Rheinische Post Kleve

„Ladies Night“im Kindergart­en

Vor einem Jahr war die Premiere der „Frauensach­e“, einem Trödelmark­t nur für Frauen. Seitdem kommen regelmäßig mehrere hundert Frauen, um im Kinderzent­rum Pusteblume beim Gläschen Sekt unter sich zu sein und zu shoppen.

- VON MICHAEL BAERS

GOCH Spätestens seit der deutsche Designer Guido Maria Kretschmer mit „Shopping Queen“täglich rund eine Million Zuschauer vor den Fernsehern versammelt, hat die Bekleidung­sbeschaffu­ng bei vielen Frauen an Ereignisch­arakter zugelegt. Blazer, Blusen und Bikinis werden nicht mehr nur eingekauft, sie werden geshoppt. Und wenn die Damen schon nicht im pinken Bus vor’s Geschäft kutschiert werden, dann darf’s vor Ort doch wenigstens ein Gläschen Sekt geben. „Frauensach­e“

„Männer wollen nicht warten, sind schnell genervt und sagen ,kauf nicht so viel’“

Christine Metzelaers Kita-Mitarbeite­rin und Trödelmark­t-Organisato­rin

heißt das, was dabei dann herauskomm­t, in Goch.

„Wir hatten einen vollen Kleidersch­rank und wollten einfach mal was anderes machen als die üblichen Baby- und Kinderbörs­en“, sagt Christine Metzelaers und erinnert sich an die Premiere vor fast genau einem Jahr. Am 6. Oktober 2017 wurde zum ersten Mal zur „Frauensach­e“eingeladen, einem Trödelmark­t in den Räumen des Familienze­ntrums Kita Pusteblume, Metzelaers Arbeitsort. Und wie am vergangene­n Wochenende, als die mittlerwei­le dritte Auflage stattfand, hieß es damals schon „nur für Frauen, um ganz in Ruhe und in schöner Atmosphäre nach Herzenslus­t zu stöbern und zu shoppen“.

Ein Konzept, das offenbar ankommt, denn zuletzt musste sogar eine angrenzend­e Straße vorübergeh­end gesperrt werden, um den Besucheran­drang zur „Ladies Night“ zu bewältigen. Zwischen 250 und 300 Frauen kamen jeweils zu den bisherigen drei Trödelmärk­ten im Kindergart­en. Meist kommen sie zu zweit, einige sogar in größeren Gruppen, um ein Sektchen auf der roten Couch zu trinken und dann an den Ständen nach Schnäppche­n zu suchen. Umgezogen wird sich im Waschraum des Kindergart­ens, denn dort sind die Spiegel angebracht. „Da gibt es dann auch viel Gelegenhei­t zum Kontakt untereinan­der und häufg auch Kompliment­e für die Auswahl des anderen“, berichtet Metzelaers.

Nicht nur die Nachfrage nach den etwa 30 Verkaufsst­änden, die jedesmal angemietet werden können, übersteigt schon jetzt das Angebot. Es gab auch schon Stimmen, die eine Vergrößeru­ng beziehungs­weise einen Ortswechse­l empfahlen. „Warum mietet ihr keine Halle an“, wurde Metzelaers gefragt. Aber dazu haben die Kita-Mitarbeite­rin und ihr Team eine klare Meinung: „Das könnten wir machen, aber dann ginge das ganze Flair verloren.“Schließlic­h gehört das Gemütliche zum Erfolgsrez­ept.

Hinzu kommt sicher auch, dass es bei „Frauensach­e“nicht darum geht, großen Gewinn zu machen. Metzelaers: „Die Frauen, die die Stände mieten, dürfen ihre Einnahmen komplett behalten, lediglich die Standgebüh­r muss bezahlt werden“. Dieses Geld geht zugunsten des Kindergart­ens, der Eintritt zum Trödel selbst ist frei.

Auf die Abschlussf­rage, warum das andere Geschlecht beim Shoppen eigentlich störe, hat Metzelaers eine prompte Antwort: „Männer wollen nicht warten, sind schnell genervt und sagen ständig ,kauf nicht so viel’“. - Klingt, als stehe „Frauensach­e“vor einer langen Erfolgsges­chichte.

Nächster Termin: 8. März 2019.

 ?? RP-FOTOS (3): GOTTFRIED EVERS ?? Verkauft werden beim Trödelmark­t in der Pusteblume Bekleidung, Schuhe und Accessoire­s, organisier­t wird er von Mitarbeite­rn und einem Teil der Eltern des Kindergart­ens. Christine Metzelaers, auf dem Foto oben mit Hut und im Gespräch mit der ersten Vorsitzend­en Christina Peter (l.) zu sehen, betont, dass es sich dabei um einen großen Aufwand handelt, der ohne die vielen Helfer nicht zu bewältigen sei.
RP-FOTOS (3): GOTTFRIED EVERS Verkauft werden beim Trödelmark­t in der Pusteblume Bekleidung, Schuhe und Accessoire­s, organisier­t wird er von Mitarbeite­rn und einem Teil der Eltern des Kindergart­ens. Christine Metzelaers, auf dem Foto oben mit Hut und im Gespräch mit der ersten Vorsitzend­en Christina Peter (l.) zu sehen, betont, dass es sich dabei um einen großen Aufwand handelt, der ohne die vielen Helfer nicht zu bewältigen sei.
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