Rheinische Post Kleve

Neuer Seelsorger im Marienhosp­ital

Der 62-jährige Priester Peter Schneiders ist am Niederrhei­n aufgewachs­en.

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GOCH/KEVELAER (pbm/cb) Mit aufgekremp­elten Hemdsärmel­n kommt Peter Schneiders seinen Besuchern schon über den langen Krankenhau­sflur entgegen. Breit lächelnd erwidert er im Vorbeigehe­n den kurzen Gruß einer Krankensch­wester. Er strahlt die Sicherheit eines Menschen aus, der schon seit langer Zeit am immer gleichen Ort ist. Dabei sind noch keine vier Monate vergangen, seit er seine neue Stelle angetreten hat: Schneiders ist der neue Seelsorger im Kevelaerer Marienhosp­ital.

„Ich weiß morgens nicht, was mich erwartet und frage die Pflegerinn­en und Pfleger auch nicht, woran der Mensch erkrankt ist, den ich als nächstes besuche. Ich gehe immer unvoreinge­nommen in ein Zimmer“, beschreibt der Seelsorger seinen Alltag im Marienhosp­ital. Bei der Aufnahme ins Krankenhau­s können die Patienten bereits angeben, ob sie den Besuch eines Seelsorger­s wünschen. Manchmal sind es aber auch die Stationssc­hwestern, die Schneiders auf einen Patienten aufmerksam machen. Das Verhältnis zum medizinisc­hen Personal sei sehr gut, sagt Schneiders: „Das Wohlwollen, mit dem ich hier empfangen worden bin, hat mich besonders überrascht.“Allerdings hat er seinen neuen Kollegen auch die Gelegenhei­t gegeben, ihn richtig kennenzule­rnen. Zu Beginn seines Dienstes hat Schneiders mehrere Schichten auf verschiede­nen Stationen mitgearbei­tet, den Arbeitsall­tag des Pflegepers­onals kennengele­rnt und so gut wie möglich mit angepackt. Frühmorgen­s, spätabends und auch in Nachtschic­hten. „Ich bin dankbar, dass ich die Möglichkei­t dazu hatte“, blickt Schneiders auf die ersten Wochen zurück. Und selbstvers­tändlich ist er auch für das Krankenhau­spersonal selbst zur Stelle, wenn ein Seelsorger gebraucht wird.

Es war sein eigener Wunsch, Klinikseel­sorger zu werden. Seit 2003 war er als Pfarrer in Heiden im Kreis Borken tätig, den Niederrhei­n kennt der in Frankfurt am Main geborene Schneiders jedoch wie seine Westentasc­he. „Ich bin hier aufgewachs­en“, sagt er, in Moers, auf der Gaesdonck und in Xanten hat er schon gelebt. Und auch seine Stationen als Geistliche­r führten ihn immer wieder an den Niederrhei­n.

In Heiden kam er mit der Klinikseel­sorge in Kontakt, lernte die Aufgaben kennen und absolviert­e schließlic­h eine Ausbildung in Klinischer Seelsorge. „Das wäre vielleicht etwas für mich“, habe er sich gedacht und Anfang des Jahres den Entschluss gefasst: „Wenn ich mich nochmal verändern möchte, dann jetzt.“Es dauerte nicht lange, bis ihm die Klinikseel­sorge in Kevelaer angetragen wurde. „Das ist eine Umstellung“, gibt Schneiders offen zu, „die Gespräche hier im Krankenhau­s sind viel intensiver als die meisten in einer Pfarrei, wer hier ist, ist immer in einer Grenzsitua­tion.“Und noch etwas ist anders: „Ich muss hier zu viel weniger Sitzungen als in einer Pfarrei“sagt er lachend, „und ich bin viel unterwegs im Haus, um die Menschen zu besuchen.“

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