Otto II. hat ein Dach über dem Kopf
26.000 Euro hat die Konstruktion gekostet, hauptsächlich finanziert aus Spenden. Nächster Plan: ein Museum.
GOCH-GRAEFENTHAL Lange hat der Förderverein Kloster Graefenthal dafür gekämpft: Das Hochgrab Graf Ottos II. von Geldern († 1271), das direkt vor dem Kloster liegt, hat jetzt eine Überdachung. „Otto erstrahlt jetzt wieder in altem Glanz“, sagte der Vorsitzende Hans Buffart bei seiner feierlichen Eröffnungsrede, zu der zahlreiche lokale Politiker und Unterstützer zum Kloster gekommen waren, dass der Graf im Jahr 1248 zwischen Asperden und Kessel gegründet hatte.
Vor einer rund 180 Jahre alten Buche liegt die Keramikfigur Ottos nun sicher von einer Konstruktion aus Stahl und Glas geschützt. „Es ist ein Projekt, für das viel gearbeitet, investiert, gestritten, aber auch kraftvoll zugepackt wurde“, sagte Michael Urban, Geschäftsführer des Fördervereins. Insgesamt 26.000 Euro verschlang das neue Dach, die zuvor vorgenommene Restaurierung inklusive der neuen Grabplatte und Liegefigur hatte bereits 29.000 Euro gekostet. Finanziert wurden die Arbeiten hauptsächlich durch Spenden, allen Gönnern und Helfern wird auf einer Informationsplatte an der Grabtumba gedankt. „Ohne Ihre Mithilfe und den tatkräftigen Einsatz der Vereinsmitglieder wäre das alles nicht möglich gewesen“, sagte Buffart und richtete sich dabei an die Gäste.
Zuwendungen erhielt der Verein von den Städten Goch, Geldern und Emmerich sowie aus der niederländischen Provinz Gelderland – all diese Orte waren von Otto II. im 13. Jahrhundert gegründet worden. „Otto hat nicht nur dieses Kloster gestiftet, sondern für den Niederrhein und auch die Niederlande eine große politische Bedeutung gehabt“, erklärte Buffart, „sein Gespür für die sozialen Entwicklungen dieser Zeit haben bis heute Auswirkungen. Darauf deutet auch sein Spitzname ,Städtestifter’ hin.“
Die Stahlkonstruktion, die seit April steht, hat mittlerweile wie geplant Rost angesetzt. Diese natürliche Patina sorgt für den speziellen Effekt, den Architekt Henri Buffart, Sohn des Stiftungsvorsitzenden, erreichen wollte. Bei Besuchern würde das im Gotikstil spitz zulaufende Dach gut ankommen, wie Beisitzer Gustav Kade erklärt: „Den Leuten gefällt dieses moderne Aussehen, das auch gut zu dem Kloster passt. Bisher habe ich nur positive Rückmeldungen erhalten.“Damit auch Rollstuhlfahrer die Liegefigur, die von sechs Löwen gestützt wird, aus der Nähe betrachten können, will der Verein noch eine behindertengerechte Anhöhe bauen. „Wenn die Rollstuhlfahrer nur Ottos Füße sehen könnten, wäre das ja langweilig“, erklärt Urban.
Für Hans Buffart sei die Fertigstellung des Grabmals ein „Meilenstein und Anstoß zu einem Projekt, die Vergangenheit der Grafschaft aktiv erleben zu können.“Schließlich hat der Verein im nächsten Schritt ein Museum rund um das Kloster Graefenthal geplant. „Wir sind mit unseren Ideen da schon sehr weit“, sagt Urban, der „über 90 Prozent zuversichtlich“ist, dass das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden kann. Hierzu rechnet der Verein mit Kosten in Höhe von rund zwei Millionen Euro. Dazu wird eine nicht unerhebliche Eigenleistung des privaten Eigentürmers, der Gesellschaft ADG um den langjährigen Pächter Camiel Engelen aus den Niederlanden, nötig sein. Die Unterstützung aus der Politik scheint gesichert: „Der Stadtrat wird auch in Zukunft die Projekte des Föderdervereins wohlwollend begleiten“, versprach Detlef Werner, stellvertretender Bürgermeister Gochs.