Amphetamin-Prozess: Polizisten sagen aus
Im Verfahren gegen vier mutmaßliche Drogenhändler schildern die Ermittler weitere Details.
KLEVE Im Gerichtsverfahren gegen drei Männer und eine Frau aus Kleve, Goch und Emmerich, denen die Herstellung von und der Handel mit Drogen vorgeworfen wird, haben nun mehrere Polizisten ausgesagt. Vor dem Klever Landgericht schilderten die Beamten detailreich die Vorgänge bei der Beschattung und Festnahme des Quartetts, das bis März 2018 insgesamt rund 19 Kilogramm Amphetamin und 3500 Ecstasy-Pillen bewegt haben soll.
Der Polizeibeamte, der die Ermittlungen leitete, habe demnach Ende 2016 erste Hinweise auf den vermeintlichen Drahtzieher erhalten, einen heute 22 Jahre alten Mann aus Emmerich. Diese seien zwar „zunächst im Sande verlaufen“, hätten dann aber wieder an Bedeutung geworden, als der Polizei einer der Fahrer des 22-Jährigen ins Netz ging. Dieser war in Ermangelung eines Führerscheins für den Drogenhandel auf Fahrer angewiesen. Infolgedessen beschatteten die Beamten den Verdächtigten über Monate und hörten Telefonate ab. So gelangten sie an den 28 Jahre alten Mitangeklagten aus Goch, der die Drogen im Keller seines Elternhauses herstellte. Das fanden die Beamten bei der Beschattung heraus: „Immer wenn er am Telefon sagte, dass er die Ware holt, haben wir kurz danach von draußen Lichtbewegungen im Keller beobachtet.“
Nach umfangreichen Ermittlungen sei am 13. März schließlich der Zugriff erfolgt: Der 22-Jährige und sein 31 Jahre alter Fahrer wurden verfolgt, aus dem Auto gezerrt und verhaftet. An anderer Stelle wurden auch ein 28-Jähriger und eine weitere Fahrerin (38) abgeführt. Bei Hausdurchsuchungen wurden anschließend große Mengen Betäubungsmittel im Keller des „Drogenkochs“ gefunden. Das Zimmer des damals bei seinen Eltern lebenden Drahtziehers habe, laut einem weiteren Kriminalbeamten, „beinahe unbewohnt“ausgesehen. Die Wohnung der 38 Jahre alten Fahrerin, die ihre Dienste für lediglich zehn Euro Spritgeld und wenige Gramm Amphetamin zum Eigenbedarf pro Tour anbot, sei verwahrlost gewesen: „Ich habe in meiner polizeilichen Karriere so einige Wohnungen gesehen. Aber die hatte Potenzial.“Ein Strafmaß hat die Staatsanwaltschaft bislang noch nicht beantragt. Dies wird wohl am letzten Verhandlungstag, dem 24. Oktober, geschehen.