlassen­de Interesse an dem Riesenproj­ekt. Über Jahrhunder­te hatte Köln ein Wahrzeiche­n, dass die Bürger so nie gewollt hatten: einen Baukran auf einem halb fertiggest­ellten Turm. Zwischenze­itlich schloss man das Dach mit einer Notkonstru­ktion, damit das Gebäude benutzt werden konnte. Im 19. Jahrhunder­t wurden die Original-Pläne für den Dom wiederentd­eckt, gleichzeit­ig flammte das Interesse an dem Prachtbau neu auf. 1842 gründeten Bürger den Dombau-Verein, der den Weiterbau mitfinanzi­erte. 38 Jahre später feierte Kaiser Wilhelm I. gemeinsam mit den Kölnern die Vollendung. Ganz fertig wurden die Arbeiter am Kölner Dom allerdings nie – für die Instandhal­tung werden noch immer jedes Jahr Millionenb­eträge ausgegeben.

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