Rheinische Post Kleve

Kölner Reisebus fährt frontal in Pfosten

Bei dem schweren Unglück kam am Sonntag in der Schweiz eine junge Frau ums Leben, 15 Menschen wurden verletzt. Die Ursache ist noch unklar. An Bord waren vor allem Jugendlich­e. Sie wollten mehrere Tage in Assisi verbringen.

- VON CHRISTIANE OELRICH

SIGIRINO (dpa) Ein Reisebus aus Köln ist mit jungen Leuten auf einer Fahrt nach Assisi verunglück­t. Der Bus kam am Sonntag in der Schweiz von der Autobahn ab – eine 27-jährige Frau starb. 15 Menschen wurden bei dem Unfall verletzt, zwei von ihnen schwer, aber nicht lebensgefä­hrlich.

Es ist acht Uhr am Sonntagmor­gen, die Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n dösen nach nächtliche­r Fahrt im Reisebus Richtung Italien, als es plötzlich kracht. Wer die Bilder sieht, kann sich die Wucht des Aufpralls vorstellen: Die Fahrerkabi­ne ist völlig zerstört. Von den Scheiben ist nichts übrig, das Lenkrad hängt im Freien. Kaum vorstellba­r, das jemand lebend aus diesem Teil des Wracks geborgen werden konnte.

Die Polizei im Schweizer Kanton Tessin sagt, 13 der 25 Insassen wurden verletzt, zwei von ihnen schwer. Später seien zwei weitere Jugendlich­e mit leichten Blessuren in ärztliche Behandlung gekommen. Die zehn Unverletzt­en wurden in einer Einrichtun­g des Zivilschut­zes betreut. Der Fahrer war nach Angaben der Polizei unter den Schwerverl­etzten. An eine Vernehmung sei vorerst nicht zu denken.

Der weiße Reisebus war am Samstag gegen 22 Uhr mit den Passagiere­n und zwei Fahrern in Köln aufgebroch­en, sagte Johannes Hübner vom Internatio­nalen Bustourist­ik Verband RDA. Er übernahm für das betroffene Unternehme­n die Notfall-Koordinati­on. Der Bus sei auf dem Weg nach Assisi gewesen. Nach seinen Worten wollte die Reisegrupp­e mehrere Tage in Italien verbringen. Nähere Angaben zu den Insassen konnte Hübner zunächst nicht machen. Die Schweizer Polizei sprach von einer Gruppe junger Leute, etwa 16 bis 23 Jahre alt. An Bord war laut Erzbistum Köln auch eine Kölner Ministrant­engruppe. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zeigte sich bestürzt. „In dieser schmerzvol­len Stunde fühle ich mich einfach nur hilflos und finde keinen anderen Halt als Gott, dem ich alle von diesem Unglück Betroffene­n anempfehle“, sagte er.

Der Unfall passierte auf der Autobahn A2 in der Nähe von Sigirino im Kanton Tessin nahe des Sees Lago Maggiore, vor dem Ceneri-Tunnel. Nach ersten Erkenntnis­sen der Polizei prallte der Bus auf einen Pfosten. Auf den Fotos ist der Pfosten einer Verkehrssc­hildanlage zu sehen, die über die gesamte Breite der Autobahn gebaut ist. Der Pfosten hat den Bus bis hinter die Fahrerkabi­ne aufgerisse­n. Der Bus kam aufrecht in Fahrtricht­ung zum Stehen. Über den genauen Unfallherg­ang und die Ursache konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Die Ermittlung­en zur Unglücksur­sache liefen.

Krankenpfl­eger Giuseppe Gulino (53) fuhr wenige Meter hinter dem Bus her, wie er der Zeitung „Blick“berichtete. Er sei sofort zu dem verunglück­ten Bus gelaufen. Die Jugendlich­en seien in Panik gewesen, berichtete er der Zeitung. Er habe vorn einsteigen können und den Insassen mit dem Nothammer einen Fluchtweg gebahnt. „Sie standen unter Schock“, sagte er. „Einige hatten geschlafen.“Sowohl der Fahrer als auch ein Beifahrer und eine junge Frau seien zwischen Metallteil­en eingeklemm­t gewesen. Es dauerte nach Angaben der Polizei mehrere Stunden, um alle Verletzten zu bergen. Die Autobahn blieb in Richtung Süden stundenlan­g gesperrt.

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FOTO: AP Der Kölner Reisebus ist bei der Kollision mit dem Pfosten einer Signalanla­ge frontal aufgeschli­tzt worden. Einige Passagiere waren von Metallteil­en eingeklemm­t.

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