Bischof Vincent besucht Viktorschützen
Der Geistliche aus Uganda nahm sich während seiner Deutschlandreise Zeit für einen ganzen Tag in Kalkar und Umgebung. Dort nahm er unter anderem am Viktorfest in Grieth teil und predigte in der St.-Nicolai-Kirche.
KALKAR (RP) Ein stattliches Programm hat sich der neue Bischof Vincent aus Hoima/West-Uganda während seiner seiner 14-tägigen Visite in Deutschland vorgenommen. Neben den Besuchen bei seinen Priesterkollegen in Rheine, Altenberge und Kalkar traf er Leute in Köln, Aachen und Münster. Zudem feierte er mit der Gemeinde in Darfeld einen Gedenkgottesdienst für einen jungen Priester seiner Diözese. Der hatte dort seit 15 Jahren für die Sommer-Vertretung gesorgt und war kürzlich in der Heimat an Krebs verstorben. Nachdem es beim Katholikentag im Mai für ihn nur zu einer Kurzvisite gereicht hatte, nahm sich Bischof Vincent diesmal aber auch Zeit für einen ganzen Tag in Kalkar.
Das gute Frühstück im Hotel Siekmann hatte er genossen, als er am Sonntagmorgen zum Viktorfest nach Grieth aufbrach. Der festliche Gottesdienst mit den verschiedenen Generationen der Viktor-Bruderschaft samt jugendlicher Fahnenabordnungen gefiel dem Bischof, der ausdrücklich die Kalkarer immer wieder daran erinnerte, die Werte an die junge Generation weiterzugeben und das familiäre Gespräch zu fördern. Inmitten des Bücherbasars am verkaufsoffenen Sonntag in Kalkar traf er auf Pastoralreferent Jens Brinkmann, der mitten auf dem Kirchplatz einen Gottesdienst mit jungen Familien hielt.
Auch im historischen Kirchenraum von St. Nicolai feierte er eine zweisprachige Messe mit der Gemeinde von Heilig Geist. Dabei hielt er beim Sonntags-Evangelium eine bewegende Predigt mit interessanter Fragestellung: „Wie schwer ist es für einen Reichen, in das Reich Gottes zu gelangen?“Am Ende bedankte er sich bei allen, die für das Wohlbefinden von Pastor John mit Sorge tragen und die für sein Schulprojekt in seiner Heimatgemeinde in diesem Jahr schon 16.000 Euro auf den Weg gebracht haben.
Gesellig war das Mittagessen in der Griether Bürgerhalle. Gern ließ er sich vom kleinen Niklas Speisen servieren und kam mit den Mitgliedern ins Gespräch. Diese zeigten sich erfreut darüber, dass man beim Hören der bekannten Gebete in einer anderen Sprache dem Inhalt noch einmal ganz anders nahe kommt. Der Spaziergang beim persönlichen Gespräch mit Pastor John durch das Schifferstädtchen und am Rheinufer brachte eine so schnell nicht erwartete Entscheidung, die auch seinem Gemeinde-Erleben und den Begegnungen mit den Menschen in Kalkar geschuldet ist: Er verkündete dem Pastor, dass er gern der Bitte der Gemeinde entsprechen wolle, Pastor John bis Oktober 2022 der Seelsorge in Kalkar zur Verfügung zu stellen.
Von sich selber berichtete er, dass er als Bischof in der Nachfolge der Apostel, die für die ganze Welt bestellt sind, nach Studien in Rom und den USA immer den weltkirchlichen Blick habe. Er bringt bei seinen Priestern schon früh in der Ausbildung diese weltkirchliche Mission in den Blick. In Uganda gebe es sogar Deutschkurse für Priester, er habe aber auch Anfragen von Priestern aus Tansania, Polen und Irland. Er gestand sogar, dass Papst Franziskus bei seinen Bitten um einen missionarischen Blick in der Weltkirche den Bischöfen angeraten habe, nicht nur auf die deutsche Kirche zu hören. Wenn er nun Pastor John weiter in Kalkar zur Verfügung stelle, dann sei dies das Zeugnis der afrikanischen Kirche, dass Weltkirche nur als Netz funktioniere, zu dem alle ihren Beitrag geben.
Am Nachmittag erkundete er weiter die niederrheinische Landschaft und stattete mit dem Pastor Kevelaer einen Besuch ab. Nach dem Gebet und dem Kerzenaufstellen an der Gnadenkapelle nahmen sie an der Pilgerandacht „Suche Frieden“teil und knüpften so noch einmal an den Katholikentag an. In den in englischer Sprache geführten Gesprächen zeigte sich der Bischof sehr vernetzt, sehr dankbar für die Gastfreundschaft und sehr interessiert an der Arbeit mit jungen Menschen. Letzteres bestätigte sich beim Besuch der gefüllten Antoniuskirche anlässlich der polnischen 16-Uhr-Messe. So entpuppte sich auch auf der zweistündigen Rückfahrt ins Münsterland der äußerlich stille, in sich gekehrte 63-Jährige als intensiver spiritueller Gesprächspartner, vernetzter Weltkirchenmann und an den Menschen interessierter Seelsorger.