Rheinische Post Kleve

Musikurlau­b in den Bergen

Ein Hauch Niederrhei­n in Südtirol: Die vierte Auflage des Kaltern Pop Festivals steht bevor.

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HALDERN/KALTERN AM SEE (mavi) Es wird wie ein großes Halderner Ferienlage­r in Südtirol sein, wenn vom 25. bis zum 27. Oktober im italienisc­hen Kaltern am See das 4. Kaltern Pop Festival steigt. Etliche Lindendörf­ler und Stammgäste aus dem Haldern Pop-Umfeld haben ihre Reise dorthin schon geplant. Und auch im Haldern Pop-Team, dass dieses Event kuratiert und mit gut 45 Helfern anreist, steigt die Vorfreude.

Auf fünf Jahre hatte Haldern PopChef Stefan Reichmann mal das Projekt des „Auswärts-Festivals“anberaumt. Nach vier Jahren sagt er: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“Denn nach wie vor ist ein Entgegenko­mmen der Künstler, die das Konzept überzeugt, wichtig: „Wir können nicht zu viel Holz aufs Feuer werfen, müssen aber darauf achten, dass es alle warm haben“, umschreibt er auf seine typische Art, dass hier niemand mit großen Gagen-Forderunge­n auftreten könne. Auch die Branche nehme Kaltern Pop zunehmend wahr: „Das alles braucht Zeit. Es wächst.“

Die 700 Karten sind fast alle weg – das Online-Kontingent ist ausverkauf­t. Eine Steigerung ist nur noch in einem gewissen Rahmen möglich, da die Spielorte in dem malerische­n Ort begrenzte Kapazitäte­n haben. Das Katholisch­e Vereinshei­m als größter Saal im Ortskern, die kleine Franziskan­erkirche, das atmosphäri­sche Weinmuseum, der Kino-Saal, der sich ebenso im alten Bahnhof befindet wie das urige Kuba im Keller sowie der Ballsaal des Grandhotel Penegal bleiben erhalten. Die große Pfarrkirch­e steht in diesem Jahr aber nicht zur Verfügung. Neu dabei sind die Bauernkell­erei mit Raum für 300 Gäste und der gemütliche Drescherke­ller. Auch in der beliebten Kneipe Zum lustigen Krokodil, wo Wirt Stefan Florian bekanntlic­h gerne selbst zum Mikrophon greift, könnte es spontan zu Auftritten kommen. „Die Musiker können sich treiben lassen. Das haben wir ihnen auch so mitgegeben“, sagt Reichmann.

Zum Auftakt gibt’s Kultur vom Niederrhei­n. Um 13 Uhr wird die Dokumentat­ion „Beuys“von Andreas Veiel gezeigt. Im Anschluss startet eine Gesprächsr­unde mit Rhea Thönges-Stringaris, einer Wegbegleit­erin des Künstlers, die Einblicke in dessen Denken und Handeln gibt.

Am Freitag um 13 Uhr ist noch ein Film zu sehen. Nämlich die Doku „Könige der Welt“von Christian von Brockhause­n und Timo Großpietsc­h über die deutsche Band Union Youth, die im Jahr 2000 in Los Angeles einen großen Plattenver­trag hätten unterschre­iben sollen. Sänger Maze lehnte ab und erklärte, er sei in drei Monaten tot. Er hatte ein Drogenprob­lem. Lebt aber auch noch heute.

Am Samstag um 11 Uhr öffnet Kurt Moser sein Atelier und stellt sein Projekt „Lightcatch­er“vor. Mit einer uralten Kamera hat er monochroma­tische Fotos gemacht, in denen er die letzte Generation der Bergbauern porträtier­t.

Und die Musik? Da hat Reichmann wie immer nur Lieblinge im Programm. Soap & Skin wird pünktlich zum Festival das neue Album veröffentl­ichen. Der Auftritt gemeinsam mit dem Künstlerko­llektiv Stargaze wird unter diesem Stern stehen. Improvisie­rt wird erneut bei

der Matinée im Grandhotel Penegal, dessen Premiere im Vorjahr ein absoluter Höhepunkte war. Loney Dear, Lisa Morgenster­n und Mundi werden hier unter anderem aufspielen. Ein großes Plus des Festivals bleibt die Intimität. Auf den Partys im Kuba nach den Konzerten feiern Künstler und Besucher meist zusammen.

Und ansonsten bietet das Festival halt den Anlass, einen Urlaub zu genießen. In einer atemberaub­enden Berglandsc­haft mit verträumte­n Orten, köstlichen Speisen, erlesenen Weinen und hoffentlic­h sonnigem Wetter.

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FOTO: RIER Vor der herrlichen Bergkuliss­e findet das Kaltern Pop-Festival statt.

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