Mareen Hufe plant jetzt bereits für Hawaii 2019
Die Weseler Profi-Triathletin überlegt unter anderem, ein Trainingslager in Kenia zu absolvieren, um sich beim Laufen zu verbessern.
NIEDERRHEIN (tik) Nur ein paar Stunden sind seit ihrem achten Zieleinlauf auf dem Ali’i Drive von Kona vergangen. Der Körper erinnert den Kopf noch durchgängig an die vorangegangenen Strapazen. Doch Mareen Hufe sitzt mit ihren Eltern bei einem Glas Sekt in der Unterkunft auf Hawaii und denkt bereits wieder an die nächsten Rennen. „Ich habe da schon ein paar Ideen“, sagt die Profi-Triathletin mit Blick auf mögliche neue Trainingsreize. Die Weselerin wirkt dabei gut gelaunt, kein bisschen müde, fast schon euphorisch.
40 Jahre alt ist Hufe im April geworden. Doch wer sie so erlebt, der stellt die Frage nach einem möglichen Karriereende gar nicht erst. Weil die Liebe zum Ausdauersport immer noch groß ist und weil es auch noch den einen oder anderen Traum zu erfüllen gilt. Wie den, sich bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii in den Top Ten zu platzieren. 2017 wurde Hufe im Elfte, diesmal musste sie sich nach 9:06,33 Stunden mit Rang 13 begnügen.
Hufe war gesund, bestens vorbereitet und mit dem Triumph beim Ironman Austria im Rücken optimistisch an den Start gegangen. Dass es am Ende trotzdem nicht für eine Platzierung unter den zehn besten Profi-Athletinnen reichte, lag für sie nach kurzer Ursachenforschung vor allem in den klimatischen Bedingungen begründet. Die waren nämlich 2018 deutlich einfacher als es sonst bei der WM in der Regel der Fall ist. „Es war nicht ganz so heiß. Und es gab deutlich weniger Wind“, sagte Hufe, deren Paradedisziplin das Radfahren ist. Bei schwierigeren Bedingungen auf den 180Kilometern im Sattel wäre die Frau von den Triminators des TV Voerde wohl in der Lage gewesen, den Kontrahentinnen, die ihre Stärken eher beim abschließenden Marathon haben, mehr Zeit abzuknöpfen.
Absolut einverstanden war die Weselerin hinterher mit ihrer Leistung in der ersten Disziplin. „Mein Schwimmen ist mittlerweile auf einem Niveau angekommen, mit dem ich wirklich sehr zufrieden sein kann. Ich bin hier zum ersten Mal mit der großen Schwimmgruppe aus dem Wasser gekommen, war noch mittendrin“, sagte sie.
Und nicht nur das: In der Wechselzone hörte Hufe, die immer noch auf 50-Prozent-Teilzeitbasis im Vertriebscontrolling der BYK-Chemie arbeitet und damit die absolute Ausnahme unter den Profis ist, hinter sich auf einmal „Danni, Danni“-Rufe und konnte kaum fassen, dass sie nach dem Schwimmen tatsächlich vor der Seriensiegerin Daniela Ryf aus der Schweiz lag. Ryf hatte im Meer Bekanntschaft mit einer Feuerqualle gemacht, war dadurch beim Schwimmen beeinträchtigt, holte sich aber dennoch den Titel.
Mareen Hufe will in den nächsten zwölf Monaten nun intensiv daran arbeiten, ihre Laufleistung zu verbessern. Ein Unterfangen, das auch viel Fingerspitzengefühl erfordert. Schließlich sollen die anderen Disziplinen nicht darunter leiden. Und Umfangs- sowie Intensitätssteigerungen beim Laufen rufen auch schnell Verletzungen hervor.
„Ich spiele mit dem Gedanken, Anfang nächsten Jahres ein Trainingslager in Kenia zu absolvieren, dort mit den Kenianern ein paar Wochen zu leben und zu laufen“, sagte sie. Eine Maßnahme, die viele Lang- und Mittelstreckenläufer aus Europa immer wieder durchführen. Bis es so weit sein könnte, wird die Weselerin noch mindestens einen Langstrecken-Triathlon absolvieren. In fünf Wochen will Hufe wieder in Malaysia antreten, wo sie im vergangenen Jahr Zweite wurde und nun bei der zehnten Auflage auch ein wenig auf den Sieg schielt. Der könnte dann bereits die Qualifikation für die WM 2019 bedeuten.
Ob sie im Dezember noch den Ironman Western Australia folgen lässt, will sie kurzfristig entscheiden. Nur nichts übertreiben, denn der Fokus geht schon jetzt wieder in Richtung Hawaii: „Ich habe nun zwölf Monate Zeit, aber auch ganz viel Arbeit vor mir“, sagte Hufe. Und das gilt nicht nur für den Sport. Am Mittwoch will sie wieder im Büro sitzen.