„Bellevue“: Nur ein Loch ist geblieben
HAFFEN (zel) Der Bagger hat am Deich ganze Arbeit geleistet. Von der Traditionsgaststätte „Bellevue“an der Kreisstraße zwischen Haffen und Rees ist nichts mehr übrig. Das Gebäude ist abgerissen, der meiste Schutt bereits abtransportiert. Zu sehen ist jetzt auf der dem Rhein abgewandten Seite ein großes Loch. Da das Gebäude mitten im Deichkörper saß, ist es nötig, die Trasse an der Stelle mit Lehm wieder aufzufüllen. Sonst gäbe es in dem Bereich ein Loch im Deichkörper. Diese Arbeiten sollen bis Ende Oktober beendet sein, damit der Deich fit für die Hochwasserzeit ist. Das Areal wird anschließend Grünland. Wie berichtet, hat der Deichverband Bislich-Landesgrenze das Anwesen gekauft. Im kommenden Jahr will er die Unterlagen für den Deichabschnitt einreichen. Die Sanierung dort gehört zu den aufwändigsten im gesamten Gebiet. Denn über den Deich führt die Kreisstraße, es ist der einzige Abschnitt, der so stark befahren ist. Wenn die Trasse dort überarbeitet wird, muss die Strecke gesperrt und der Verkehr weiträumig umgeleitet werden. Doch das wird noch dauern.
Mit dem Abriss endete die lange Geschichte der Gaststätte, die 1823 begann, als sie unter dem Namen „Bellevue“eröffnet wurde. Erster Gastwirt von „Bellevue“war Heinrich Angenendt mit seiner Frau Hendrina, die das Gebäude bewohnten und bewirtschafteten. Legendär war vor allem „Schluse Mina“(Wilhelmine Scheepers), die durch ihre herzliche und ehrliche Art bis nach Wesel und Bocholt hin bekannt war. 1998 wurde die Gaststätte geschlossen.