„Ladies Night“im Kindergarten
Vor einem Jahr war die Premiere der „Frauensache“, einem Trödelmarkt nur für Frauen. Seitdem kommen regelmäßig mehrere hundert Frauen, um im Kinderzentrum Pusteblume beim Gläschen Sekt unter sich zu sein und zu shoppen.
GOCH Spätestens seit der deutsche Designer Guido Maria Kretschmer mit „Shopping Queen“täglich rund eine Million Zuschauer vor den Fernsehern versammelt, hat die Bekleidungsbeschaffung bei vielen Frauen an Ereignischarakter zugelegt. Blazer, Blusen und Bikinis werden nicht mehr nur eingekauft, sie werden geshoppt. Und wenn die Damen schon nicht im pinken Bus vor’s Geschäft kutschiert werden, dann darf’s vor Ort doch wenigstens ein Gläschen Sekt geben. „Frauensache“
„Männer wollen nicht warten, sind schnell genervt und sagen ,kauf nicht so viel’“
Christine Metzelaers Kita-Mitarbeiterin und Trödelmarkt-Organisatorin
heißt das, was dabei dann herauskommt, in Goch.
„Wir hatten einen vollen Kleiderschrank und wollten einfach mal was anderes machen als die üblichen Baby- und Kinderbörsen“, sagt Christine Metzelaers und erinnert sich an die Premiere vor fast genau einem Jahr. Am 6. Oktober 2017 wurde zum ersten Mal zur „Frauensache“eingeladen, einem Trödelmarkt in den Räumen des Familienzentrums Kita Pusteblume, Metzelaers Arbeitsort. Und wie am vergangenen Wochenende, als die mittlerweile dritte Auflage stattfand, hieß es damals schon „nur für Frauen, um ganz in Ruhe und in schöner Atmosphäre nach Herzenslust zu stöbern und zu shoppen“.
Ein Konzept, das offenbar ankommt, denn zuletzt musste sogar eine angrenzende Straße vorübergehend gesperrt werden, um den Besucherandrang zur „Ladies Night“ zu bewältigen. Zwischen 250 und 300 Frauen kamen jeweils zu den bisherigen drei Trödelmärkten im Kindergarten. Meist kommen sie zu zweit, einige sogar in größeren Gruppen, um ein Sektchen auf der roten Couch zu trinken und dann an den Ständen nach Schnäppchen zu suchen. Umgezogen wird sich im Waschraum des Kindergartens, denn dort sind die Spiegel angebracht. „Da gibt es dann auch viel Gelegenheit zum Kontakt untereinander und häufg auch Komplimente für die Auswahl des anderen“, berichtet Metzelaers.
Nicht nur die Nachfrage nach den etwa 30 Verkaufsständen, die jedesmal angemietet werden können, übersteigt schon jetzt das Angebot. Es gab auch schon Stimmen, die eine Vergrößerung beziehungsweise einen Ortswechsel empfahlen. „Warum mietet ihr keine Halle an“, wurde Metzelaers gefragt. Aber dazu haben die Kita-Mitarbeiterin und ihr Team eine klare Meinung: „Das könnten wir machen, aber dann ginge das ganze Flair verloren.“Schließlich gehört das Gemütliche zum Erfolgsrezept.
Hinzu kommt sicher auch, dass es bei „Frauensache“nicht darum geht, großen Gewinn zu machen. Metzelaers: „Die Frauen, die die Stände mieten, dürfen ihre Einnahmen komplett behalten, lediglich die Standgebühr muss bezahlt werden“. Dieses Geld geht zugunsten des Kindergartens, der Eintritt zum Trödel selbst ist frei.
Auf die Abschlussfrage, warum das andere Geschlecht beim Shoppen eigentlich störe, hat Metzelaers eine prompte Antwort: „Männer wollen nicht warten, sind schnell genervt und sagen ständig ,kauf nicht so viel’“. - Klingt, als stehe „Frauensache“vor einer langen Erfolgsgeschichte.
Nächster Termin: 8. März 2019.