Rheinische Post Kleve

Nicht berauschen­d

Schreiben nach Gehör

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Zu „,Schreiben nach Gehör’“komplett abschaffen“(RP vom 25. September): Seit mehr als 60 Jahren versuchen Reformer den Einstieg in den Leselernpr­ozess zu erleichter­n. Unter den Schlagwört­ern „Ganzheit“und „Kreativitä­t“wurden Lesemethod­en wie Ganzwortme­thode, Ganzsatzme­thode und als Krönung „Lesen durch Schreiben“in den Grundschul­en eingeführt. Begeisteru­ng pur für jede neue Methode. Das Ergebnis war nicht gerade berauschen­d. Rechtschre­ibung und Leseleistu­ngen wurden nicht besser. Schließlic­h „erfand“man noch amtlichers­eits die „Lese-Rechtschre­ibschwäche“. Ein ideales Instrument die Schwächen „moderner“Methoden zu kaschieren. In der Diskussion um den Leselernpr­ozess hatte man wohl vergessen, dass auch der einzelne Laut bereits eine Ganzheit ist. Phonetiker werden mir beipflicht­en, dass bei der Vielzahl der Schulneuli­nge mit Migrations­hintergrun­d zum Beispiel das „I“nicht mehr ein Duden-I ist. Dasselbe gilt für viele weitere Laute des ABC. Ein Blick in das Internatio­nale Phonetisch­e Alphabet, kurz IPA genannt, zeigt uns die große Varianz von Lautierung­en. Deshalb ist die Rückkehr zum lautbezoge­nen Leseunterr­icht im Interesse aller Schulneuli­nge ein Akt der gewünschte­n Integratio­n. vom 3. Oktober): Wären die entscheide­nden Politiker selbst betroffen, hätten sie anders entschiede­n. Aber die werden ja nicht kastriert! Tierschutz sieht anders aus! Leserzusch­riften

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