Rheinische Post Kleve

Hülkenberg kritisiert fehlenden Fortschrit­t

Formel 1: Vor dem Großen Preis der USA betrachtet der Emmericher die zurücklieg­enden Wochen als Rückschrit­t. „Uns fehlt das große Upgrade“, sagt der 31-Jährige. Bei einer Online-Umfrage kommt der Emmericher nicht gut weg.

- VON TORSTEN TENBÖRG

EMMERICH Im Moment haben die Fans wenig Vertrauen in Nico Hülkenberg. Bei einer Umfrage auf der offizielle­n Online-Plattform der Formel 1 glauben nur sieben Prozent der Teilnehmer, dass der Emmericher den inoffiziel­len Titel „Best of the rest“– also Platz sieben in der Fahrer-WM – holen kann. Favorit bei den Anhängern ist Sergio Perez. Für den Force-India-Pilot haben 32 Prozent gestimmt.

Doch nicht nur gegen seinen ehemaligen Teamgefähr­ten schneidet Hülkenberg schlecht ab. Selbst Esteban Ocon (13 Prozent), Fernando

„Wir sind im Moment einfach nicht schnell genug“

Nico Hülkenberg Formel-1-Fahrer

Alonso (11 Prozent) und Kevin Magnussen (25 Prozent) haben mehr Stimmen erhalten als der Emmericher Renault-Pilot. Aktuell liegt Hülkenberg auf Platz neun, ist aber punktgleic­h mit dem Siebten (Perez) und Achten (Magnussen). Die Platzierun­g wird bei Punktgleic­hheit nach dem besten Rennergebn­is in der Saison ermittelt. In seiner Karriere beendete der 31-Jährige eine Saison nie besser als Platz neun in der Fahrerwert­ung. Er selbst spricht im Übrigen auch nicht über die persönlich­e Platzierun­g, sondern nennt stets Rang vier in der Konstrukte­urswertung als Saisonziel.

Doch nach den zuletzt frustriere­nden Ergebnisse­n ist der vierte Platz für Renault mehr als in Gefahr. „Wir sind im Moment einfach nicht schnell genug“, wird Hülkenberg vom Fachmagazi­n Auto, Motor und Sport zitiert. „Es ist schwer zu verstehen, wo die Zeit geblieben ist. Das Auto fühlt sich eigentlich nicht viel anders an als in den ersten zehn Rennen. Aber es ist auch nicht schneller geworden – andere schon. Uns fehlt das große Upgrade, das uns im vergangene­n Jahr zu Saisonmitt­e weitergebr­acht hat. Jetzt bekommen wir die Quittung dafür.“In der Tat steckt Renault in der Klemme.

Bei Gesprächen mit den Verantwort­lichen des französisc­hen Werksteams lässt sich der Eindruck nur schwer ausräumen, dass die aktuelle Saison bereits zu den Akten gelegt worden ist. Dies würde zwar niemand offiziell bestätigen, aber in der Fabrik in Enstone wird eben intensiv am Auto für 2019 gearbeitet.

Für den Großen Preis der USA am kommenden Wochenende im texanische­n Austin soll es einen neuen Unterboden geben. „Wir erreichen dann auch das Ende unseres Entwicklun­gskreislau­fs für diese Saison“, sagt Teamchef Cyril Abiteboul. „Jetzt fokussiere­n wir uns auf das Projekt 2019. Nichtsdest­otrotz ist unsere aktuelle Priorität, dass wir die Ziele, die wir uns am Anfang der Saison gesteckt haben, auch erreichen.“

Damit dies gelingt, ruft Abiteboul eine Mini-Meistersch­aft aus, die die letzten vier ausstehend­en Rennen umfasst. Dabei sei vor allem wichtig, die Qualifying-Ergebnisse zu verbessern. „Im Vergleich zu den anderen Teams im Mittelfeld ist unsere Renn-Pace absolut wettbewerb­sfähig“, sagt der Renault-Teamchef. „Wir müssen unbedingt unsere Leistung über eine einzige Runde, also den Qualifying-Speed, verbessern.“

Nick Chester, als Technik-Direktor für das Chassis verantwort­lich, unterstrei­cht diese Meinung. „Der Zeitunters­chied zwischen Platz sieben und zwölf auf dem Grid liegt bei dreizehnte­l Sekunden“, sagt er. Grundsätzl­ich ist man bei Renault vor dem USA Grand Prix aber ganz guter Dinge. „Die Strecke könnte uns liegen“, sagt der Technik-Direktor von Renault. „Wir brauchen dafür aber eine gute aerodynami­sche Effizienz.“

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FOTO: XPB / JAMES MOY PHOTOGRAPH­Y LTD. In einer Online-Umfrage sehen die Fans Nico Hülkenberg nicht als Kandidaten für den siebten Platz in der WM-Wertung.

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