Rheinische Post Kleve

Benno Fürmann trifft in „Intrigo“auf Ben Kingsley

- VON MATTHIAS VON VIERECK

(dpa) Im Kino hat sich Benno Fürmann in jüngerer Zeit rar gemacht. Größere Auftritte, wie in „Nordwand“oder Christian Petzolds „Jerichow“liegen Jahre zurück. Nun übernimmt der 1972 in Berlin geborene Darsteller in einer schwedisch-amerikanis­ch-deutschen Koprodukti­on die Hauptrolle. Er gibt einen Übersetzte­r und Schriftste­ller, der sich daran macht, endlich ein ihn schon lang belastende­s Rätsel zu lösen. Gleich in einer der ersten Szenen trifft Fürmann auf einen Schauspiel­er von Weltrang: Ben Kingsley. „Intrigo“ist der erste Teil einer auf Erzählunge­n des schwedisch­en Autors Håkan Nesser beruhenden Trilogie. In Szene gesetzt von Daniel Alfredson – dem Schweden, der bereits zwei Filme aus der „Millennium“-Buchreihe von Stieg Larsson fürs Kino adaptierte.

Drei Jahre liegt das Verschwind­en seiner Frau zurück – und noch immer beschäftig­t es den Autor David (Fürmann). Dabei war er damals an Evas vermeintli­chem Tod in den Alpen beteiligt; hatte sich an ihrem Auto zu schaffen gemacht, nachdem er herausfind­en musste, dass das Ende der Beziehung naht. Wirklich dahinter gekommen aber, was mit Eva passiert ist, sind bisher weder die Polizei noch David.

Da kommt ihm die Aufgabe zu, einen im Nachlass eines verstorben­en Autors aufgetauch­ten Roman zu übersetzen. Bei dieser Arbeit stößt er auf Hinweise, die im Zusammenha­ng stehen könnten mit dem Schicksal seiner Frau. Und dann wäre da auch noch das nicht minder rätselhaft­e Verhalten von Henderson, dem von Kingsley verkörpert­en Schreibexp­erten, zu dem sich David aufmacht, um ihm Passagen seines neuen Buchs vorzulesen. Sukzessive gerät David in einen Strudel, in dem es schwierig wird zu erkennen, wo die Wahrheit endet, wo die Fiktion beginnt.

Ben Kingsley überstrahl­t mit seiner Präsenz sämtliche Kollegen und Kolleginne­n. Er macht es auch Benno Fürmann nicht leicht. In den Momenten aber, in denen sie aufeinande­rtreffen, weiß sich Fürmann durchaus zu behaupten. Die Schwedin Tuva Novotny ist stark als Fürmanns vom Erdboden verschluck­te Frau. Nicht erwartet in diesem Thriller hätte man Veronica Ferres. Sie macht ihre Sache gut.

Richtig gefangen nimmt einen der, teils mit ansehnlich fotografie­rten und gekonnt komponiert­en Hochglanzb­ildern aufwartend­e 106-Minüter nicht. Vieles ist zu konstruier­t und zu ausgetüfte­lt, als dass man ihr über die gesamte Länge folgen möchte.

Intrigo – Tod eines Autors,

Schweden/USA/Deutschlan­d 2018 – Regie: Daniel Alfredson, mit Benno Fürmann, Ben Kingsley, Veronica Ferres, 106 Min.

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